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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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fragte: »Worthington? Bist du das?«
    »Das ist mein Telefon, mein grausamer Herrscher.« Worthington hatte Mühe, seine Verärgerung zu unterdrücken. »Du musst mich das nicht jedes Mal fragen.«
    Gorgoz hatte die schlechte Angewohnheit, in sein Telefon zu schreien. »Wenn unser Gast ankommt, sorg dafür, dass er sofort zu mir gebracht wird.«
    Worthington hielt das Telefon vom Ohr weg. »Wie du wünschst, Herr.«
    Einen Moment lang war die Leitung still.
    »Elender Sterblicher«, grollte Gorgoz. »Eines Tages wird er für seine Arroganz in ewiger Qual brennen.« Ein bösartiges Lachen drang aus dem Lautsprecher. »Wir werden ja sehen, wie toll er ist, wenn seine Eingeweide ihm zur …«
    Worthington räusperte sich. Laut.
    »Herr, um das Gespräch zu beenden, musst du entweder das Telefon zuklappen oder den Knopf drücken.«
    »Ach, zur Hölle.« Mehrere Schläge und Knacken echoten aus dem Hörer. »Er hält sich für so schlau, nur weil er mit einem beschissenen Telefon umgehen kann! Ich bin der verdammte Herr des Chaos! Ich bin mir sicher, diese Fähigkeit wird ihm viel nützen, wenn er durchbohrt …«
    Worthington ließ ein Bühnenhusten hören.
    »Sohn einer babylonischen Hure!«, zischte Gorgoz. »Welcher verdammte Knopf ist es?«
    »Der Beenden -Knopf«, sagte Worthington. »Um das Gespräch zu beenden .«
    Sein Telefon piepste mehrmals, als Gorgoz wild auf den Tasten herumstocherte.
    »Worthington?«, fragte er leise. »Worthington, bist du noch da?«
    Worthington klappte sein Telefon zu. Wenn man bisherigen Erfahrungen vertrauen konnte, würde Gorgoz sein Telefon mehrere Minuten beäugen, um es dann einfach aufzuessen und das Problem auf diese Weise zu lösen.
    Eine schattenhafte Kreatur schwebte vom Himmel herab. Sie ließ eine schreiende Gestalt in den Pool fallen und landete dann auf der Terrasse. Das Monster kaute auf etwas herum. Wahrscheinlich der Kadaver eines kleinen Hundes oder einer großen Katze. Worthington sah nicht näher hin.
    Phil hievte sich aus dem Wasser. Worthington warf ihm ein Handtuch hin.
    »Zieh deine Kleider aus. Du sollst nicht auf meine Teppiche tropfen.«
    Phil zitterte in der kühlen Nachtluft, aber er widersprach nicht, sehr zu Worthingtons Freude. Der führte den nackten Konvertiten durch sein Haus. Sie schafften es allerdings nicht bis in den Keller, denn Gorgoz kam ihnen auf halbem Weg entgegen.
    Das gefiel Worthington gar nicht. Gorgoz sollte den Keller nicht verlassen. Natürlich konnte er es, aber es war eine schlechte Angewohnheit, die Worthington ihm lieber austreiben wollte. Er zog es vor, wenn sein Gott auf seinem göttlichen Hintern sitzen blieb, Huldigungen aufsaugte, dabei fernsah und Bier trank.
    »Phil, du hast es geschafft.« Gorgoz lächelte bedrohlich. »Willkommen in der Sekte. Es wird dir sicher gefallen. Nicht wahr, Worthington?«
    Worthington hätte es außerdem vorgezogen, wenn Gorgoz davon Abstand genommen hätte, seinen Namen zu nennen. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Ja, Herr.«
    Gorgoz nahm Phil bei den Schultern. »Bietest dich nackt dar, was? Das ist klassisch, echte Demut. Von diesem Kerl könntest du noch das eine oder andere lernen, Roger.«
    »Ja, Herr.«
    Er legte den Arm um Phil. »Du zitterst ja! Worthington, besorg ihm was zum Anziehen. Einer von deinen teuren Morgenmänteln müsste genügen.«
    »Ja, Herr. Soll ich ihn in den Keller bringen?«
    »Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast oder nicht, aber es riecht dort irgendwie. Wie wäre es, wenn du deinem Herrn und Meister einen Gefallen tätest und dort unten ein bisschen Lufterfrischer versprühtest, während Phil und ich uns im Salon unterhalten? Wir haben doch einen Salon, oder?«
    »Ich nehme es an.«
    »Wir werden ihn finden.« Gorgoz führte Phil davon.
    »Keine Sorge wegen Roger«, sagte Gorgoz. »Er ist ein Trottel. Wie die meisten meiner Anhänger. Deshalb freue ich mich ja so, dich an Bord zu haben. Ich wollte dich einfach essen, wenn du da bist. Dann dachte ich, das sei zu einfach. Vielleicht könnte ich deine liebreizende Frau entführen und sie verschlingen, während du zusiehst.«
    »Aber du hast gesagt …«
    »Ich lüge. Das tu ich ständig. Aber zumindest leugne ich es nicht. Es ist unglaublich, dass mir immer noch Sterbliche nachfolgen. Zeigt, wie idiotisch sie sind. Sie leben nur ein paar armselige Jahrzehnte, wenn sie Glück haben, und dennoch versauen die meisten auch noch diese magere Zeitspanne.«
    Gorgoz kicherte.
    »Das mag ich an dir, Phil. Ich kann

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