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Gott ist tot

Titel: Gott ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald F Currie
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ordentlich herunterputzen kann.
    An diesem Abend ist der einzige Schaden an meinem Celica der Kübel roter Farbe, der über der Motorhaube ausgekippt worden ist, darum schaffe ich es etwas früher als sonst nach Hause. Selia ist nicht da, und es wird fast zehn, bis sie endlich auftaucht.
    »Alles in Ordnung?«, frage ich, als sie aus dem Tunnel kommt.
    »’tschuldige«, sagt sie und lässt ihre Handtasche fallen. »Ich war den ganzen Tag im Krankenhaus. Mom hatte einen Sack Pflanzenerde aus dem Schuppen in die Finger gekriegt, während ich auf der Bank war, und sich eine Riesenportion davon einverleibt. Als ich heimkam, saß sie mit vollen Backen vor dem Fernseher und sah Der Preis ist heiß! «
    »Eklig - aber warum deshalb dieser Aufstand? Es ist doch bloß Erde.«
    »Nein, es ist dieses Wachstumszeug. Da sind alle Arten von
Dünger und Chemikalien drin. Sie haben ihr den Magen ausgepumpt und sie mit Kohletabletten vollgestopft. Die gute Nachricht ist, dass sie sie über Nacht dabehalten, das heißt, ich kann hierbleiben.«
    »Prima«, sage ich, und leise Enttäuschung, fast ein Anflug von Panik durchzuckt mich bei der Vorstellung, auf mein nächtliches Katalog-Ritual verzichten zu müssen.
    Selia stellt sich hinters Sofa und knetet mir die Schultern. »Nur musste ich dann noch abwarten, bis klar war, dass sie Haare und Fingernägel und Gebiss gesäubert bekommt und die Strümpfe gewechselt kriegt und den Fernseher laufen lassen darf, weil sie ohne nicht schlafen kann. Und als ich dann aus dem Krankenhaus kam - deshalb bin ich noch mal später dran -, hatte mein Auto einen Platten.«
    Meine inneren Alarmglocken beginnen zu schrillen. »Einen Platten? War der Reifen aufgestochen?«
    »Nein«, sagt sie. »Ich hab den Wagen in die Werkstatt schleppen lassen, und da haben sie im Profil einen Nagel gefunden. Sie meinten, das passiert im Sommer andauernd. Überall wird gebaut, da liegen haufenweise Nägel auf der Straße.«
    »War zufällig Jeff Pauquette irgendwo in deiner Nähe?«
    »Ich sag dir doch, er war’s nicht«, sagt sie und knetet fester. »Sei nicht so paranoid.«
    »Stimmt, warum mache ich mir Sorgen?«, sage ich. »Nach dieser Hassdemonstration in der Bank heute … Selbst wenn Jeff wüsste, dass wir zusammen sind, würde es ihm keiner abkaufen.«
    Selia unterdrückt ihr Kichern nur halbherzig. »Tut mir echt leid«, sagt sie. »Aber du musst zugeben, dass es ziemlich überzeugend war.«
    »Ein bisschen zu überzeugend. Das war mein Lieblingssakko.«

    »Ich bezahl dir die Reinigung, okay, du Riesenbaby?«
    »Das Geld ist nicht das Problem«, sage ich. »Das Problem ist, dass für mich die nächste Reinigung in Dover liegt.«
    »Jetzt hab dich nicht so«, sagt Selia. »Ich bring die Jacke doch für dich hin. Was hab ich denn sonst zu tun? Ich nehme das Auto. Eine kleine Spazierfahrt macht Mom sicher Spaß.«
    Später wacht Selia aus einem Albtraum auf. Sie saßen im Auto, erzählt sie mir, unterwegs nach Dover, und plötzlich grapschte sich ihre Mutter mein Sakko und ließ sich damit zur Beifahrertür herausfallen, und dann schlug sie auf dem Asphalt auf und rollte ein Stück und brabbelte dabei irgendetwas von Gefilte Fish.
    »Ich konnte nicht anhalten«, sagt Selia. »Ich habe gebremst und gebremst, aber das Auto ist einfach weitergefahren. Und ich konnte immer nur denken, wenn mir die BUKK-Steuer auf die Kindersicherung nicht zu hoch gewesen wäre, dann hätte sie gar nicht erst rausspringen können.«
    Sie zittert richtiggehend.
    »Trink einen Schluck Milch«, schlage ich vor.
    »Keine Milch«, sagt sie. »Ich glaube, ich hol mir was bisschen Stärkeres aus der Bar, wenn ich darf. Aber erst rufe ich kurz im Krankenhaus an.« Sie steht auf und geht zur Treppe.
    »Vergiss nicht, die Bewegungsmelder auszuschalten«, rufe ich ihr nach.
    Ich warte, bis sie oben angekommen ist, dann ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf, schleiche mich an den Safe und stehle ein paar hastige Blicke auf meinen Weihnachtsprospekt. Als ich ihre Schritte auf der Treppe höre, lege ich den Katalog wieder hinein, schließe die Safetür so behutsam, dass kein Geräusch entsteht, und husche zurück ins Bett.

    Am nächsten Tag, Mittwoch, habe ich um ein Uhr meine Sitzung mit Jeff. Er ist pünktlich und lächelt mich doch tatsächlich an, als ich ihm die Tür öffne.
    »Wie geht’s, wie steht’s?«, fragt er fröhlich und freundlich.
    »Gut, Jeff, danke«, sage ich. Jeff nimmt unaufgefordert Platz, und nachdem ich ein Weilchen

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