Gott oder Zufall?
Werkzeuge, in denen Mikrolithen und Mastix verarbeitet wurden.
Die Analyse von Knochen- und Werkzeugfunden wie auch genetische Untersuchungen lassen nur einen Schluss zu: Der
Homo sapiens
bildete sich vor ca. 200000 Jahren in Nordostafrika heraus und fing erst 140000 Jahre später an, sich auch über andere Kontinente zu verbreiten.
Gehirn und Geist
Praktisch alle Neurowissenschaftler stimmen darin überein, dass Geist und Bewusstsein vom Gehirn herrühren, einem Konglomerat aus unterschiedlichen Zellen. Wie so ein materieller Apparat Bewusstsein erzeugen kann, ist ein Mysterium, aber dies geschieht tatsächlich. Für gläubige Christen ergeben sich einige ernsthafte Fragen: Müssen wir die Vorstellung von einer Seele und einem Leben nach dem Tod aufgeben? Besteht noch Spielraum für einen freien Willen? Sind unsere ethischen (oder unethischen) und religiösen (oder areligiösen) Neigungen im Gehirn vorprogrammiert? Die meisten dieser Probleme rühren von den mechanistischen Anschauungen der modernen Neurowissenschaft her.
Das Gehirn – ein Apparat aus biologischen Bauteilen
Das Gehirn verarbeitet auf elektrischer Basis Informationen, hauptsächlich dank der reizleitenden Neuronen. Es enthält weitere Zelltypen, insbesondere sogenannte Gliazellen, die eine Stützfunktion erfüllen. Manche Zellen isolieren die neuronalen Leitungsbahnen, andere steuern die Versorgung der Neuronen, und weitere beseitigen Abfallstoffe usw. Wie alle Zellen arbeiten Neuronen und Glia auf der Basis chemischer und physikalischer Gesetze. Die Neuronen kommunizieren untereinander durch elektrische Impulse, die an den Synapsen dafür sorgen, dass sogenannte Neurotransmitter (oder Botenstoffe) ausgeschüttet werden. Und diese aktivieren oder hemmen wiederum andere Neuronen.
Darstellung der Hirnaktivität mit der Positronenemissionstomographie ( PET ). Das Verfahren macht den Blutfluss sowie den Sauerstoff- und Glukosestoffwechsel sichtbar. © © Corbis/Visuals Unlimited
Im Zeitalter der hochmodernen Computer, die aus einfachen integrierten Schaltkreisen bestehen, erscheint es überaus plausibel, dass die komplexen Aufgaben des Gehirns über Nervenverbindungen abgewickelt werden. Tatsächlich deutet eine Fülle von Hinweisen aus der Elektrophysiologie, der Neuroanatomie und der Zellbiologie klar darauf hin, dass sich die Gehirnfunktionen ganz auf das chemisch-physikalische Zusammenwirken von Neuronen zurückführen lassen.
Das Gehirn steuert das Verhalten, Fühlen und Denken
In jüngerer Zeit hielten revolutionäre neue Methoden in die Gehirnforschung Einzug. Sie können sichtbar machen, in welchen Bereichen sich die Aktivität des Gehirns verändert, wenn es bestimmte Aufgaben bewältigt oder Reize empfängt. Schon vor über einem halben Jahrhundert ließen sich mit Elektroden, die an der Kopfhaut angebracht wurden, die Aktivitäten des Gehirns aufzeichnen. Wo diese genau entstanden, war jedoch nur schwer zu bestimmen. Neu entwickelte bildgebende Verfahren, insbesondere die Positronenemissionstomographie ( PET ), die funktionelle Magnetresonanztomographie (f MRT ) und die Magnetenzephalographie brachten hier einen Durchbruch. Diese Verfahren zeigen mit hoher Präzision die Hirnregionen an, die aktiv werden, wenn wir ein bestimmtes Verhalten zeigen, beispielsweise eine Bewegung ausführen, uns diese nur vorstellen, im Kopf rechnen, Schach spielen, Sprache verstehen oder Schmerz empfinden.
Funktionsareale der Großhirnrinde © © 3D4Medical.com
Das Gleiche gilt auch für moralische Entscheidungen und sogar für religiöses Erleben. Eine f MRT -Studie mit Freiwilligen erbrachte, dass moralische Entscheidungen vor allem in zwei Regionen der Großhirnrinde getroffen werden: im Schläfenlappen und im Stirnhirn. In einer anderen Studie wurden Karmelitinnen, während sie sich in eine tiefe Andacht zurückzogen und vielleicht sogar eine mystische Vereinigung mit Gott erlebten, einem Gehirnscan unterzogen. Wie sich herausstellte, waren an ihrem Erleben viele Hirnregionen beteiligt, darunter der untere Bereich des Scheitellappens, die Sehrinde, der Nucleus caudatus und ein Teil des Stammhirns.
Solche Untersuchungen verraten uns allerdings nur, wo sich Aktivität im Gehirn verändert. Sie fragen nicht nach der kausalen Beziehung zwischen Geist und Gehirn. Sie zeigen nur, dass die Gehirn- mit der Geistestätigkeit
korreliert,
nicht aber, dass sie diese tatsächlich
verursacht.
Diese Kausalität wird allerdings
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