Gott oder Zufall?
Befruchtungen: »Der menschliche Embryo sollte einen gesetzlich festgeschriebenen Schutz genießen.« Eine Minderheit im Ausschuss sprach dem frühen Embryo dabei sogar die volle Würde als Mensch zu.
Nanotechnologie und Umwelt
Der Begriff »Nanotechnologie« wurde 1974 von dem japanischen Wissenschaftler Norio Taniguchi geprägt: für Methoden und Werkzeuge, mit denen elektronische Schaltkreise und Vorrichtungen produziert werden, die im Präzisionsbereich von einem Nanometer (nm), einem Millionstel Millimeter, funktionieren. »Nanotechnologie« bezeichnet gegenwärtig Forschungen, die in einem Größenbereich von 1 bis 100 nm durchgeführt werden. Dazu gehören Techniken, mit deren Hilfe sich Objekte und viele Arten Nanoteilchen fertigen und manipulieren lassen. Nanoteilchen kommen auch in der Natur vor, so die Partikel, die bei Vulkanausbrüchen und Waldbränden entstehen, oder Proteine und Viren.
Ein Fußballmolekül oder Fulleren © © Photolibrary
Entdeckt wurden neue Strukturen aus Kohlenstoff in Nanogröße, darunter »Fußballmoleküle«, hohle geodätische Sphären aus Kohlenstoffatomen, die einem Fußball ähneln, und »Kohlenstoffnanoröhren«, eine ähnliche Struktur aus Kohlenstoffatomen, die aber wie ein Bogen Papier zu einer Röhre zusammengerollt sind. Bei einem Durchmesser von wenigen Nanometern sind sie mitunter mehrere Millimeter lang. Andere Nanoteilchen werden synthetisch hergestellt und erforscht, unter anderem »Quantenpunkte«, Halbleiter aus nur 10 bis 50 Atomen, und Dendrimere, komplexe Moleküle, deren sphärische Gestalt durch eine Verästelung aus einem Verzweigungskern entsteht. Eine hypothetische Zukunftsvision sind Nanomaschinen, die auch Nanobots oder Nanoroboter genannt werden.
Die Nanotechnologie ist wesentlich für die Elektronik, denn sie hilft dabei, kleinere Geräte mit höheren Geschwindigkeiten und größerer Speicherfähigkeit zu entwickeln. Interessant sind Nanoteilchen auch aufgrund ihrer neuartigen chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften. Ein und dieselbe Substanz kann sich als Nanoteilchen, verglichen mit deren »Bulkeigenschaften«, ganz unterschiedlich verhalten. So reagiert beispielsweise Aluminium in der Masse relativ träge, während es als Nanoteilchen explosiv ist. Ein solch unterschiedliches Verhalten weckt Interesse wegen möglicher Nutzungen, erregt aber auch Besorgnis, da die Risiken schwer einzuschätzen sind.
Die Nanotechnologie wurde als neuer Ansatz vorgeschlagen, um billig Wasser aufzubereiten. Ungefähr 1,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 2,6 Milliarden fehlen sanitäre Anlagen. Deswegen sterben jährlich Millionen Menschen an »wasserbürtigen« Krankheiten. Den Erwartungen nach soll sich diese Versorgung angesichts einer wachsenden Bevölkerung, des Klimawandels und weiterer Faktoren sogar noch verschlechtern. Entwickelt werden könnten Nanopartikel, die Verunreinigungen absorbieren oder als Katalysatoren abbauen, oder auch Systeme, die sie mit Nanomembranen herausfiltern. Wenn diese dazu beitrügen, Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen und Krankheiten vorzubeugen, wären sie hochwillkommen. Aber ihre Entwicklung wirft auch ethische Fragen auf: Was ist, wenn Nanopartikel in die Umwelt gelangen? Bislang sind ihre Risiken für die Gesundheit und Umwelt unbekannt. Die Problematik illustriert ein früheres Beispiel: Fluorchlorkohlenwasserstoffe wurden als angeblich sichere und wirksame Kühlmittel sowie zur Brandbekämpfung 50 Jahre lang eingesetzt. Dann stellte sich heraus, dass sie die Ozonschicht der Atmosphäre zerstören. So wurden denn Befürchtungen laut, gewisse Nanopartikel könnten auf ähnliche Weise die Umwelt schädigen.
Zwischen dem Anreiz, neue Produkte auf den Markt zu bringen, und dem notwendigen Umweltschutz herrscht ein unvermeidlicher Konflikt. Wenn die Gefährlichkeit chemischer Stoffe bekannt ist, lassen sich Risiko-Nutzen-Analysen durchführen. Nanoteilchen sind wegen ihrer neuen, gewöhnlich überraschenden Eigenschaften interessant, aber zu den meisten liegen bislang kaum Daten über ihre Giftigkeit vor. Eine Einschätzung, wie gefährlich sie für die Umwelt sein können, ist deshalb schwierig.
Wasser ist ein Grundbedürfnis. Wasser, sanitäre Einrichtungen und Gesundheit hängen eng miteinander zusammen. © © Photolibrary
Eine Möglichkeit, mit derlei Unwägbarkeiten umzugehen, ist das Vorsorgeprinzip: Es beruht auf dem ethischen
Weitere Kostenlose Bücher