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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Berry
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ein himmlischer Leib sein, wie es die Verse 47–50 andeuten. Bei der Auferstehung der Toten wird es Vergänglichkeit und Unvergänglichkeit geben. Ein und derselbe Mensch hat einen neuen und verwandelten Leib, der für ein himmlisches und unsterbliches Dasein bereit ist.
    Paulus stellt die Körper des ersten und zweiten Adam als archetypische Menschen gegenüber. »Der erste Mensch«, so sagt er uns, »stammt von der Erde und ist Erde« (1 Kor 15,47). Unsere irdischen Körper müssen sterben, wie Adams Körper starb. Der zweite Adam (Christus) ist »ein Mann vom Himmel«. Dieser Ausdruck weist nicht darauf hin, dass Jesus aus dem Himmel kam. Er ist in dem Sinne »vom Himmel«, dass er aus dem Stoff des Himmels gestaltet ist, so wie Adam aus dem Stoff der Erde gemacht wurde. In Vers 50 beharrt Paulus darauf, dass Fleisch und Blut (die Substanz unseres moralischen Leibes) das Reich Gottes nicht erben können. Nur himmlische Körper eignen sich dafür, im Himmel zu leben!
    Wenn wir die Bedeutung dieses Textes heute begreifen und aus dieser Verheißung heraus
leben, werden wir natürlich das Weltbild aus Paulus’ Tagen verändern und es gegen ein modernes, wissenschaftliches austauschen. Gläubiges Leben und Denken nach der Bibel fordern das von uns. Doch obwohl die hinter diesem Text stehenden Voraussetzungen verändert werden müssen, gilt nach wie vor als wichtigstes Argument: Für Christen wird der wiederauferweckte Leib wie der unsterbliche Leib des wiederauferstandenen Christus sein. Wir wissen nicht, welche Substanz sich für diese Zukunft – für das ewige Leben – am besten eignet. Doch die Christen kennen die Verheißung Gottes und können sich sicher sein, dass ihr auferweckter Leib für das ewige Leben mit ihm taugen wird.

Schlussfolgerung
    Das vermutlich wesentlichste Problem zwischen einem wissenschaftlichen Verständnis und einem biblischen Denken liegt einfach darin, dass sich die Naturwissenschaften mit beobachtbaren Phänomenen befassen, mit Messwerten, die mit Hilfe der Sinne zugänglich sind – also mit natürlichen Gegebenheiten. Dagegen lässt sich als das wichtigste Kennzeichen der Bibel die Aussage konstatieren, dass der Kosmos in den Händen Gottes ruht, der sich per Definition von der Welt der Natur unterscheidet.
    Doch das ist kein neues Problem. Der Vater des Methodismus, John Wesley, lebte in einer Epoche noch nie da gewesener wissenschaftlicher Entdeckungen, als Phänomene, die in den Bereich des Mysteriums gehörten, zunehmend im Sinn der Naturwissenschaften aufgeklärt wurden. Als Wesley den Auftrag Jesu an seine Jünger »treibt Dämonen aus« (Matthäus 10,8), kommentierte, stellte er fest, dass jemand gesagt hatte, die dem Teufel in den Evangelien zugeschriebenen Krankheiten »weisen genau dieselben Symptome wie Wahnsinn, Epilepsie oder Krämpfe auf«, was ihn zu dem Schluss führt, »dass der Teufel sie nicht unter Kontrolle hat«. Wesley schreibt:
    Aber es wäre gut, an dieser Stelle innezuhalten und darüber ein wenig nachzudenken. Nehmen wir an, Gott sollte es einem bösen Geist erlauben, sich derselben Macht über den Leib eines Menschen zu bemächtigen, wie der Mensch selbst von Natur aus hat, und nehmen wir weiter an, dass er diese Macht auch tatsächlich ausübt; könnten wir daraus schließen, dass der Teufel nicht die Kontrolle darüber hätte, weil sein Körper in genau derselben Art und Weise gekrümmt ist, wie der Mann von Natur aus gekrümmt ist?
    Und nehmen wir an, Gott gibt einem bösen Geist eine größere Macht, um den Ausgangspunkt der Nerven im Hirn anzugreifen, indem er sie dazu bringt, gewalttätige Emotionen zu erzeugen, oder sie so entspannt, dass sie wenig oder gar keine Regung auslösen, werden die Symptome dennoch die von verkrampften Nerven sein – wie bei Wahnsinn, Epilepsie und Krämpfen – oder von entspannten Nerven, wie im Falle von Lähmungen. Doch können wir daraus schließen, dass der Teufel nicht seine Hand mit im Spiel hatte?
    John Wesley, Explanatory Notes upon the New Testament (1755)
    Wenn man Wesleys Kommentare aus der Mitte des 18. Jahrhunderts liest, könnte man vergessen, dass ernsthafte Studien zum zentralen Nervensystem und zu seinem Verhältnis zum menschlichen Verhalten kaum ein Jahrhundert her waren. Dennoch hatte Wesley als Nebenbeschäftigung Medizin und Anatomie studiert und befand sich daher in einer bemerkenswerten Position, um für die Bedeutung der Wissenschaft bei der Bibelinterpretation und der christlichen

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