Gott oder Zufall?
der Nutzung von Ressourcen gerecht aufteile. Jede Generation sollte der zukünftigen eine Welt hinterlassen, die mindestens ebenso vielfältig und ertragreich ist wie die ererbte. Die Entwicklung einer Gesellschaft oder Generation sollte nicht die Chancen anderer Gesellschaften oder Generationen beschränken.«
Wir können zwar ignorieren, dass wir auf die natürliche Welt angewiesen sind, aber wir können uns nicht von ihr trennen. Es sei denn, wir hätten Sauerstoff, Wasser und Nahrung zur Verfügung – was wir unbedingt brauchen. Bei der großangelegten Studie des Millennium Ecosystem Assessment (2006) wurden die wesentlichen Bestandteile für das menschliche Wohlbefinden als Zugang zu den Grundbausteinen für ein menschenwürdiges Leben identifiziert (wie Nahrung, Unterkunft und Kleidung), für einen guten Gesundheitszustand, für gute soziale Beziehungen, für Sicherheit sowie Handlungs- und Entscheidungsfreiheit. Sie legte den Fokus auf vier Kategorien von »Ökosystemdienstleistungen«:
Bereitstellende Dienstleistungen,
wie Nahrung, Wasser, Baumaterial
Regulierende Dienstleistungen,
Regulierung von Klima, Überschwemmungen, Krankheiten, Abfallbeseitigung und Kontrolle der Wasserqualität
Kulturelle Dienstleistungen,
Dienstleistungen, die Erholung, ästhetische und spirituelle Erfüllung fördern
Unterstützende Dienstleistungen,
wie Bodenbildung, Photosynthese und Nahrungskreislauf
Eine äußerst grobe Berechnung ergab, dass die Ökosysteme der Welt jedes Jahr mehr als 20 Billionen Euro zum Unterhalt der Welt beitragen – eine Summe, die geschätzt das Doppelte des jährlichen Bruttosozialprodukts aller Nationen des Erdballs ausmacht.
Wie reagieren wir darauf? Christen möchten wissen, wie sie sich nach Gottes Willen im Hinblick auf die Schöpfung zu verhalten haben. Die Bibel äußert sich da unmissverständlich: Gott hat für seine Jünger den Auftrag, diese Welt zu bewahren und als seine Stellvertreter zu pflegen (Genesis 2,15; Psalm 115,16). Die Menschheit wird ihm Rechenschaft für das ihr Anvertraute ablegen müssen (Matthäus 25,14–30). Gott schloss einen »Bund«, um »alle lebendigen Wesen« am Leben zu erhalten (Genesis 9,8–17) – lange bevor er einen Bund mit Abraham und dessen Nachkommen schloss (Genesis 17,9). Er führte sein Bundesvolk in »ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen musst, in dem es dir an nichts fehlt …« (Deuteronomium 8, 7–10). Als Jesus davon sprach, nicht über das Morgen besorgt zu sein (Matthäus 6,34), lag seine Betonung auf der von Gott regulierten Vorsehung. In derselben Passage sagt er, Gott füttere Vögel und kleide das Gras. Durchgängig legt die Bibel größeren Nachdruck auf die Kontinuität der Gegenwart mit dem verheißenen »neuen Himmel und der neuen Erde« als auf Diskontinuität zwischen der Gegenwart und einer kommenden Zeit.
Wir müssen uns vor jeder Interpretation in Acht nehmen, die die beiden Pakte voneinander trennt; wie bereits betont wurde, versöhnte Christi Tod am Kreuz
»alles
mit ihm (mit Gott) –
alles,
ob im Himmel oder auf Erden«. Mit anderen Worten: Das Heil erstreckt sich über die Menschheit hinaus auf die gesamte Schöpfung. Für viele Menschen ist diese Welt kaum mehr als eine Vorbereitung auf die persönliche Ewigkeit. Wir sind bloß Durchreisende, und es spielt keine Rolle, wie wir mit dieser Welt umgehen (»Diese Welt ist nicht mein Zuhause, ich bin nur ein Durchreisender«, wie es in einem alten amerikanischen Lied heißt). Doch das ist ein sehr unzulängliches Verständnis von der Erde im Verhältnis zum Himmel; ein echtes christliches Verständnis wäre nicht: »ein Ort, der abgeschieden von der gegenwärtigen Welt ist«, sondern vielmehr: »eine Dimension der
gegenwärtigen
Realität«. Darüber hinaus wiederholt Jesus eine Sache immer und immer wieder, nämlich, dass es irgendwann in der Zukunft ein Gericht geben werde, und wir dort Rechenschaft für unsere Handlungen ablegen würden (siehe beispielweise Lukas 9,26; 10,14; 11,31, 32; 12,46; 13,28; 16,23; 19,27; 21,36).
Das bringt uns zurück zum Brief an die Römer 8,19–22, der die deutlichste Passage im Neuen Testament darstellt bezüglich dessen, was Gott mit dem Kosmos vorhat. Paulus’ Argument in Römer 5–8 (eigentlich in der gesamten Passage Römer 1–8) lautet, dass die Erneuerung des göttlichen Bundes auf die Erneuerung der Schöpfung Gottes hinausliefe. So legt er es auch in 2 Korinther 3–5 dar. Wenn er schreibt: »Auch die
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