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Gott oder Zufall?

Gott oder Zufall?

Titel: Gott oder Zufall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Berry
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und der Pflege des Landes wird sich vermutlich nie auflösen. Hin und wieder hatte es katastrophale Ergebnisse gezeitigt, so etwa, als die Puritaner, die nach Nordamerika flüchteten, der Meinung waren, sie würden das verheißene Land betreten, das gebändigt und von den einheimischen »Amalekitern« gereinigt werden müsste – so wie Gott den Israeliten befohlen hatte, die Wildnis Israels zu bezwingen. Das mangelnde Interesse an der Umwelt hat sich mit der Säkularisierung der Gesellschaft allmählich weiter verschärft. Das Land ist zunehmend zu einer Rohstoffquelle oder einem Wirtschaftsgut statt zu einer Gabe oder einem Treuhandeigentum geworden.
    Dessen ungeachtet verläuft die Bewahrung der Schöpfung oftmals ohne irgendeine Anerkennung des Schöpfers. In diesem Falle sind Umweltinteressen fast immer utilitaristisch motiviert, angetrieben von einem negativen Impuls durch Gefahren statt positiv motiviert durch Respekt. 1964 erschien Rachel Carsons
Der stumme Frühling
als wichtiger Weckruf gegen das grundlose Ignorieren von Prozessen in der Natur. Eine am Massachusetts Institute of Technology durchgeführte und 1972 unter dem Titel
Die Grenzen des Wachstums
publizierte Computersimulation zeigte, dass die Wirtschafts- und Industriestrukturen der entwickelten Länder ungefähr im Jahr 2100 zusammenbrechen würden, wenn sich die Geburten- und Sterberaten nicht anglichen und die Kapitalanlagen nicht den Kapitalabschreibungen entsprächen.
    In den 1960ern fand die Debatte zwischen den Befürwortern eines »demografischen Nullwachstums« und jenen statt, die das Heil in den produktiver bewirtschafteten Ressourcen sahen.
Die Grenzen des Wachstums
-Studie lenkte die Aufmerksamkeit auf die Gefahren, die in einer Verkennung des menschlichen Einflusses lagen; unser Überleben hängt letztlich vom Tempo unseres Ressourcenverbrauchs ab und davon, ob die Ressourcen, die wir verwenden, erneuerbar sind oder nicht. Die Studie wurde 1972 veröffentlicht, zur selben Zeit, als die erste bedeutende internationale Umweltkonferenz, die Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen, in Stockholm stattfand. Dieser wird zugeschrieben, sie habe den Begriff der Nachhaltigkeit in die allgemeine Diskussion eingeführt. Sie stellte damals fest: »In der Geschichte ist ein Punkt erreicht, an dem wir überall in der Welt mit größerer Umsicht und Sorgfalt auf die Folgen unseres Handelns für die Umwelt achten müssen. Durch Unwissenheit oder Gleichgültigkeit können wir der irdischen Umwelt, von der unser Leben und unser Wohlergehen abhängen, schweren und nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen.« Eine grundlegende Vorstellung war dabei »Entwicklung ohne Zerstörung«.
    Die Konferenz von Stockholm kurbelte in ungeheuren Maßen Einsatz und Unterstützung für Entwicklungsprojekte in Ländern mit geringem Einkommen an, förderte aber auch eine Trennung zwischen »Entwicklung« und »Umweltschutz«. Umweltschutz hielt man für weniger wichtig als die Bekämpfung der Armut; tatsächlich betrachtete man ihn für den Aufbau eines Landes häufig als ein Hindernis. 1980 wurde eine Strategie zur Bewahrung der Welt aufgestellt, die World Conservation Strategy ( WCS ), um dieser These entgegenzuwirken.
    Die WCS hatte drei erklärte Ziele:
    Essenzielle ökologische Prozesse und Lebenserhaltungssysteme aufrechterhalten
Genetische Vielfalt erhalten
Die umweltverträgliche Nutzung von Arten und Ökosystemen sichern
    Die Strategie konzentrierte sich besonders auf den Menschen: »Die Beziehung der Menschen zur Biosphäre (die dünne Hülle des Planeten, die das Leben enthält und aufrechterhält) wird sich weiter verschlechtern, bis eine neue Wirtschaftsordnung verwirklicht, eine neue Umweltethik übernommen ist, sich die menschlichen Populationen stabilisiert haben und nachhaltige Wege der Entwicklung zur Regel statt zur Ausnahme geworden sind.« Die Vokabel
Nachhaltigkeit
fand Eingang in den Wortschatz. Die überarbeitete WCS
(Caring for the Earth,
1991) definierte eine »nachhaltige Entwicklung« neu als »Verbesserung der Lebensqualität innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen der zugrundeliegenden Ökosysteme«.
    Vor allem war es
Caring for the Earth,
das nach »einem Weltethos für lebendige Nachhaltigkeit« rief, auf dass jeder »unter den verschiedenen Gemeinschaften und Interessengruppen und unter Regionen, die arm, und jenen, die wohlhabend sind, und unter den derzeitigen und den künftigen Generationen die Vorteile und Kosten

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