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Gott-Poker (German Edition)

Gott-Poker (German Edition)

Titel: Gott-Poker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Scholz
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sterben, Katzen hätten extra sieben Leben, damit sie nicht sterben müssten.
     
    Sieben Leben hätten die Katzen, hat Maria gesagt, und del Toro dabei gestreichelt, sieben Leben statt nur unserem einen lächerlichen Leben, hat sie gesagt und del Toro dabei mit dem Finger über die weiße Nase gestrichen. Sie ist so schön fest, sagte sie dann, und ich wusste nicht sofort, was sie damit meinte.
    So schön fest wäre sie, dass man den Widerstand des Katzenkörpers darunter fühlen könne, das ganze Wesen der Katze könne man durch den Widerstand in ihrem Nasenknochen hindurch erfühlen, hat Maria gesagt, und als ich sie ansah, zuckte sie die Schultern und sagte: »da weiß man, was man hat.«
    Del Toro schien es zu mögen, dass sie durch ihre Nase hindurch erfühlt wurde, sie ließ es geschehen und schaute träge aus ihren schönen Augen.
     
    Die Sonne brannte heiß und ich kaufte mir an e inem Stand einen Hut, einen weißen Hut, weil ich dachte, dass ein weißer Hut so schön kitschig wäre, und ich fühlte mich genau so, als müsste ich einen weißen Hut tragen. Genau so als dürfte ich nun endlich einen weißen Hut tragen, weil die Liebe in meinem Herzen endlich so groß und vollkommen wäre wie im Film, wo die Liebe so unbedingt und groß ist als gäbe es keinen Zweifel daran, und dann dürfte man endlich auch so vollkommen gekleidet sein, so unbedingt gekleidet, als gäbe es keinen Zweifel daran, wer oder was man sein will; nein: Ist. In der Dämmerung ging ich zurück zu dir und weckte dich mit klopfendem Herzen, und durch deinen Blick hindurch sah ich das Andere in deinen Augen, du schautest mich so komisch an, doch ich wagte nicht, einen Finger auf deine Nase zu legen. 
     
    Auch Karl schaute mich komisch an, als er den silbernen Salamander am Vorhang entdeckte, endlich hat jemand das Fenster geschlossen, ist das deiner, sagte er. Ja, sagte ich, nein, sagte ich, ich hoffe, er gehört mir nicht, sagte ich, vielleicht kommt jemand, um ihn zu holen. Eine Leihgabe, sagte Karl und grinste mich an,
    und irgendwie muss das Grinsen auf den Sal amander übergegangen sein, ob du es glaubst oder nicht, seit Neuestem grinst er so boshaft.
     
     
    » Herrgott, was für ein entsetzliches Gejammer«, sagte Maria und kicherte, um das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen. »Darf ich das behalten?«
    » Ja«, sagte Karl, »was hat sie bloß? Was ist das für ein komischer Vampir-Mann? An ihrem Vorhang hängt wirklich so ein silberner Salamander.«
    Eine Maschine im Landeanflug rauschte tosend direkt über sie hinweg, so niedrig, dass sie den Druck der vertriebenen Luft spürten.
    »Sie spielt Gott-Poker«, sagte Maria, wie zu sich selbst. Sie faltete die Zettel zusammen und steckte sie ein.
    » Was?«
    » Ach nichts«, sagte Maria, »küss mich lieber.«
     
    Klara sank auf eine Bank am Friedhof. Sie starrte eine Weile eine Frau an, die mit einer Spitzhacke auf eines der Gräber einschlug. Die Frau bemerkte ihren Blick und lächelte Klara an. Klara sah weg und zog ein paar zusammengefaltete Blatt Papier aus ihrer Tasche. Sie begann zu lesen.
     
     
    Maria hat manchmal komische Ideen. Gestern sagte sie, sie würde mich heute zur Baronin in einem Pelzmantel schicken, unter dem ich nackt sein soll. Maria will wissen was passiert, wenn ich meinen Pelzmantel aufmache und darunter gleich nackt bin. Das ist doch merkwürdig. Normalerweise tragen nur Frauen Pelzmäntel, unter denen sie nackt sind. Für Männer ist das eher ungewöhnlich. Der Joe hat einen Lachanfall bekommen, als er es gehört hat.
    Maria hat gesagt, sie hoffe, dass die Baronin dann mehr zahlen würde, aber ich glaube ihr das nicht. Ich glaube, sie möchte wissen, wie die Baronin reagiert. Maria kann sich nicht vorstellen, wie Menschen in bestimmten Situationen reagieren. Das konnte sie noch nie. Einmal, früher, als wir noch zu Hause wohnten und wie üblich abends zu dritt am Brunnen in Klaras Garten saßen, kam sie auf die Idee, den Gärtner zu wecken, um ihn zu fragen, ob er mit ihr nach Amerika auswandern wolle. Sie klopfte an seine Tür. Klara und ich kauerten hinter den Rosen und hörten zu. Maria stand barfuß im frisch gemähten Gras. »Ich liebe Sie schon sehr, sehr lange, Herr Gärtner«, sagte die siebzehnjährige Maria, die in einem dünnen gelben Sommerkleid steckte, unter dem sie ganz offensichtlich nichts anhatte und durch das man in dem Licht, das aus der Tür des Gartenhauses kam, deutlich die dunklen Schatten ihrer Brustwarzen sehen konnte; »ich

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