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Gott-Poker (German Edition)

Gott-Poker (German Edition)

Titel: Gott-Poker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Scholz
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Kopf.
    »Nach all der langen Zeit gab es endlich einmal wieder jemanden, mit dem ich über all das sprechen konnte – was das Leben ausmacht. Sie erinnerte mich an dich, früher, weißt du«, sagte der Doktor, und in seinen Augen leuchtete etwas, was sich nicht durch den Schein der Kerze auf dem Tisch erklären ließ, die der Kellner angezündet hatte. »Weißt du noch, wie es war, damals, bevor wir in das Haus g efahren sind? Wir lagen nächtelang am Bach im Park herum, und es wurde nie langweilig. Und selbst dort im Haus... Es war nie so, wie es jetzt ist. Jetzt ist es so, als hätte man uns die Hauptrolle weggenommen, und wir wären nur noch Statisten in unserem eigenen Leben. So war es damals nie. Das war unser Leben, unser echtes, eigenes, einziges.«
    Die Baronin nickte erneut und wischte sich mit der Hand hart über das Gesicht.
     
    Der Doktor nahm noch einen Schluck Wein und zerbröselte das Brot in seiner Hand zu Figuren auf dem Tischtuch. »Maria hat mir das Leben zurückg ebracht«, flüsterte er. 
    »Eines Tages jedoch ertappte ich sie in meiner Bibliothek«, fuhr er mit gedämpfter Stimme fort, »sie saß still an einem Tisch, vor sich hatte sie einen Band liegen, und als ich das Zimmer betrat, sah sie mich so komisch an.«
    »Was –« warf die Baronin ein »– du wirst doch nichts in deiner Bibliothek aufbewahren –«
    »Natürlich bewahre ich alles in der Bibliothek auf«, sagte der Doktor ärgerlich, »dafür ist eine Bi bliothek schließlich da. Außerdem – Chiara kann nicht lesen, und sonst kommt niemand zu mir. Wo sollte ich es denn sonst aufbewahren. Bewahrst du deine Unterlagen etwa nicht in der Bibliothek auf?«
    »Ja gut«, sagte die Baronin, »doch, natürlich. Also sie hat deine Unterlagen gefunden?«
    »Ja«, flüsterte der Doktor, »und zunächst sagte sie nichts, aber sie fing wieder an zu schreiben, sie schrieb und schrieb, sie hackte mit den Fingern auf der Tastatur herum, wie gehetzt, und ließ mich nicht lesen, was sie schrieb. Sobald ich ins Zimmer kam, machte sie ihr Notebook zu und lächelte mich an, und diese Augen – sie leuchteten, aber irgendein leichter Schleier lag darauf –«
    »Und dann?« fragte die Baronin heiser.
    »Ja, und dann«, antwortete der Doktor, »und dann begann sie immer öfter zur Ruine hinauf zu steigen, sie blieb ganze Tage weg, sie trieb sich oben am Friedhof oder in den Katakomben herum, ich weiß es nicht, Chiara begleitete sie anfangs, wurde dann aber schweigsam und blieb zu Hause. In der Nacht hatte sie schreckliche Träume. Sie wachte schweißgebadet auf und erzählte mir von steinernen Gesichtern, die sie im Traum gesehen hatte, grinsende, aus Stein gemeißelte Gesichter, aus deren Mündern Worte quollen, und sie schrieb die Worte auf, die sie im Traum zu hören geglaubt hatte, aber sie ergaben keinen Sinn. Sie war verzweifelt, denn im Traum hatten die Worte einen Sinn gehabt, an den sie sich aber nicht erinnern konnte. Es war irgendein schrecklicher Sinn, sie wurde immer nachdenklicher, und sie sprach nicht mehr. Letzte Woche hat sie aufgehört zu schreiben. Es ist, als wären ihr die Worte ausgegangen. Hier«, sagte der Doktor und zog aus seiner Brieftasche einen Zettel hervor, den er auf dem Tischtuch glatt strich.
     
     
    Ölsdmwa öÄfiöslf dkäsöl  dfx. llmfvoösorfkjlö skdföööösdfk- sdkmfs dkaäeoksölcvö dlkfoskfofös dlkfso idös doeösdläasö dkföoeö fsöfös. Osdfkäweöd.
     
    Sie schwiegen. In der Küche ließ jemand ein Glas fallen. Eine Männerstimme fluchte. Sie waren die letzten Gäste, und der Kellner begann am anderen Ende der Terrasse bereits die Stühle auf die Tische zu stellen.
    »Kein Wunder«, sagte die Baronin, »wenn sie wirklich deine Unterlagen gefunden hat…«
    »Ja«, sagte der Doktor, »sie hat sie gefunden.«
    »Was?« rief die Baronin. »Bist du wahnsinnig? Du hast sie dort allein gelassen, mit den Plänen?«
    »Ja, was sollte ich denn tun«, fragte der Doktor. »Nicht so laut.«
    Er fasste die Baronin am Arm.
    »Ich brauche deine Hilfe. Sie hat mir versprochen, nichts zu unternehmen, aber das musste sie gar nicht. Sie sitzt regungslos in meinem Haus auf der Terrasse. Sie isst nicht mehr und starrt vor sich hin. Und diese Augen –« Sergej schüttelte sich.
    »Das einzige, was sie gelegentlich macht, ist Chi aras Katze streicheln, aber selbst die – scheint ihr irgendwie Angst zu machen.«
    »Kein Wunder«, sagte die Baronin erneut. »Also was hast du vor?«
    »Lass uns gehen«, sagte der

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