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Gotterbarme (German Edition)

Gotterbarme (German Edition)

Titel: Gotterbarme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Lagot
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hämmerte. Ein struppiges, brünettes Persönchen stand im Türrahmen. Lydia mochte sie auf Anhieb.
    »Olli bin ich froh dich zu sehen«, Olli strahlte sie mit warmen braunen Augen an.
    »Komm setz dich zu mir, erzähl mir was von dir.« Lydia klopfte einladend mit der ungefesselten Hand auf ihre weiche Liege.
    »Seid Monaten habe ich mit jemandem gesprochen.«
    »Du bist Monate hier?«
    »Ja«, Lydia verzog traurig das Gesicht, konnte sie Olli nicht die Wahrheit sagen.
    »Hey, ich bin doch jetzt da«, sagte Olli keck.
    »Komm erzähl mal, warum die uns hier festhalten?«
    »Das habe ich auch noch nicht ganz verstanden«, log Lydia.
    »Du siehst gut aus«, Lydia umarmte Olli herzlich.
    »Olli kannst du dich erinnern, wie du hier hergekommen bist?«
    »Das Letzte, woran ich mich erinnere?«
    »Hm, lass mal überlegen, da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, hatte wohl keine Zeit darüber nachzudenken.«
    »Ich weiß nicht, wie ich hergekommen bin, es fällt mir nicht mehr ein«, Lydia raufte ihre strähnigen blonden Haare.
    »Also, ich glaube mich an einen Raum zu erinnern, oder einen Empfang, aber ich kann dir nicht sagen, wie lange das her ist, keine Ahnung.«
    »Dann haben sie uns sicher betäubt«, sagte Lydia und starrte auf Ollis perfekt geformten Lippen.
    »Ja, sicher, das denke ich auch, also ich wäre hier nicht freiwillig hingegangen, ich hätte alle zusammengeschlagen«, versicherte Olli.
    »Ich finde, du siehst aus wie ein Model, Lydia, perfekter Body und ein Engelgesicht, wenn ich lesbisch wäre, dann wärst du voll mein Typ.«
    »Wie alt bist du Olli?«
    »18, ich studiere Musik, erste Semester. Also, wie kommt man denn hier wieder raus? Wo ist der Ausgang?«
    »Keine Ahnung, ich bin nie hier raus gekommen.«
    »OK, dann geh ich besser mal nachsehen, ich hol dich dann.«
    »Besser nicht, wie soll ich die Fessel los werden?«
    Olli sah sich suchend um, nach einem harten Gegenstand.
    »Warte, ich bin gleich zurück.«
    »Olli, bleib doch«, flehte sie.
    Lydia starrte zur Tür, Olli strich sich über ihre kurze Strubbelfrisur, fegte hinaus und rannte den Flur entlang. Gepolter, Lydia konzentrierte sich auf die Geräusche, die Gerüche, die hier täglich eindrangen. Lydia lauschte, die meiste Zeit befand sie sich hinter verschlossener Tür, doch heute stand sie auf, der Gestank drang gar nicht zu ihr durch? Wieso? Irgendetwas stimmte nicht.
    »Olli? Komm zurück - Olli?«
    »Bäh«, schnellte Olli um die Ecke.
    »Das ist hier kein Spaß Olli.«
    »Ach, nur weil irgendwelche blöden Arschlöscher sich Frauen einkassieren, muss man doch nicht in Angst und Panik geraten? Oder?«
    »Ich war noch Jungfrau, als ich hier herkam.«
    »Das ist echt scheiße, Lydia, mein erstes Mal war mit 16, echt richtig gut, wir waren auch schon echt lange zusammen.«
    »Ich bin heil froh, dass ...«, ein gewaltiger stinkender Schatten riss Olli mit sich, Lydia kauerte sich zusammen. Da war dieser abartige Geruch, den Lydia zuvor vermisste. Sie starrte auf die Tür, eine tierische Silhouette umklammerte die zierliche Olli und hielt ihr mit der Klaue den Mund zu. Die schemenhafte Gestalt bewegte sich auf Lydias Tür zu. Bis ins Mark traf sie der Schmerz, ihre neu gewonnene Freundin so zu sehen. Triefend sabbernd gaffte das fellige Geschöpf mit riesigen Fangzähnen knurrend auf Lydia, Panik quoll aus Ollis weit aufgerissene Augen und schloss die Tür.

Noch 2 T age Kapitel 9
     
    Frisch gebrühter Kaffee, gebratene Eier und Speck drangen in die wirklich hungrige Nase Majas.
    »Du bist wirklich ein Magier«, Maja stopfte hungrig Toast und die Eier in sich hinein.
    »Wie hast du das gemacht?«
    »Mit Campingkocher, Notfallverpflegung, Kaffee und Essbarem, für Jahre vorhanden, falls etwas passiert. Ihr da oben seid nicht auf Notfälle vorbereitet.«
    »In Krisengebieten sind die Menschen teilweise vorbereitet, aber alle wiegen sich in Sicherheit, egal was morgen ist«, murmelte sie und trank den viel zu heißen Kaffee.
    Maja strengte sich enorm an gleichzeitig zu essen und zu reden, ihre Arme dokumentierten alles zusätzlich für eventuell gehörlose Anwesende. Artus beobachtete ihre Bewegungen genauestens, denn es fiel immer etwas für ihn ab.
    Seine mit Lachfältchen umrandeten Augen sahen sie liebevoll an.
    »Wir müssen uns etwas beeilen, gleich ist hier die Hölle los.«
    »OK, ich geh duschen«, Maja drehte sich schnell weg, damit er ihr geröttetes Gesicht nicht sehen konnte.
     
    Ein kleiner Ofen mit Holz gefüllt wärmte

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