Gotterbarme (German Edition)
das Wasser. Der Geruch nach warmem Mandelholz breitete sich aus. Die Dusche war eine Erfahrung der Sinne. Maja überlegte, ob sie zu Hause auch so einen Ofen bauen lassen sollte.
Sichtlich entspannt trocknete sie sich die Haare ab, band sie zu einem Knoten zusammen. Eine Frauenstimme drang durch die schmalen Wände.
»Du weißt, dass es die Vereinbarung so will, du musst dich auch daran halten«, konterte Hamp schroff.
Die Frau schien mit etwas nicht einverstanden zu sein. Maja konnte ihre dünne weibliche Stimme nicht richtig verstehen.
Was sollte sie jetzt machen? Einfach raus gehen und die beiden unterbrechen?
Sie schlüpfte in die wirklich enge Jeans und das khakifarbene T-Shirt passten wirklich gut zusammen, atmete tief durch und öffnete die Tür.
»Martha, das ist Maja, ich hatte dir -«, Martha reichte Maja die Hand.
»Ja ich weiß, hallo Maja«, sagte sie freundlich.
»Freut mich«, entgegnete Maja und steckte eine lose Haarstähne hinter ihr Ohr..
»Ich bin am liebsten im Haus mit den Kindern. Was sollen sie denn hier den ganzen Tag machen?«
»Jetzt spielen sie doch auch im Ballsaal.«
»Jetzt, in einer Stunde ist ihnen das egal, dann jammern sie und wollen etwas Neues erleben. Zuhause haben sie viel mehr Möglichkeiten.«
Marthas Stimme wirkte sehr zerbrechlich, was ihre hauchzarte Gestalt untermalte, Maja konnte verstehen, dass er sich sorgen machte.
»Haben sie auch Kinder?«
Maja erschrak und schwieg.
»Es ist besser, wenn du nach den Kindern siehst«, Hamp lächelte Martha liebevoll an und schob sie durch die geöffnete Tür.
Für Maja war jetzt wirklich der Zeitpunkt gekommen, wo sie einem Zusammenbruch nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Sie sank auf das ungemachte Klappbett und schluchzte tief in die Kissen. Seit zwei Tagen diese Anspannung und dann auch noch diese Frage nach ihrem Sohn, alles wurde ihr zu viel. Ein Tippen an der Schulter ließ sie hochfahren, sie hatte ihn für einen winzigen Augenblick vergessen. Seine weichen durchdringenden Augen blicken sanft auf die ihren. Er zog sie in seine Arme, hielt sie für einige Sekunden fest. Völlig ungewollt schüttelte sich ihr Körper erneut vor Schmerz. Peinlich drehte sie sich weg, damit er ihre tränenvollen Augen nicht sah.
»Maja beruhige dich, wir müssen los mit den anderen reden, ich muss dich mitnehmen, ich kann dich nicht hier lassen.«
»Entschuldige ...«
»Wofür denn? Meinst du, ich habe keine Tränen vergossen?«
Sein Blick hing an ihren Lippen, wie gerne sie ihn geküsst hätte. Maja drückte ihn zur Seite und eilte hinaus. Hamp überholte sie, klopfte sich auf den Oberschenkel, damit sie ihm folgte. Artus gefiel das, er sprang belustigt auf und ab.
»Hey, ich bin kein Hund.«
Die Tür zum großen Laborraum öffnete sich. Hamp und Maja sahen in viele traurige Gesichter.
»Was ist passiert?«, erkundigte sich Hamp.
»Keine Nachricht von Stan«, Simon hatte Nachtdienst.
»Dann geht das Leben meines Bruders vor. Ohne ihn können wir hier nichts mehr retten, die Feier geht sowieso den Bach runter.«
»Das Problem ist, wir können niemanden hier entbehren«, Fäller lief der Schweiß.
»Wir haben Familien, Verantwortung, das geht nicht so einfach«, Frank gähnte so lange und mitreißend, das andere auch anfingen und gähnten.
»Kein Schlaf, das Baby«, gähnte Frank erneut.
»Fäller und David sind die Einzigen, die gehen könnten«, Simons leerer Blick ruhte auf der Tischplatte.
»Klar, wer sonst, hatte eh nichts Besseres vor«, David schlenderte ärgerlich durch den Raum. Der mittelmäßige Körperbau und die feine Nase war Maja zugedreht.
»Ich kann das nicht, das sagte ich schon«, Fäller sog die Nasenflüssigkeit lautstark auf und grinste Maja auffordernd an. Angewidert richtete sie den Blick auf angenehmere Mitanwesende.
»Ich würde lieber nach den Kindern sehen, als hier rum zu sitzen.« Martha rutschte unruhig auf den Stuhl auf und ab.
»Komm Martha, ich bringe dich hin, ich will nachsehen, ob alles in Ordnung ist«, Darel schob wie ein Gentleman ihren Stuhl beiseite. Martha warf Hamp ein kurzes Lächeln zu und stakste auf ihren schwarzen Pumps aus dem Raum.
»Ich werde meinen Bruder suchen, es ist meine Angelegenheit«, er nippte mit seinem aufregenden Mund an einer Cola.
»Wer wird dich begleiten?«, Toni sah ihn ernst an. Griff ebenfalls ein Getränk aus der Kühlbox.
»Keine Ahnung, keiner kann wirklich entbehrt werden«, seine Finger spielten mit dem Flaschenhals.
»Doch ich,
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