Gotterbarme (German Edition)
gesellte.
»Meine Freunde, ich bin nicht gut darin, wie ihr wisst, kann ich aus einem Euro tausend machen, aber technisch bin ich absolut unbegabt.«
»Hast vergessen, dass du dir in die Hose scheißt«, stichelte David und glitt über die unbehaarten Stellen seines Kopfes. Er lächelte Maja an und zog die Augenbrauen an.
»Maja, David und Paul sind Wächter, sie bewachen unsere Anlagen und das Vermögen«, Paul reichte ihr die Hand, graugesträhnt und mit tiefer Stimme machte er auf sich aufmerksam.
Außer Mary, die immer noch einiges belustigte, schienen alle den Ernst der Situation erfasst zu haben. Die stickige Luft ermahnte, die Fenster zu öffnen, Artus ließ die Gelegenheit nicht ungenutzt und verschwand in der Dämmerung.
»Kann man mit dem Laptop Nachrichten versenden?«, fragte Maja.
»Ja, aber die Hauptdatenbank oben muss laufen.«
»Wir reden morgen weiter, es ist besser ausgeruht zu denken«, erinnerte Toni an die vorangeschrittene Zeit und durchwühlte seinen Bart.
»Schon neun durch, die Sanjos machen sich jetzt auf zur Jagd, wir reden morgen weiter«, folgerte Hamp und sah Maja auffordernd an.
Raunend verließen alle den Raum und verteilten sich auf die Korridore. Die meisten wollten hier schlafen, um den Sanjos nicht zu begegnen.
»Artus? Wo ist er hin?«
Sie eilten zur geöffneten Terrassentür und Artus lief ihnen freudig entgegen.
»Du Streuner«, herzte sie den Rüden. Maja glaubte, Jahrhunderte nicht geraucht zu haben, sie qualmte und sah, wie die anderen ihr zum Abschied zuwinkten oder nickten.
Sie beobachtete Hamp, wie er aus den Wänden eine gemütliche Doppelliege hervorholte.
»Jetzt müssen wir wohl gemeinsam übernachten«, entschlüpfte es Maja, sie fröstelte und hüpfte auf und ab. Die Kälte empfand sie hier unten viel großzügiger.
Hamp verließ den Raum ohne ein Wort, kam wenige Minuten später mit einigen frischen Kleidungsstücken für Maja zurück. Dankbar nahm sie die Sachen und verzog sich ins Bad.
Mich hat´s erwischt. Ich hab mich in einen verheirateten Mann verliebt.
Besser, dass er verheiratet ist. Er ist so geheimnisvoll, so besonders, so anders.
Früher hat sie sich genauso wie die anderen das Maul darüber zerrissen, wie kann man sich in einen verheirateten Mann verlieben? Sie hatte sowieso kein Interesse an Männern, morgen wird sie sicher wieder zu Hause sein.
Sie betrat den verdunkelten Raum und kletterte auf die Liege. Die Notbeleuchtung goss genügend Licht in den Raum, dass sie seine anziehenden Gesichtszüge sehen konnte. Sein Atem nebelte in der kalten Luft und sie hörte, wie ihr Herz raste. Zähneklappernd drehte sie sich um, die viel zu leichte Decke brachte keine Wärme.
»Maja komm, es ist zu kalt, du klapperst ja schon mit den Zähnen«, er rückte näher an sie ran.
Sanft umklammerte er sie mit seinen warmen Händen und Schenkeln. Maja zog ein Schauer der Wonne durch den Körper, wie sie es noch nie zuvor erlebte.
Still lag sie da, sie glaubte seine Erregung zu spüren, wagte nicht sich zu bewegen. Ihr Herz pochte so laut, dass er es keinesfalls überhören konnte.
Fest zog er sie an sich und schlief ein.
Kapitel 8
Die Dunkelheit, die unbekannte Stille gefiel Lydia. Sie zog sich näher zu ihrer kleinen Box mit Vorräten. Einige Tage sollte sie damit überleben können. Schnell zog sie eine Decke über den fröstelnden Körper.
Ob jemand heute noch kommt?
Die Neue stöhnte manchmal. Die anderen Räume schienen leer zu sein. Sie lehnte sich entspannt zurück, endlich empfand sie für einen kurzen Augenblick keine Angst. Sie überlegte, zur Neuen zu schleichen, doch ihre Fesseln hielten sie zurück.
»Hallo«, rief sie laut.
Stille folgte.
Hallo, ich bin Lydia, ich bin hier nebenan gefesselt.«
Stille.
»Kannst du mich hören?«, sie versuchte laut zu rufen, obwohl ihre Stimme nicht mehr gut funktionierte. Sie trank zu wenig, aß zu wenig, hatte kaum noch Kraft nach unendlichen den Demütigungen.
»Ja, ich bin Olli.«
»Olli?«
»Ja, von Olivia.«
»Bist du angekettet?«
»Nein.«
»Dann komm doch rüber zu mir?«
Lydia durchzuckte eine bekannte Panik, was ist, wenn die felligen Monster sie schnappen? Sie konnte nicht sicher sein, dass sie nicht auf der Lauer waren, darauf warteten, dass sie sich aus ihren Verstecken entfernten, um sich an ihnen zu ergötzen. Es war außergewöhnlich, dass kein Licht brannte, niemand auftauchte.
»Olli?«
»Ja!«
»Sieh dich vorsichtig um, bevor du kommst, ja?«
Lydias Herz
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