Gotterbarme (German Edition)
Perfektionismus, dass mein langjähriger Freund Bernd, der sich als Kompagnon mit einer beachtlichen Summe einkaufen wollte, mein Unternehmen nicht fressen konnte«, er grinste mit geschlossenem Mund.
»Jetzt übertreib nicht.«
»Ich kannte ihn seit dem Kindergarten und vertraute ihm blind.«
»Ich hatte wie immer etwas vergessen und kam zurück, las den Vertrag, der offen auf deinem Schreibtisch lag. Bernd hatte ihn gottseidank nach Verlassen der Büroräume auf deinem Schreibtisch platziert, damit du ihn unterschreiben konntest. Jeder wusste, dass du erst abends alle Schriftstücke unterzeichnest. Ich stellte Umgereimtheiten fest, hatte jedoch keine Ahnung von juristischen Verträgen. Kurzum packte ich ihn, stopfte ihn in meine Tasche, fuhr zu deinem Anwalt, der überrascht in Jogginghose dastand: >Es geht um Leben und Tod<, sofort lesen. Die Klausel, dass er Eigentümer des Verlages wurde, er wollte dir das Genick brechen. Ich sagte: >ändere den Vertrag<. Der Anwalt schrieb ein einfaches privates Darlehen mit null Zinsen, die du an Bernd in einem Zeitraum von zehn Jahren zurückzahlen konntest. Die Änderung, dass Bernd als Kreditgeber im Vertrag auftauchte. Wie Bernd ausrastete, als er dich nach der Unterschrift aus dem Verlag schmeißen wollte«, sie holte Kaffe für Robert und sich und sie stießen lachend an.
»Ich verstand gar nichts. Du kommst mit den Bullen aus dem anderen Büro und ich glotzte auf das Original. Bernd verpisste sich am selben Abend«, sein unsportlicher Bauch wabbelte.
»Robert, du weißt, du bist meine beste Freundin«, sie stupste ihn gegen sein Kinn.
»Wer weiß, du bist allein, ich bin allein, alles ist möglich«, er ging mit dem Kopf in ihre Richtung zum Aktenschrank.
Besessen nach Wahrheit forschte Maja das Internet Seite für Seite durch. Gedanklich fixiert an Roberts väterlichem Gemüt. Sie rümpfte die Nase, sog den feinen herben Geruch nach Old Spice ein, den sie so liebte.
Was, wenn sie Robert nie über dem Weg gelaufen wäre?
Sie kannte keine Menschenseele, die so verständnisvoll, ja grandios mit Menschen umgehen konnte wie Robert. Was wäre aus ihr geworden? Sie verdankte ihm ihr Leben, ohne ihn hätte sie den Tod von Luis nie überwunden.
Artus klatschnasse Nase riss sie aus ihren Gedanken, ahnungslos, dass es der letzte Spaziergang sein würde verlies Maja den Verlag.
Kapitel 2
Wutentbrannt ließ er all seinen Frust an ihr aus. Bei jedem Stoß brach ein Stück ihrer Seele. Sie sah auf seinen vermummten Kopf, sein hechelnder Atem fegte durch eine Ritze in der Maske in ihr Gesicht. Wortfetzen drangen aus seinem Innern, die bestialischen Stöße, die sie trafen, der bohrende Schmerz ließ sie den Inhalt seiner Worte nicht erfassen. Die Unterlage färbte sich rot vermischt mit männlichem Saft.
Keuchend lag er auf ihr, sein Atem wurde langsam ruhiger, Lydia wischte sich seinen nassen Schweiß aus dem geröteten Gesicht. Totenstille herrschte in den anhängenden Gebäuden. Der Gestank nach verfaultem Fleisch drang tief in ihre Lungen. Sie lag still da und wartete.
Manchmal fand sie sein Ding gar nicht so übel, sie errötete bei diesen Gedanken, kannte sie doch nur ihn, der es jedes Mal anders machen wollte. Konnte er doch auch sehr zärtlich sein, brachte er sie doch fast zum Höhepunkt. Ihr ganzer Körper war angespannt, sie genoss seine Liebkosungen. Dafür hatte sie sich geschämt, weil er sie doch wie die anderen diesen Wesen zum Fraß vorwerfen wird.
Er ließ von ihr ab, wusch sich und ging, ließ sie blutverschmiert angekettet liegen.
Lydia rollten die Tränen über die Wangen, ausgezerrt blickte sie sich um, ob sie sich mit einem liegengebliebenen Kleidungsstück säubern konnte. Sie ergriff eine Wasserflasche aus dem Kasten und leerte sie auf ihre wunden Schenkel. Die Kohlensäure ließ sie erzittern, tapfer wusch sie die Spuren der Pein von sich, bis alles Blut vom Tisch herabgeflossen war. Stolz flackerte hervor, dass sie auch das überlebte.
Was sagte er nur? Sie überlegte, rief das Ganze im Geist noch mal ab, versuchte sich krampfhaft zu erinnern. Für einen Augenblick glaubte sie das Wort zu hören, oder mehrere? Seine Stimme keuchte die Worte hervor, Silben verschluckend drangen sie in ihre Erinnerung. Ella? Ja, so hatte es geklungen. War es ein Name oder eine andere Sprache?
Müdigkeit erfasste Lydia, der Schmerz hatte nachgelassen, sie wollte jetzt in diesem Moment nur noch schlafen, am liebsten für immer.
Kapitel 3
Artus wuselte
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