Gotterbarme (German Edition)
nicht sein, wieso haben sie den Service abgesagt?«, Toni mische sich ein.
»Bernd hat den Anruf angenommen, ich weiß es nicht, er hat mir nichts erzählt«, den Blick auf den Tisch gerichtet.
»Das passt ja gut, Ihr Bruder ist tot und sie können jetzt alles auf Ihren Bruder abwälzen«, Harry klopfte auf den Tisch.
»Nein, Sie können das überprüfen, mein Bruder hat das alles abgewickelt. Ich bin sowieso nur Teilhaber. Meinem Bruder gehörte die Firma«, Oliver liefen die Tränen.
»Das recherchiere ich schnell, kann ich den Laptop benutzen«, fragte Robert und zeigte auf den Laptop im Nebenzimmer.
»Ja, kannst du«, sagte Hamp und sah durch die Glaswand zu Oliver.
»Was ist mit Ihrem Vater, wieso durfte er sie nicht besuchen?«, fragte Paul, der mit Hamp per Kopfhörer kommunizierte.
»Mein Vater war ein Schwein. Ein Kinderficker«, Oliver sah Harry direkt an.
»Ja, die Firma läuft auf Bernd von Merz, das Haus gehört beiden«, sagte Robert.
»Frag ihn, wo sein Vater jetzt ist«, Hamp hielt das Mundstück fest.
»Wo hält sich dein Vater auf?«, fragte Paul.
»Der ist tot, der hat seine gerechte Strafe gekriegt«, sagte er und lachte laut auf.
»Gerechte Strafe? Was bedeutet das?«, Harry wurde ungeduldig.
»Mein Bruder hat dafür gesorgt. Das Gericht hatte ihn freigesprochen, er hatte alles bestritten, weil wir gelogen hätten«, er sah auf seine dreckigen Klamotten.
»Kannst du mal alles erzählen, auf einmal?«, fragte Paul sanft.
»Das Schwein hat alles abgestritten, hat uns als Lügner vor Gericht hingestellt. Wir haben ihn angezeigt, weil er uns - jahrelang missbraucht hat. Er sagte, wir würden lügen, um seinen Ruf zu schädigen, weil er uns keine Geld für den Catering Service geben wollte. Bernd meinte, dass er uns das Geld schuldig wäre, für die Jahre, wo er und seine Freunde an uns rumgemacht haben. Er hatte genug Geld, er hat alles bestritten. Dem Gericht war das sowieso egal, wer die Wahrheit sagt, so läuft das. Bernd meinte, er sorge dafür, dass er die Strafe bekommt. Unser Vater hatte sein Testament geändert und alles an eine Organisation für missbrauchte Kinder überschrieben. Wir bekamen das Haus und den Anbau, als Pflichtteil. Sein Anwalt kam persönlich vorbei mit dem Testament, einer der Freunde, sie wissen schon. Der hat sich kaputt gelacht und Bernd hat ihm eine aufs Maul gehauen. Heute waren wir stärker. Was mache ich jetzt ohne Bernd?«, er saß tief eingesunken am Pult.
»Wo ist deine Mutter?«, fragte Harry betroffen.
»Die hat sich umgebracht, weil sie es nicht mehr ertragen konnte. Mein Vater hat sie grün und blau geschlagen, sie gepoppt vor unseren Augen, damit wir lernen, wie man mit Frauen umgeht.«
»Wie alt warst du damals?«, fragte Harry.
»Mein Bruder und ich waren fünf Jahre alt, da hat sie sich vergiftet. Wir haben sie gefunden. Sie sah schrecklich aus, ich werde ihr verzerrtes Gesicht nie vergessen. Sie war eine schöne Mama, wir haben Bilder von ihr gefunden. Unser Vater hat dann angefangen, mit uns rumzumachen. Er meinte, jetzt müssen wir leider die Rolle der Mutter übernehmen. Seine große Firma verlieh ihm ansehen und viele Frauen gingen bei uns ein und aus. Wir mussten den Haushalt schmeißen, wehe wir haben was falsch gemacht mit fünf, dann hat er uns verprügelt, dass wir keinen Sportunterricht mehr machen konnten. Er schrieb dann in den Entschuldigungen, dass wir uns geprügelt hätten, weil unsere Mutter ja verstorben sei und wir darüber nicht hinwegkommen. Er drohte uns in ein Heim zu schicken ins Ausland, da wo man noch schlimmer mit uns umgeht. Er hat viele Kontakte im Ausland. Wir haben ihm geglaubt, er war unser Vater. Dann kamen seine Freunde, Anwälte, Chefs von Firmen, die alle auf kleine Jungen standen. Es war die Hölle auf Erden. Mein Bruder sagte immer, irgendwann bekommt er alles zurück.«
»Was ist mit deinem Vater passiert?«
»Er ist damit durchgekommen, bis wir erwachsen waren, dann sind wir ausgezogen. Wir haben keine Ausbildung gemacht, weil wir in der Schule schlechte Noten hatten. Bernd konnte gut kochen, da wollten wir den Catering Service machen. Wir hatten kein Geld, also haben wir unseren reichen Vater gefragt. Den Rest kennen Sie. Dann sagte Bernd, er hat über das Internet jemanden gefunden, der uns hilft, dafür müssten wir ein paar Sachen erledigen. Das haben wir gemacht. Genug Geld für den Catering Service hatte wir dann auch«, er legte seinen Kopf auf seine Hände.
Was waren das für Sachen,
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