Gotterbarme (German Edition)
nach, ob sich das Opfer sie zu heiraten wirklich gelohnt hatte. Er hatte sich vorgemacht, dass er das Richtige und seine Eltern stolz machen würde, um jeden Preis, über den Tod hinaus. Seine Zeit war abgelaufen, jetzt konnte er nichts mehr für sich selbst tun.
Mit kleinen Magneten ausgestattet schienen seine achtbeinigen Freunde den Weg zu ihm genau zu kennen. Sie krochen an seinen Beinen höher und höher. Er zitterte und presste die Lippen zusammen. Schweiß schoss aus seinen Poren. Pustend versuchte er, sie erfolglos aus dem Gesicht zu halten. Ihre kleinen Tastbeinchen krabbelten über seine Schweißperlen. So groß hatte er sie nicht in seiner Erinnerung, es waren Auswüchse von Spinnen, die seine Lider niedertrampelten. Er verdrehte die Augen und sein Verstand klinkte sich aus.
Kapitel 41
Lydia führte Maja an der Hand durch den Korridor und öffnete eine der Türen. Sie tastet sich an der Wand entlang, öffnete einen der Schränke und kroch hinein.
»Komm, wir müssen hier durch«, sagte sie und bückte sich.
»Hier ist der Gang?«
»Ja, komm«, sie schob die Hinterwand zur Seite und Maja folgte. Ein großer Raum aus alten Ziegeln erschien vor ihrem Auge. Es erinnerte an Kellergewölbe alter Schlösser, die sie mal besichtigte. Weitere Gänge verteilten sich in verschieden Richtungen, alles aus roten Backsteinen. Hohe offene Decken, alles nachträglich modernisiert. Ein harter heller Betonboden setzte sich von den Wänden ab.
»Was ist das hier?«
»Das ist das Versteck«, Lydia zog das Tuch von den Augen.
»Wo ist der Spiegelraum?«
»Hier«, sie ging durch einen Bogen und bog links ab.
»Warte Lydia«, Maja konnte kaum Schritt halten.
»Riechst du´s? Hier sind sie nicht«, sagte sie fröhlich.
»Du meinst die Sanjos?«
»Sanjos? Heißen sie so?«
»Ja, das ist wohl nicht ihr Jagdgebiet. Wir wissen nicht, ob das hier eine Falle ist Lydia, bleibe bitte hinter mir«, Maja hielt sich den Finger vor den Mund.
»Oh, ja, du hast recht«, flüsterte sie.
Sie gingen die winkeligen Gänge entlang und Lydia hielt vor einem beigefarbenen alten Schrank, öffnete ihn und schob die Rückwand zur Seite, kroch vor Maja hindurch.
»Das Spiegelzimmer?«, sie blickte durch die Spiegel in einen großen steinernen Raum, der mit wenigen Sofas und Betten eingerichtet war. Es lagen Socken, BHs und gebrauchte Taschentücher verstreut auf den mit grünem Filz belegten Boden. Das Spiegelzimmer düster und mit zwei roten Sesseln ausgestattet. Maja konnte kaum ihre Hand vor den Augen sehen.
»Hier hat er dir das angetan? Lass uns einen Ausgang suchen«, Maja hielt schützend ihre Hand nach hinten, damit Lydia, die nickte, kein weiteres Haar gekrümmt wird.
»Warst du in den anderen Räumen auch?«, fragte sie.
»Nein, nur da vorne auf den Toiletten«, sie zeigte auf eine moderne Toilette, die offen vor einer alten Mauer stand und nachträglich in dem alten Gemäuer installiert wurde. Die Rohre verteilten sich durch die Decke und den Wänden.
»Dann muss es da oben auch noch Räume geben«, sie zupfte an ihrem Handtuch.
»Maja, woher ist deine Narbe?«
»Ein Unfall, meine Eltern sind verunglückt, ich war dabei und habe überlebt«, sagte sie und spürte die Verbundenheit mit Lydia durch einen festen Händedruck.
»Maja?«
»Lydia bitte sei still, warte hier und versteck dich, hörst du«, sie wollte mit ihrem Unbehagen Lydia nicht erschrecken.
»Ja«, sie krabbelte davon und verkroch sich in einem Gesteinsloch in der Wand.
Maja nickte und kroch vorsichtig weiter. Sie bog nach rechts ab und lugte vorsichtig in eine der offenen Kammern. Auf dem feuchten Steinboden kauerte ein Mensch, der zusammengebunden mit dem Rücken zu ihr lag. Leise krabbelte sie näher, und erkannte Darel, der nach Luft ringend mit einer Vielzahl Bändern umwickelt um sein Leben kämpfte.
»Darel«, flüsterte sie und zog die Bänder von seinem blauunterlaufenen Gesicht.
Er hustete und japste nach Sauerstoff. Sie wartete, bis er wieder zu sich kam.
»Maja danke«, er legte seinen Kopf auf die Steine und schloss dankbar die Augen.
»Wer war das?«, flüsterte sie.
»Fäller, er ist bei Hamp und David auch«, keuchte er.
»Wo ist Hamp«, fragte sie und ihre Lippe zitterte.
»Ich glaube der nächste Raum, ich konnte sie reden hören. Mach mich los«, er zog die Luft tief ein.
»Ich habe nichts bei mir«, sagte sie und kroch davon.
»Komm wieder«, hustete er.
Zitternd lugte sie in die nächste Kammer und sah Hamp an der
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