Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
Vom Netzwerk:
Mord... Das Prinzip
der Inquisition war mörderisch.« Was die Päpste betrifft, so waren sie »nicht
nur Mörder im großen Stil, sondern sie machten Mord obendrein zur
Rechtsgrundlage der christlichen Kirche und zur Vorbedingung des Seelenheils«.
    Selbst nach dem Zweiten
Weltkrieg konnte G. G. Coulton sagen, die Inquisition sei verantwortlich
gewesen für »die raffinierteste, verbreitetste und anhaltendste aller
rechtlichen Barbareien, die in der ganzen zivilisierten Geschichte überliefert
sind«. Nichts, was die römischen Kaiser Christen antaten, kommt in Ausmaß oder
Dauer ihrer systematischen Bosheit nahe.
    Der ägyptische Okkultist Rollo
Ahmed beschrieb 1971 in The Black Art die Inquisition als »die
gnadenloseste und grausamste Institution, die die Welt je gekannt hat....Die
Grausamkeiten, die die Inquisition begangen hat, stellen die
gotteslästerlichste Ironie der Religionsgeschichte dar und besudeln die
katholische Kirche mit dem Tod unschuldiger Opfer, die verbrannt wurden, um
nicht die Maxime zu brechen: Ecclesia non novit sanguinem — die Kirche
hat nie Blut vergossen« (sic).
    Ein prägnanteres Zeugnis gab
ein frommer englischer Katholik vor 140 Jahren. Robert Richard Madden besuchte
Avignon mit einem Freund. Er hinterließ seine Eindrücke in seinem Buch Galileo
and the Inquisition. Er war erschüttert darüber, wieviel von dem großen
Papstpalast die Gerichtsräume, Zellen und Verliese der Inquisition einnahmen.
    Er sah die Folterkammer mit
ihrer akustischen Einrichtung, den unregelmäßigen Wänden, die die Schreie der
Opfer absorbierten. Er stand in der Gerichtshalle, wo die Gefangenen gestanden
hatten, und bemerkte über seinem Kopf »mehrere kreisförmige Öffnungen in der
Decke, etwa fünf oder sechs Inches im Durchmesser; sie führten zu einer oberen
Kammer. Dort befanden sich, wie man sagt, die Ankläger und die, welche die
Verhandlung und die Antworten der Gefangenen mitschrieben. Unsichtbar für ihn,
hielten sie doch jedes Wort fest, das er sprach.«
    Madden empfand es als böse, daß
jemand, um dessen Leben es bei dem Prozeß ging, weder den Ankläger noch die
Belastungszeugen sehen durfte, und daß man ihm nicht sagte, wessen er
beschuldigt wurde.
     
    Könnte
überhaupt eine Unschuld, wie tapfer sie auch beteuert würde, mit irgendeiner
Zuversicht gegen die Prozedur eines Geheimtribunals dieser Art bestehen, wie
fair sie auch durchgeführt wird ?... Ist es nicht unsere Pflicht, die Skandale einzugestehen, die unsere eigenen
Kleriker über unsere Kirche gebracht haben, und eher mitfühlend als zornig die
Trennung unserer christlichen Brüder zu sehen..., wenn sie versuchten, sich der
offenen Mißbräuche zu entledigen, in die die Disziplin der Kirche gesunken war?
     
    Madden ging weiter zum
schaurigsten Ort in Avignon, wo angebliche Ketzer verbrannt wurden. Durch einen
engen Durchgang betrat er eine große, runde Kammer, »genau wie der Ofen eines
Treibhauses oder wie ein Kamin«, in der Form eines Trichters. Sie war etwa
sechzig Meter hoch, mit Ringen und Gittern, an die die Gefangenen gekettet
wurden. Sie mußten Schwefelhemden anziehen, damit sie besser brannten. Die
Schwärze der Wände bezeugte, wie viele Männer und Frauen an jenem Ort des
Grauens gelitten hatten.
    Oben hatten Päpste wie Johannes
XXII. Vermögen zusammengerafft, indem sie die Armen betrogen, Pfründen, Ablässe
und Dispense verkauften. Andere wie Clemens VI. hatten nackt mit ihren vielen
Mätressen auf hermelingesäumten Bettlaken herumgetollt. Unter ihnen schrien
zahllose Opfer vor Qual, nackt auch sie, während sie gefoltert und verbrannt
wurden, manchmal nur dafür, daß sie in der Fastenzeit Fleisch gegessen hatten.
    Als sie in das helle
Sonnenlicht hinaustraten, fragte Maddens Freund David Wire, ein Baptist: »Nun,
Madden, was denkst du jetzt von deiner Religion?«
    Madden dachte angestrengt nach,
bevor er antwortete: »Ich fühle mich überzeugt, Wire, daß es eine wahre Religion
sein muß, denn wenn sie nicht ein göttliches und lebendiges Prinzip in sich
hätte, hätte sie nie die Verbrechen überleben können, die in ihrem Namen
begangen wurden.«
    Ein anonymer Katholik sagte
einmal: »Es wäre besser, Atheist zu sein, als an den Gott der Inquisition zu
glauben.« Ein anderer bemerkte, Jesus selbst wäre von den Inquisitoren
gefoltert und getötet worden. Er sprach mit Ketzern wie der Samariterin; er aß
mit Zöllnern und Prostituierten; er griff die Priester der Religion an, die Schriftgelehrten
und

Weitere Kostenlose Bücher