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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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die Kinder, die aus satanischem Geschlechtsverkehr
stammen, nicht im strengen Sinne vom Teufel; er besamt die Frau nur künstlich.
Sein Ziel ist es, die Menschen durch das bereits besudelte Mittel des Sex zu
besudeln. Denn wird nicht durch Sex die Erbsünde von einer Generation zur
nächsten weitergegeben, die Sünde, die die Menschheit Gott entfremdet? Nirgends
ist der Abscheu des mittelalterlichen Klerus vor dem Sex deutlicher als im Hexenhammer. Der Teufel belegt, weil er machtlos ist, andere Bereiche menschlichen Tuns zu
beeinflussen, den Sex und den Geschlechtsakt mit einem Zauber. Der Grund ist:
»Die Macht des Teufels liegt in den Geschlechtsteilen der Menschen.«
    Sie erklären auf
pseudowissenschaftliche Weise, wie Teufel männlichen Samen über riesige
Entfernungen transportieren, ohne daß er seine zeugungskräftige Hitze verliert.
Sie bewegen sich zu schnell, als daß er verdunsten könnte.
    Teufel haben ein weiteres
wunderbares Talent: Sie können Männer ihr Geschlecht verlieren lassen. Stammten
diese Passagen nicht aus dem blutrünstigsten Buch, das je geschrieben wurde, so
wären sie mit dem Komischsten von Rabelais zu vergleichen. Die erste ist über
     
    einen
ehrwürdigen Pater vom dominikanischen Haus in Speyer, wohlbekannt für die
Ehrbarkeit seines Lebens und für seine Gelehrsamkeit. »Eines Tages«, sagt er,
»hörte ich Beichte, und ein junger Mann kam zu mir und sagte bei seiner Beichte
traurig, er habe sein Glied verloren. Ich war erstaunt darüber und nicht
willens, ihm einfach Glauben zu schenken, denn nach der Meinung der Weisen ist
es ein Zeichen der Leichtfertigkeit, zu leicht zu glauben; doch ich erhielt den
Beweis, als der junge Mann die Kleider auszog und die Stelle zeigte und ich
nichts sah. Dann folgte ich dem weisesten Rat und fragte ihn, ob er irgend
jemanden im Verdacht habe, ihn verzaubert zu haben. Und der junge Mann sagte,
er habe jemanden im Verdacht, doch sie sei nicht hier und wohne in Worms. Da
sagte ich: »Ich rate dir, geh so bald wie möglich zu ihr und versuche dein
Bestes, sie mit freundlichen Worten und Versprechungen zu besänftigen«; und das
tat er. Denn nach ein paar Tagen kam er zurück, dankte mir und sagte, er sei
geheilt und habe alles wieder. Und ich glaubte seinen Worten, prüfte sie aber
wieder mit meinen Augen nach.
     
    Beichten müssen in jenen Tagen
recht interessant gewesen sein. Scholastische Theologie — der hl. Thomas Morus
definierte sie als »einen Bock in ein Sieb melken« — wird als nächstes
verwendet, um dies Phänomen zu klären. Laut Kramer und Sprenger hatte der junge
Mann trotz des Augenscheins sein Glied nicht verloren. Der Teufel würde es
nicht so leicht entfernen, denn Sex ist seine wichtigste Quelle der Kontrolle
über die Menschen. Statt dessen bewirkt der Teufel durch irgendeinen
Kunstgriff, daß das männliche Glied nicht zu sehen oder zu fühlen ist. Der
Teufel könnte einen keuschen Mann nicht täuschen — jedenfalls nicht, was sein
eigenes Glied betrifft —, doch wenn dieser keusche Mann, wie der heilige
Beichtvater in Speyer, nach dem Glied eines anderen schaute, könnte er dies
vielleicht nicht sehen.
    Der Teufel könnte das männliche
Glied abreißen, wenn er wollte, und dies wäre sehr schmerzhaft. Doch aus den
bereits angegebenen theologischen Gründen geht er ungern so weit.
    Durch Folter hatten die
Inquisitoren den Hexen Geständnisse abgepreßt, sie sammelten Geschlechtsorgane,
wahrscheinlich nur männliche.
     
    Was
soll man von den Hexen denken, die... männliche Organe in großer Zahl sammeln,
bis zu zwanzig oder dreißig Glieder insgesamt, und sie in ein Vogelnest legen
oder in einen Kasten schließen, wo sie sich selbst wie lebende Glieder bewegen
und Hafer und Korn essen?... Es geschieht alles durch das Werk und die
Täuschung des Teufels... Denn ein bestimmter Mann sagt mir, er habe sein Glied
verloren, und ging zu einer bekannten Hexe, um sie zu bitten, es ihm wiederzugeben.
Sie sagte dem armen Mann, er solle auf einen bestimmten Baum klettern und aus
einem Nest, in dem mehrere Glieder waren, das nehmen, was ihm gefiel. Und als
er versuchte, ein großes zu nehmen, sagte die Hexe: »Das darfst du nicht
nehmen«, und fügte hinzu: »weil es einem Pfarrer gehört.«
     
    Zur Angst der Autoren vor dem
Sex kam ein anerzogener Frauenhaß hinzu. Es fiel ihnen leicht zu glauben, daß
Frauen männliche Geschlechtsorgane entfernten. Sprenger äußert seine eigene
Sicht in einem anderen Werk: »Ich hätte lieber,

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