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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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daß ein Löwe oder Drache in
meinem Haus los wäre als eine Frau—Bei ihrer geistigen und körperlichen
Schwäche ist es nicht überraschend, daß Frauen so oft Hexen werden Eine Frau
ist die personifizierte Fleischeslust— Wenn eine Frau keinen Mann bekommen
kann, wird sie sich mit dem Teufel selbst zusammentun.«
     
     
    Die große neue Säuberung
     
    Gewappnet mit unanfechtbarer
Macht vom Papst zogen die beidenInquisitoren durch das
Land, schreibt Lea; »sie ließen eine Spur von Blut und Feuer zurück und weckten
in allen Herzen grauenhafte Angst, inspiriert von dem absoluten Glauben an alle
Schrecken der Hexerei, den sie ihnen so eingeflößt hatten.« Die Autoren des Hexenhammer legten das Grundprinzip fest, daß eine Hexe durch ihr eigenes Geständnis
überführt werden muß. Wenn nicht freiwillig, dann durch jedes andere Mittel.
    Da Hexen als vom Teufel
besessen galten, hatten sie keine Rechte. Man durfte sie anlügen, mißhandeln,
foltern, töten. Sie wurden als fremdartige, nichtmenschliche Feinde Christi und
der Menschheit behandelt. Es wird oft von Päpsten, einschließlich dem
gegenwärtigen, gesagt, nicht an den Satan zu glauben sei gefährlich für die
Moral. Demgegenüber steht die erschreckende Ungerechtigkeit, die der Glaube an
den Satan in den Hexenverfolgungen zur Folge hatte.
    Die angewendeten Foltern waren
vielfältig. Daumen, Zehen und Beine wurden in Schraubstöcke gepreßt. Die Opfer
wurden blutig gepeitscht. Merkwürdigerweise galten Auspeitschungen,
Daumenschrauben, selbst die Streckbank nur als Teil des Vorgeplänkels. Sie
wurden nicht als »eigentliche Folter« klassifiziert.
    Der Erzbischof von Köln stellte
einen Folterkatalog auf, der neunundvierzig Maßnahmen nebst Preisen aufführte,
zahlbar von der Familie des Opfers an den Folterer. So kostete das
Herausschneiden der Zunge und Ausgießen des Mundes mit glühendem Eisen zum
Beispiel fünfmal soviel wie ein einfaches Auspeitschen im Gefängnis. Es war
eine Art Horror-Supermarkt. Wenn die Hexe die Todesstrafe erlitt, feierten die
Folterer das mit einem Bankett, für das die Familie des Opfers ebenfalls zahlen
mußte. Wenn eine »Hexe« gestand, sparte sie nicht nur ihrer Familie eine Menge
Geld, sie gewann auch für sich selbst einen weniger schmerzhaften Abschied von
dieser Welt: Sie wurde vor dem Verbrennen erwürgt.
    Die Berichte zeigen, daß eine
Frau sechsundfünfzigmal gefoltert wurde und immer noch nicht gestand. In
Deutschland wurde 1629 einer Frau Alkohol über den Kopf gegossen und dann
angezündet. Danach wurden ihr die Hände hinter dem Rücken gefesselt, und man
ließ sie drei Stunden lang an der Decke hängen, bevor die »eigentliche Folter«
begann.
    Dem Hexenhammer folgten
andere Handbücher. Eines von ihnen waren die Abhandlungen über Zauberei im frühen siebzehnten Jahrhundert, geschrieben von dem Franzosen Henri Boguet.
Seiner Meinung nach sollte man Kinder zwingen, gegen ihre Eltern auszusagen.
Selbst kleine Kinder mußte man foltern, um die Wahrheit herauszubekommen. Wenn
sie selbst Hexen waren, waren auch sie zu töten, freilich mit mehr
Erbarmen—etwa durch Erhängen.
    Die Hexenjäger schienen nie zu
begreifen, daß sie Hexen machten. Unter der Folter sagten ihre Opfer alles, was
von ihnen erwartet wurde. Ja, sie hatten zu mitternächtlicher Stunde einen Pakt
mit dem Teufel geschlossen und ihre Seele für Gold eingetauscht. Ja, sie hatten
sich in Katzen und andere Bestien wie Werwölfe verwandelt. Ja, mit ihrem Bösen
Blick hatten sie Brunnen vergiftet und mit einem Fluch Hagel und unzeitigen
Frost gebracht. Ja, sie hatten in ihrem hohen Alter mit Satan kopuliert — sein
Penis war dünn und gefroren wie ein Eiszapfen, und sein Same, wie kalt! Ja, sie
hatten ihm auch einen Sohn geboren, ein Ungeheuer mit Wolfskopf und
Schlangenschwanz, das sich zwei Jahre lang vom Fleisch neugeborener Kinder
nährte, bis es sich in Luft auflöste.
    Hexen gestanden, sie hätten
Leute verzaubert, daß sie aus allen Körperöffnungen — Mund, Penis, Vagina — die
seltsamsten Gegenstände ausschieden: Haarlocken, Nadeln, Steine,
Schweineborsten, Papierbälle mit dämonischen Schriftzeichen. Laut Peel und
Southern »stattete ein Autor als Äußerstes seiner verqueren Phantasie den
Teufel mit einem langen, gegabelten Penis aus, so daß er Sex und Sodomie
gleichzeitig genießen konnte«.
    Im Verhör bei den Inquisitoren
gestanden ganze Nonnenkloster bereitwillig, regelmäßig mit dem Teufel Unzucht
zu treiben. Je wüster ihre

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