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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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des
Papstes, sie durch seine modi einzuführen, wurde von der theologischen
Kommission abgewiesen.
    »Gott«, fährt der Papst fort,
»hat die Gesetze der Natur und die Häufigkeit der Fruchtbarkeit weise so
geordnet, daß aufeinanderfolgende Geburten schon natürliche Abstände haben.«
Selbst konservative Theologen können dem schwer folgen. Abgesehen von seiner
üblichen Gleichsetzung von Gesetzen der Natur (biologisch) und Naturrecht
(moralisch)—was ist diese »weise Ordnung«, diese »natürlichen Abstände« von
Geburten? Er kann nicht meinen, daß eine Frau, die im März empfangen hat, im
April, Mai, Juni usw. nicht empfangen kann und so ein Fließbandeffekt von
Kindern, die jeden Monat herauskommen, verhindert wird. Auch kann es ihm nicht
unbekannt sein, daß der Eisprung zwar nur einmal im Monat stattfindet, aber
Geburten regelmäßig jedes Jahr erfolgen können — wenn nicht Vorsichtsmaßnahmen
getroffen werden.
    Tatsächlich ist bei Tieren der
Sexualtrieb hauptsächlich auf die Erhaltung der Art ausgerichtet. Deshalb gibt
es Paarungszeiten. Paul scheint Menschen und Tiere gleichzusetzen; der
Hauptzweck menschlicher Sexualität ist ebenfalls die Erhaltung der Art, und
alles muß sich dem unterordnen. Tatsächlich sind die Menschen schlechter dran
als Tiere, weil sie keine Paarungszeiten haben und ihre Geburten keine
natürlichen Abstände aufweisen. Dies legt nahe, daß Sexualität bei Menschen
mehr als nur Fortpflanzung bedeutet. Menschen haben zum Beispiel Geschlechtsverkehr,
wenn die Frau schwanger ist oder die Wechseljahre hinter sich hat. Mit anderen
Worten, Sexualität hat eine viel breitere Bedeutung bei Menschen als bei
Tieren, doch worin sie besteht, kann der Papst nicht sagen, denn mit seinem
rein biologischen Kriterium der Moral setzt er Menschen mit Tieren gleich.
    Eigentlich kann der Papst mit
»natürlichen Abständen« nur meinen, daß es den Paaren überlassen ist zu raten,
wann der Eisprung geschieht, und hoffentlich die Natur mit Thermometern und
Kalendern zu überlisten. Doch wenn Gott es so schwergemacht hat, die Natur zu
überlisten, kann das kaum eine »weise Ordnung« der Natur zugunsten des Menschen
genannt werden.
    Der Papst sagt weiter: »Wir
glauben, daß Unsere Zeitgenossen besonders befähigt sind einzusehen, daß diese
Lehre in Harmonie mit dem Verstand ist.« Er schreibt dies in dem Wissen, daß
einige der ranghöchsten Kardinale beim Vaticanum II das Gegenteil einsahen. Die
meisten Kardinäle in seiner Kommission sahen es nicht ein und nicht einer von
den Laien. Die vier unerschütterlichen Theologen sagten, die Lehre könne vom
Verstand allein nicht eingesehen werden. Die Statistiken bewiesen, daß die
meisten normalen Katholiken es ebenfalls nicht einsahen. Paul hätte sagen
sollen, Unsere Zeitgenossen werden es beim besten Willen nicht einsehen können.
Katholiken müssen es akzeptieren, weil ich es sage.
    Da Pauls Argument gegen
empfängnisverhütende Mittel auf einer Einmischung in die biologischen Abläufe
der Natur beruht — warum hat er nicht den größten Teil der modernen Medizin mit
verdammt? Er ist für Medikamente, für Operationen, um Unfruchtbarkeit zu
heilen, für Bypass-Herzoperationen und Nierentransplantationen. Warum, wenn die
Einmischung in »natürliche Prozesse« ihn zur Verurteilung der Empfängnisverhütung
motiviert? Wie ein gequälter Katholik es ausdrückte: »Wird dieser Papst mir
meine Lesebrille lassen?« Gewiß scheint es merkwürdig zu sagen: Wenn man bei
einer Frau, die schon sechs Kinder hat, die Empfängnis verhindert, ist es
Todsünde; wenn man einer unfruchtbaren Frau dazu verhilft, künstlich Sechslinge
zu empfangen, ist es naturgemäß und moralisch akzeptabel. Aus Humanae vitae ergibt sich ein Frauenbild, das zu Pauls früheren Reden über Frauen und die
Jungfrau Maria paßt.
     
    Ein
Mann, der sich an die Anwendung empfängnisverhütender Methoden gewöhnt, kann
die Ehrfurcht vergessen, die einer Frau gebührt, und sie in Mißachtung ihres
physischen und emotionalen Gleichgewichts zu einem bloßen Instrument der
Befriedigung seiner eigenen Begierden reduzieren.
     
    Dachte er an eine Frau, die in
einem Loch in einem kolumbianischen Slum lebt und schon ein Dutzend Kinder hat?
Oder eine Frau, die mit einem Wochenendsäufer verheiratet ist? Und was ist mit
den Männern, deren einziges Ziel darin besteht, ihre Frauen als gleichberechtigte
Partner zu behandeln, nicht als bloße Kindermachmaschinen, Männern, die
zusammen mit ihren

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