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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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Liebe ist absolut. Sie
ist hart und sie ist sanft. Sie ist allumfassend, und ihre Forderungen sind
unberechenbar, weil sie sich jedem Nachfolger Christi anders stellen. Denn
solange die Päpste denken, ihre Rolle sei Gesetzgebung für jeden und in allen
denkbaren Umständen, wird ihre Lehre auf taube Ohren stoßen.
    Die Sakramente gehören der
Kirche, nicht den Päpsten. Die Sakramente sind sozusagen spezielle Mittel, mit
denen Christus heute den Menschen begegnet. Sie sind keine Belohnung für Wohl
verhalten; niemand, nicht einmal der Papst, darf einem Menschen diese
Gemeinschaft mit Christus versperren. Was einen Menschen hindern kann, ist sein
eigenes Gewissen. Wie Paulus den Korinthern schrieb: »Wer nun unwürdig von dem
Brot ißt oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib
und Blut des Herrn. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von
diesem Brot und trinke aus diesem Kelch.... Wenn wir uns selber richteten, so
würden wir nicht gerichtet« (1. Kor. 11, 27. 28. 31). Der Mensch prüfe sich
selbst; die Kirche in der Person des Papstes oder der Bischöfe soll ihn nicht
prüfen. Wir müssen uns selbst richten. Und im Licht des Evangeliums könnte die
Prüfung und das Urteil viel strenger sein als von irgendeinem anderen Menschen.
    Nur der Einzelne kann sagen, ob
er unchristlich handelt, wenn er mehr Kinder oder nicht mehr Kinder bekommt. Er
wird nicht nach der Richtigkeit eines biologischen Musters der Sexualität
beurteilt werden, sondern nach allen Ansprüchen des Evangeliums an ihn im Licht
seiner Gesamtsituation.
    Nur die einzelne Frau weiß, ob
ihre Entscheidung, ein Kind auszutragen oder nicht, durch ihre Selbstsucht
motiviert ist oder durch Gottes in Christus sichtbar gewordene Liebe.
    Nur ein einzelner Homosexueller
kann sagen, ob er (oder sie) in Übereinstimmung mit dem Evangelium handelt oder
nicht, wenn er einen bestimmten Lebensstil beibehält.
    Nur ein einzelnes Paar kann
sagen, ob ihr sehnlicher Wunsch nach einem Kind den Rückgriff auf die
Befruchtung in vitro oder eine andere Methode rechtfertigen kann, oder
ob sie vielmehr die Kinderlosigkeit als Gottes Willen für sie annehmen sollen.
     
    Das Papsttum hat sich, weil es
sich für den moralischen Schiedsrichter der Welt, den Instant-Gesetzgeber für
jeden Aspekt der Sexualität hält, in einen fürchterlichen Schlamassel
manövriert. Die meisten vatikanischen Dekrete sind rabbinisch in des Wortes
schlimmster Bedeutung: negativ und aburteilend. Der Papst kann, wenn er möchte,
die katholische Opposition der Permissivität zuschreiben. Doch könnte es nicht
sein, daß das Hauptproblem nicht bei den Laien liegt, sondern beim Klerus, der
alle Regeln für die Laien macht? Viele Katholiken kommen zu der Ansicht, daß
Margaret Sanger recht hatte, als sie die Eignung keuscher, unfruchtbarer
Kleriker bezweifelte, Frauen Vorschriften über Dinge wie Empfängnisverhütung zu
machen. Es könnte ja wirklich sein, daß das Zölibat Klerikern nicht etwa eine
klare Einsicht in Ehefragen gibt, sondern sie blind macht für das, was Ehe
bedeutet. Kurz, es könnte sein, daß das Zölibat entgegen dem Glauben des
Vatikans nicht die Lösung ist, sondern ein sehr großer Teil des Problems.

20. Kapitel

Unkeusche Ehelose
     
     
     
     
     
     
     
    In den letzten Jahren hat der
katholische Priester im großen und ganzen eine gute
Presse gehabt. Er ist in Filmen und Romanen als einsame und heldenhafte Gestalt
dargestellt worden, als Mann, der sich vom Weg des Familienlebens abgekehrt
hat, um Christus und der Gemeinde zu dienen. Die Gläubigen achten ihn für sein
Selbstopfer zu ihrem Wohl, ein Opfer, das ihn berechtigt, ihr Führer und Leiter
zu sein. Erst seit den 1960er Jahren ist die Öffentlichkeit imstande, etwas von
der ungeheuren Last zu begreifen, die diese Gruppe von Männern tragen muß. Dies
geschah durch eine Lockerung der Disziplin unter Paul VI. Davor wurde jeder
Priester, der heiraten wollte, so kurz abgefertigt wie Katholiken, die sich
scheiden lassen wollten. Die Regel erlaubte keine Ausnahmen, nicht einmal in
den schwerwiegendsten Fällen. Es wird von einem Telegramm erzählt, in dem der
Papst um Dispensierung eines Priesters von seinen Gelübden gebeten wird.
»Entweder er heiratet, oder er brennt.« Die Antwort war noch kürzer: »Soll er
brennen.«
     
     
    Die Mitra und die Adelskrone
     
    Ein perfektes Beispiel für Roms
harte Haltung ist die Geschichte, die Con Costello in
seinem Buch In Quest of an Heir

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