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Gottes erste Diener

Gottes erste Diener

Titel: Gottes erste Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Rosa
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ist.
    Dies hilft erklären, warum der
Katholizismus in den letzten Jahren die hingebungsvollste Gruppe von Frauen in
der Welt dezimiert hat. Die Nonnen, die gebildetsten und apostolischsten
Katholiken, haben gelitten, bis sie nicht mehr konnten. Sie verließen die
Klöster in Scharen. Die Zahlen sind atemberaubend. In den USA gab es zum
Beispiel 1976 39 500 Ordensschwestern weniger als 1960. Sie hatten nichts
dagegen, Dienerinnen der Diener Gottes zu sein; sie hatten etwas dagegen,
Lakaien von Priestern und Bischöfen zu sein. Da unter ihnen nicht eine einzige
Priesterin ist, um ihren Bedürfnissen zu dienen, ihre Beichte zu hören und für
sie Messe zu lesen, waren und sind die Nonnen völlig vom Klerus abhängig. Sie
sind jeder seiner Launen unterworfen, nicht nur örtlich, sondern auch
international gesehen. Sie dürfen ihre Regel und ihre Lebensform nicht
abwandeln, ohne vom Klerus grünes Licht zu bekommen, von ihrem
»Kardinal-Protektor« und den männlich beherrschten römischen Kongregationen.
Sogar die Länge ihrer Röcke wird von Männern beschlossen. Dieser Verstoß gegen
die natürliche Gerechtigkeit hat zur Massenflucht der besten Apostel der Kirche
geführt. Es ist ein Skandal, von dem die meisten Katholiken nichts wissen. Er
ist fast ausschließlich auf den Chauvinismus eines männlichen, ehelosen Klerus
zurückzuführen, der so weit davon entfernt ist, Frauen als gleichberechtigt im
Amt anzuerkennen, daß er ihnen sogar jedes Detail ihres Leben als Nonnen
vorschreiben will.
     
    Nonnen sind nicht die einzigen
weiblichen Opfer; Ehefrauen leiden ebenso. Früher waren Frauen, die
Geschlechtsverkehr hatten, verpflichtet, Kinder zu gebären. Die Logik war, daß
dort, wo ein Mann sich hineingeschoben hat, ein Baby sich hinausschieben muß.
Frauen müssen an der Stelle leiden, wo sie gesündigt haben.
    Die Betonung der Sündhaftigkeit
der Empfängnisverhütung garantierte, daß Frauen den Männern sozial unterlegen
blieben. Wiederholte Schwangerschaften verringerten oder zerstörten die Chancen
für verheiratete Frauen, viel zur Gesellschaft beizutragen, außer als Ehefrauen
und Mütter. Das führte Männer sogar zu der Annahme, daß Frauen ihnen genetisch
in Intelligenz und Kreativität nachstünden. Heute werden Frauen unterdrückt,
indem man ihnen nur die klerikale Methode der Empfängnisverhütung erlaubt.
    Ehefrauen dürfen jetzt Freude
am Geschlechtsakt haben, selbst wenn sie sich nicht fortpflanzen wollen. Der
Klerus hat nichts dagegen, vorausgesetzt, sie überwachen ihre körperlichen
Regungen genau, messen regelmäßig ihre Temperatur und tragen alles in den
Kalender ein. So bleiben die Frauen gehorsam. Es ist die Methode des Klerus —
und sie ist sehr erfolgreich—, Sex gefährlich und krisenanfällig zu halten.
Sicherer Sex, das wissen sie, droht die Frauen der kirchlichen Kontrolle zu
entziehen; er macht sie frei. Es scheint den höheren Klerus nicht zu kümmern,
daß viele Frauen unter der Knaus-Ogino-Methode so leiden, daß sie lieber ganz
ohne Sex leben, besonders wenn die Methode bei ihnen nicht funktioniert.
     
     
    Ehelosigkeit heute
     
    Das Zölibat ist für einen
Menschen die Entscheidung für ein hohes Ideal. Er will
vielleicht Christus und der Gemeinde mit einer Art prophetischem Zeugnis der
Armut und totalen Verfügbarkeit dienen. Wenn er sein ganzes Leben lang treu
bleibt, wird dies ihm und vielleicht vielen anderen zum Se gen gereichen.
    Die Gefahr entsteht nur, wenn
dies Ideal institutionalisiert und, noch schlimmer, zur Bedingung für die
Ordination gemacht wird. Die Erfahrung über lange Zeiträume zeigt, daß dies nur
allzu oft zur Katastrophe wird. Der Betreffende verliert seine Freiheit und oft
seine Integrität. Er will verzweifelt Priester sein; zu dem Kopplungsgeschäft
gehört das Zölibat, zu dem er vielleicht wenig oder gar keine Neigung hat.
Sobald er geweiht ist, ist er Gefangener des Systems. Es ist bemerkt worden,
daß manch ein Priester, der desertieren möchte, riskiert, drei sehr mächtige
Frauen aufzubringen: Mutter Maria, Mutter Kirche und oft seine leibliche
Mutter, die die Berufung ihres Sohnes als Segen für sich und die ganze Familie
ansieht. Selbst wenn es keine Schande wäre zu gehen — und die Kirche tut ihr
Bestes, damit es eine ist —, was soll ein Priester danach tun? Seine sechs-
oder siebenjährige Ausbildung hat ihn auf eine spezialisierte Aufgabe in der
Gemeinde vorbereitet, und er ist für nichts anderes motiviert oder kompetent.
Er ist

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