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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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traumatische Tracheotomie, ein gewaltsamer Luftröhrenschnitt.
    Sie glaubten, dass sie ihn mit seiner eigenen Zeichnung erstickt hätten, aber sein Körper lebte noch. Und sog Luft durch die zerstörte Kehle.
    Paul streckte die Hand aus, brachte es aber nicht über sich, den eingeschlagenen Schädel zu berühren. Wo auch immer Charles war, er war ganz sicher nicht mehr hier. In diesen malträtierten Überresten seines Körpers war kein Platz mehr für ihn.
    Der Körper atmete noch ein paar Minuten weiter, während die Abstände zwischen den einzelnen Atemzügen immer länger wurden. Der letzte Atemzug war ein langsames Rasseln. Erst dann berührte Paul die Hand des Toten.
    Wut stieg langsam in ihm hoch. Wie konnte man so etwas einem so sanften Menschen antun? Wie hatte man einen so genialen Verstand wie den von Charles einfach auslöschen können? Paul empfand plötzlich niederschmetternde Gewissensbisse, weil er so viel weniger wert war als jemand wie Charles. Sein Leben konnte den Verlust dieses Mannes nicht aufwiegen. Es war fast nicht zu ertragen. Es wäre besser gewesen, das alles ruhen zu lassen. Er wäre besser auf Flores gestorben.
    Einen Augenblick lang überwog die Wut die Furcht, doch Paul wandte sich nicht ab. Er lief nicht weg. Er ging zu dem Toten, der zwar nicht sein Freund gewesen war, aber eine Person, die er respektiert hatte.
    »Es tut mir leid, Charles«, flüsterte er.
    Charles’ Gesicht war von ihm abgewendet. Dort war keine Vergebung zu finden.
    »Wenn ich auch nur geahnt hätte, dass so etwas passieren könnte …«
    Doch hatte er es nicht gewusst? Hatte er es wirklich nicht gewusst?
    »Das war doch in Indonesien«, sagte er laut. Er redete mit sich selbst. »Ich habe nicht gewusst, dass so etwas auch hier geschehen könnte.« Doch etwas in ihm glaubte nicht, dass er das wirklich jemals angenommen hatte. Dass es tatsächlich einen Unterschied machte, dass sie jetzt nicht mehr an diesem Ort in der Wildnis waren.
    Vielleicht war es dasselbe. Überall. Und man tröstete sich nur mit irgendwelchen Geschichten, damit man nachts schlafen konnte.
    Paul beugte sich zu dem Mann hinab, den er hauptsächlich durch Geschichten kannte. Er zog die Vogelzeichnung aus Charles’ Mund. Sie war von dunklem, geronnenem Blut verklebt. Sein zerschmetterter Kiefer hing schlaff herunter. Das war irgendwie noch schlimmer, und Paul konnte es nicht mehr ertragen.
    Das hier war schon vor Stunden passiert. Sie waren zuerst hierhergekommen, bevor sie dann zu Alan gefahren waren. Charles musste ihnen Alans Namen gegeben haben. Paul begriff, dass Alan wahrscheinlich mittlerweile ebenfalls tot war.
    »Es tut mir leid«, sagte Paul.
    Er drehte sich um und floh. Er schloss die Tür und nahm sich noch die Zeit, seine Fingerabdrücke von dem Türknauf abzuwischen.
    Dann lief er weg.

34
    Gavin stand in Martials Büro. Der alte Mann starrte ihn von der anderen Seite des glänzenden Mahagonischreibtisches aus finster an.
    »Es hat eine unglückliche Häufung von Vorfällen gegeben«, sagte der alte Mann. Der Blick seiner ausdruckslosen grauen Augen bohrte sich in die von Gavin.
    Der hatte gelernt, keine Miene in Gegenwart des alten Mannes zu verziehen. Es war besser, keinerlei Gefühle zu zeigen. Martial hatte ihn mitten in der Nacht aus dem Bett geholt. Jetzt standen sie in Johanssons Büro und sahen zu, wie die Ausläufer eines tropischen Tiefdruckgebietes gegen die Fensterscheiben schlugen. Für Gavin waren die letzten Wochen auf dem Firmengelände alles andere als beruhigend gewesen. Er war zunehmend von der geistigen Labilität des alten Mannes überzeugt. Entsprechende Beweise hatte er überall um sich herum wahrgenommen – er sah es an den Gefühlsausbrüchen, den irrationalen Überzeugungen. Nicht zu vergessen der bizarre Zustand der Einrichtung selbst. Hier deutete nichts darauf hin, dass ein geistig normaler Mann an der Spitze stand. Doch noch verstörender als der Wahnsinn war das erschreckende Ausmaß und die Reichweite der Macht dieses Mannes, etwas, dessen er ebenfalls in seiner Zeit an der Seite des Alten Zeuge geworden war.
    »Wie unglücklich genau?«, erkundigte sich Gavin. Seine Stimme klang vollkommen sachlich.
    »Es sind Leute gestorben«, erwiderte Martial. »Und es werden noch mehr Leute sterben.«
    Gavin setzte sich in den roten Sessel vor dem Schreibtisch.
    »Sie haben Paul für diese Sache ins Boot geholt«, fuhr der Alte fort.
    »Ich weiß.«
    »Ich habe versucht … tolerant zu sein. Aber jetzt

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