Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
erste Ausfahrt rechts, fuhr unter der Brücke der L-Linie hindurch und fädelte sich wieder in den Verkehrsfluss ein. Die Schatten der City wurden tiefer. Eine städtische Schlucht.
»Das war ziemlich knapp«, sagte Paul.
Lilli neben ihm sagte immer noch nichts und hielt sich immer noch am Türgriff fest. Glasscherben glitzerten in ihrem Haar.
»Alles okay mit dir?«
Sie nickte steif, sah ihn aber nicht an.
Paul überquerte die Wabash, wartete an einer roten Ampel und fuhr dann weiter.
»Was machen wir jetzt?«, erkundigte sich Lilli schließlich.
»Wir hoffen, dass wir Glück haben«, meinte Paul und warf einen Blick in seinen Rückspiegel.
In diesem Moment kamen sie an eine grüne Ampel, und Paul sah einen schwarzen SUV , der an der Kreuzung hielt. Es war ein anderes Auto; er hatte keinen Blechschaden am Heck, aber es war dieselbe Marke und dasselbe Modell.
»Ich hätte wissen müssen, dass das nicht funktioniert«, meinte Paul.
Er riss das Lenkrad nach links und bog in die nächste Einbahnstraße ein, wieder verkehrt herum. Zum Glück war diese hier weniger belebt. Der SUV hinter ihnen an der Kreuzung gab Gas und nahm die Verfolgung auf. Paul drückte das Gaspedal bis zum Bodenblech durch.
»Wenn du irgendeine Idee hast«, sagte er, »wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt, sie zu äußern.«
»Was für eine Idee?«
»Wie wir hier herauskommen.«
Er sah im Rückspiegel, dass der schwarze Wagen näher kam.
»Bieg hier ab«, sagte sie.
»Da vorn?«
»Nein, hier. Genau hier !«
Paul kurbelte am Lenkrad und gab Gas. Sie fegten eine schmale Zufahrtsstraße entlang. Hier standen die Gebäude direkt an der Straße, und es gab keinerlei Verkehr, aber parkende Lastwagen reihten sich an den Wänden der Häuser auf.
»Ein Stück weiter vor uns liegt eine U-Bahn-Station«, sagte Lilli.
»Wo?«
Sie fegten mit unverändertem Tempo über eine Kreuzung und schwebten einen Moment in der Luft, als sich der Wagen aus der Federung hob. Dann landeten sie mit einem Ruck und einem lauten Kratzen, und Paul musste kräftig am Lenkrad kurbeln, um den Wagen auf der Straße zu halten, als sie weitersausten. Die Straße wurde immer schmaler, bis sie nur noch eine Gasse zwischen den Gebäuden bildete. Auf beiden Seiten standen Müllcontainer bis auf die Straße, und Paul musste Schlangenlinien fahren, um nicht dagegenzustoßen. Sie fuhren mehr als dreißig Meilen. Das größere Fahrzeug blieb zurück und war fast schon einen halben Block hinter ihnen, als Paul langsamer wurde, um einem Müllwagen auszuweichen.
»Pass auf!«
Paul sah wieder auf die Straße und konnte gerade noch einem Müllcontainer ausweichen.
Vor ihnen endete die Straße an einer T-Kreuzung. Der Querverkehr staute sich. Paul trat auf die Bremse, und der Matrix kam rutschend zum Stehen.
Einen Moment lang saßen sie nur da und atmeten tief durch.
Dann sahen sie sich an. Paul warf einen Blick in den Rückspiegel. Ihnen lief die Zeit davon.
»Raus!«, befahl Paul. »Sofort.«
Sie stießen die Türen auf und rannten die Straße entlang, ließen den Wagen einfach zurück. Lilli lief nach rechts, und Paul folgte ihr. Irgendwo hinter ihnen hupte jemand, aber Paul sah sich nicht um. Er folgte Lilli und bahnte sich seinen Weg zwischen den Fußgängern durch, die zum Eingang der U-Bahn strömten. Sie waren in der Nähe vom Millennium-Park. Die Bohne würde jetzt zweifellos wunderschön in der Sonne glänzen. Er sah zur Treppe. Auf dem Schild über dem Eingang stand Millennium Station. Lilli zögerte keine Sekunde.
Er folgte ihr die Treppe hinab in die U-Bahn-Station, und der große Schlund der Stadt verschlang sie ohne viel Federlesens.
Sie blieben in Bewegung, das war das Wichtigste, folgten den Streifen auf dem Boden, während sie tiefer in die Station rannten. Geschäfte schmiegten sich an den Rand des Fußwegs und wurden ein Teil des circulinearen Wegesystems, das vor ihnen lag.
Eine Minute später hatten Paul und Lilli die Nahverkehrszüge erreicht. Paul sah, dass die Leute gerade in den nächsten Vorzug einstiegen, also drängten Lilli und er sich in die Menschenmenge. Sie stiegen fast als Letzte ein. Hinter ihnen schlossen sich die Türen.
Paul war völlig durchgeschwitzt, und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er versuchte seine Atmung zu kontrollieren, und er kam sich vor, als würden ihn alle anstarren. Er ging weiter nach vorn durch den Zug, versuchte, den vollsten Waggon zu finden.
»Hier«, sagte er schließlich.
Sie setzten sich auf die
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