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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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nannten die meisten es: seine Verletzung. Nur Hongbin hatte von seinem Auge gesprochen und gesagt: »Ehrlich, die jungen Chicas haben eine Schwäche für Piraten.«
    Das hatte Paul ein Lächeln entlockt. Hongbin.
    Hongbin, untersetzt und muskulös, Hongbin, der von seinen Eltern, Ärzten, außerhalb von San Diego großgezogen worden war. Er war so durch und durch Amerikaner, dass er es nicht einmal für nötig befand, seinen Namen zu assimilieren. Er hätte es vielleicht getan, als er noch jünger gewesen war. Vielleicht hätte er sich dann Henry genannt oder Harry oder Benny. Aber jetzt nicht mehr. Er war einfach nur Hongbin.
    Paul akzeptierte die Karten und die Geschenke. Er wartete darauf, sich wieder anzupassen, wieder mit der Tapete zu verschmelzen.
    Die Nachrichten von dem Geschehenen waren ihm vorausgeeilt. Die Geschichte war so gut kommunizierbar gewesen wie jeder beliebige Virus und von rein zufälligen Kontakten weitergegeben worden. Er erfuhr, dass die Leute gehört hatten, es hätte einen Raubüberfall in Indonesien gegeben, einen Einbruch in einem Hotel, und dass die Situation dann irgendwie außer Kontrolle geraten wäre. Er erfuhr, dass die Leute glaubten, es hätte einen Kampf gegeben, und ein Forscher wäre dabei gestorben. Er hörte, dass die Leute glaubten, die Polizei hätte den Angreifer getötet. Vielleicht hatte Westing selbst diese Geschichte erfunden, oder aber die Geschichte hatte sich selbst geschrieben, hatte sich von den wasserlöslichen Tatsachen abgesondert und war zu dem geworden, was sie war, etwas so Logisches und Nachvollziehbares, dass es natürlich genauso passiert sein musste. Selbstverständlich.
    Paul widersprach der allgemein akzeptierten Version nicht. Es war einfacher, sie durchgehen zu lassen. Vielleicht gab es ja wirklich gar keine großen Verschwörungen auf der Welt. Vielleicht wurden die Geheimnisse der Welt auf diese einfache Art und Weise verborgen.
    Paul nickte und sagte immer die richtigen Dinge.
    »Es geht mir gut«, sagte er allen, die kamen, um ihn zu sehen. »Ich werde mich erholen. Vielen Dank.«
    Und er wartete auf seine Chance.
    An einem Nachmittag war Brandon aus dem ersten Stock bei ihm vorbeigekommen, und sie hatten über Sport geredet. Es fühlte sich normal und vertraut an, über Sport zu reden. Es war ein sehr tröstliches Skript, und sie kannten beide ihren Text.
    »Die Patriots«, sagte Brandon. »Ich habe da so ein Gefühl.«
    Paul nickte. »Könnte sein.«
    »Ja, das ist das Jahr«, sagte Brandon. »Glauben Sie mir, die sind fällig.«
    Dann konnten sie beide eine Minute lang so tun, dass es vielleicht auf diese Weise funktionieren würde.
    Paul hatte seine Schnürsenkel neu gebunden und richtete sich wieder auf. Dann ging er zur Treppe und warf einen Blick zurück, um sich davon zu überzeugen, dass ihn niemand beobachtete.
    Der größte Teil des zweiten Stockwerks wurde vom Osteo-Labor mit Beschlag belegt. Im ersten Stock waren die Büros der Techniker und die Vorratsräume sowie die Zimmer der Sekretärinnen, die Konferenzräume und die der Computerspezialisten.
    Der dritte Stock jedoch gehörte der DNA . Das war deren ganz spezielles Reich.
    Paul stieg die Treppe hoch und ging durch die Türen zum dritten Stock. Er nickte einer Wissenschaftlerin zu, deren Namen er nicht kannte. Die Frau warf ihm einen seltsamen Blick zu, sagte jedoch nichts.
    Er ging durch die Flure, prägte sich deren Lage ein, zählte die Türen und Ausgänge, merkte sich, wo die Lesegeräte für die Ausweise waren. Der dritte Stock hatte ein eigenes, internes Sicherheitssystem, und sein derzeitiger Ausweis verschaffte ihm nur Zugang zum äußeren Zirkel. Das innerste Heiligtum war für Paul unerreichbar.
    Dann ging er die Treppe wieder runter.
    Die Tage flogen in einem verschwommenen Nebel von konzentrierter, einsamer Arbeit an ihm vorbei. Er kategorisierte die Knochen, die hereinkamen, und bereitete die Proben für die DNA -Analyse vor, die im dritten Stock durchgeführt wurde. Er machte Fotos und bereitete besondere Mulche zu.
    Eine Probe für eine Untersuchung vorzubereiten bedeutete die Zerstörung von Material, die Vernichtung einer kleinen Portion Knochen. Das war eine ernste Angelegenheit. Was vernichtet wurde, war ein für alle Mal verloren, also musste man sicher sein, dass die Untersuchungsergebnisse diese Kosten rechtfertigten. Jedes Wissen verlangte gewisse Opfer.
    Paul mahlte Knochen zu einem feinen Pulver. Daraufhin wurde ein spezielles Lösungsmittel bei

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