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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sauer sind!«
    Aber was war mit Katharine und Jaime passiert? Als Janet hinausging, um nach dem Wrack des Luftschiffs zu sehen, waren weder Katharine noch das Seil zu sehen. Wo steckten Katharine und Jaime?
    Janets Telefon klingelte. Der Anrufer war Abdullah al-Kawthar von der östlichen Wachstation.
    »Hier kommt jetzt ein Haufen Leute an«, sagte Abdullah ganz ruhig.
    »Könntest du uns bitte das Bild zeigen«, bat Janet.
    Abdullah richtete seine Kamera auf den Weg, der zur Oase Siwa führte. Auf dem Bild war nur eine vage Bewegung zu erkennen, auf die man sich nur schwer einen Reim machen konnte. Janet schloss ihr Handy an den Computer an und übertrug das Bild auf den großen Monitor. Es wurde grobkörniger, aber Janet erkannte jetzt, dass sich über die Straße eine lange Kolonne von Lastautos näherte.
    »Kannst du sie zählen?«, fragte Janet.
    »Das hab ich schon gemacht«, sagte Abdullah. »Es sind sechsunddreißig.«
    Sie kommen ja mit einem ganz gehörigen Aufgebot, dachte Janet.
    »Sind nur in den Fahrerhäusern Männer oder auch auf der Pritsche?«
    »In jedem Auto sitzen vorn drei Mann«, sagte Abdullah. »Was unter den Verdecks ist, kann ich nicht sehen. Aber ich würde mich wundern, wenn sie leer wären.«
    »Glaubst du, es könnten Lastwagen der ägyptischen Armee sein?«, fragte Janet hoffnungsvoll.
    Abdullah schüttelte den Kopf.
    »Das sind keine Armeefahrzeuge.«
    Keskitalo spähte hinaus.
    »Der Fahrstuhl kommt herunter«, sagte er.
    Das muss Katharine sein, dachte Janet.
    »Soll ich die zweite EMP einsetzen?«, fragte Abdullah. »Das würde die Autos stoppen, und wir würden etwas Zeit gewinnen. Von dort ist es ein mehrstündiger Fußweg bis zum Zaun.«
    »Tu das, aber pass auf, dass du nicht dein eigenes Telefon grillst. Oder unsere Anlagen.«
    Abdullah grinste.
    »Ich bringe mein Handy in Sicherheit.«
    Janet wandte ihr Fernglas in die Richtung, aus der die Lastwagen kamen. Die sich nähernde Autokolonne war schon deutlich zu erkennen. Dann hielt die Kolonne plötzlich wie vor einer Wand. Die Explosion der EMP-Bombe war weder zu hören noch zu sehen, die Entfernung war zu groß. Aber die Lkws blieben stehen und rührten sich nicht mehr.
    Wieder klingelte das Telefon.
    »Das hat gut geklappt«, freute sich Abdullah. »Alle Motoren sind ausgegangen.«
    Die Gestalten auf dem von Abdullah übermittelten Bild wirkten orientierungslos. Männer drängten aus den Autos, aber ihre Bewegungen waren langsam und ziellos. Die Gestalten wuselten um die Lkws herum und wussten nicht, was sie tun sollten. Sie öffneten die Motorhauben und versuchten herauszufinden, wo das Problem lag.
    Hoffentlich dauert es eine Weile, bis sie verstehen, dass die Motoren nicht mehr anspringen werden, dachte Janet.
    »Kannst du jetzt sagen, wie viele es sind?«, fragte sie Abdullah.
    »Anscheinend sind es pro Lkw etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Mann. Außerdem waren vorn zwei oder drei. Von tausend auszugehen wird der Wahrheit wohl nahekommen. Kurz: verdammt viele.«
    »Sind das Araber oder Westler?«
    »Ich finde, sie sehen aus wie Sudanesen.«
    »Informier mich, wenn etwas passiert«, bat Jane und beendete das Gespräch.
    Sie eilte zum Lift. Laut Anzeige war er schon fast unten, in nur dreihundert Metern Höhe.
    Gleich darauf hielt der Fahrstuhl, und die Türen öffneten sich. Katharine und Jaime trugen zwischen sich Razia al-Qasreen, deren zerschmettertes Gesicht wirklich schrecklich aussah. Janet verspürte eine plötzliche Welle von Übelkeit, als sie sah, wie schlimm es Razia ergangen war. Aber Razia jammerte schwach, also war sie wenigstens noch am Leben. Auch Katharine hatte im Gesicht und an den Beinen kleine, blutige Schrammen, aber das war nichts Ernstes.
    »Und die anderen?«, fragte Janet.
    Katharine schüttelte den Kopf. Sie und Jaime führten Razia in das Erste-Hilfe-Zimmer, das neben dem Kontrollraum lag. Jaime gab Razia eine große Morphiumspritze, um ihre Schmerzen zu lindern. Dann reinigten er und Katharine nach besten Kräften die Wunden in ihrem Gesicht und verbanden sie mit Mullbinden. Razia wird nie wieder schön aussehen ohne die Hilfe eines plastischen Chirurgen, dachte Katharine und zitterte vor Mitgefühl, denn obwohl sie Razia erst kurze Zeit kannte, hatte sie sie schon sehr lieb gewonnen.
    Razia ergriff Katharines Arm und zog sie näher zu sich heran.
    »Wie ... schlimm?«, nuschelte sie.
    »Ich will ehrlich sein«, log Katharine. »Du musst einige Operationen machen lassen. Aber dein Gesicht wird

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