Gottes kleiner Finger - [Thriller]
Anscheinend waren ihre Verfolger noch zu weit entfernt.
Khadidja keuchte immer schwerer, und Lauri spürte, dass sie erschöpft war. Er versuchte, ihr nach besten Kräften zu helfen, aber seine Beine hatten keine Kraft. Wie lange würde Khadidja es noch aushalten?
Wieder eröffneten die Verfolger das Feuer. Jetzt pfiffen die ersten Kugeln an ihnen vorbei und flogen weiter, nachdem sie hier und dort von den Felsen abgeprallt waren. Auch Khadidjas Kräfte ließen nach. Stumpf gewordene Kugeln kullerten über den Sand. Der Beschuss war weiterhin sonderbar schwach, aber es war Lauri klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie getroffen wurden. Gleichzeitig wunderte er sich, warum die Lastwagen sie noch nicht erreicht hatten.
Und dann waren sie plötzlich in einer großen Höhle und vor dem Beschuss in Sicherheit. Eine erstaunliche, ja respektable Leistung von Khadidja, dachte Lauri. Leider mussten die Verfolger schon sehr nahe sein.
Als aber Lauri vorsichtig aus der Höhle schaute, sah er, dass die nächsten Lkws noch mindestens zwei Kilometer entfernt waren. Wie war das möglich?
Dann sah er, dass die Autos sehr vorsichtig und langsam fuhren. Ja, sie krochen geradezu, und sie bewegten sich ungleichmäßig und stockend. Männer gingen vor den Autos her, die Wagen fuhren noch ein Stückchen und blieben dann stehen. Immer wieder setzten sie zurück oder bogen seitlich ab. Offenbar suchten sie eine bessere Wegstrecke.
Außerdem waren die meisten Lkws weit hinter der Spitzengruppe zurückgeblieben. Sie standen reglos auf dem glühend heißen, schwarzen Basalt. Offenbar hatten die meisten ihre Reifen verloren, und unter der Motorhaube mancher Wagen stieg weißer Dampf auf. Die Hitze war für ihre Kühler zu stark geworden.
Khadidja keuchte immer noch schwer, aber sie richtete dennoch eines der Gewehre auf das nächste Lastauto. Lauri sah, dass die ganze Basaltebene und die hier und dort verstreuten Lastkraftwagen sich vor ihnen wie auf dem Präsentierteller befanden. Khadidja ließ die Autos ruhig näher herankommen. Sie wartete noch einige Minuten, bis ihr Atem sich beruhigt hatte und sie imstande war, genau zu zielen. Dann drückte sie auf den Abzug und durchschoss gleich beim ersten Versuch den linken Vorderreifen des nächsten Autos.
Anschließend gab sie drei Schüsse auf den Kühler des zweiten Autos ab. Unter der Motorhaube stieg eine kleine weiße Dampfwolke auf.
Khadidja setzte den Beschuss fort und feuerte je einen Schuss durch das Verdeck der beiden Autos, die sie zum Stehen gebracht hatte. Das verursachte sofort eine Massenflucht. Unter dem Verdeck sprangen immer mehr Gestalten hervor, die wie europäische Sicherheitsleute aussahen und sich hinter den Lkws am Boden eng zusammendrängten.
Khadidja richtete ihre Aufmerksamkeit auf drei Autos, die etwas weiter entfernt angefahren kamen, und brachte sie mit acht sorgfältig gezielten Schüssen zum Stehen. Dann gab sie zwei Schüsse auch auf deren Verdecke ab, sodass die darunter hockenden Männer zu Boden sprangen und hinter dem Auto in Deckung gingen. Von den beiden nächstgelegenen Lastautos her krachten einige Gegenschüsse, aber nur die Männer an den äußersten Rändern konnten schießen, und ihre Kugeln schlugen, ohne Gefahr zu verursachen, in die Felsen, die Lauri und Khadidja schützten.
Meine Herren, Khadidja leistet ja Präzisionsarbeit, dachte Lauri voller Bewunderung. Vielleicht war die Jagd auf Wüstenspringmäuse wirklich eine gute Methode, schießen zu lernen!
Bei den Lkws begann es zu krachen und zu knattern, als die Verfolger sich beruhigt hatten und das Feuer eröffneten. Aber sie zielten zu hoch, und die Kugeln prasselten gegen die über ihnen aufragende Felswand. Einige Kugeln verirrten sich in die Höhle, aber sie verursachten keine gefährlichen Querschläger. Der Basalt war so hart, dass die Kugeln zerbrachen und an der Wand herabglitten.
Khadidja brachte noch zwei weitere Lkws zum Halten. Dann wartete sie darauf, dass die nächsten vier Autos, die weit hinter der Spitzengruppe zurückgeblieben waren, näher kamen. Als sie sich in optimaler Reichweite von Khadidjas Gewehr befanden, brachte sie sie mit einigen Dutzend Schüssen auf die Reifen und den Kühler zum Halten. Die restlichen neun Lkws waren sehr weit entfernt und kamen überhaupt nicht näher. Offenbar konnten sie nicht mehr fahren.
Trotz Hitze und Müdigkeit verstand Lauri Khadidjas Absicht. In den Fahrerhäusern und unter dem Verdeck waren die Angreifer
Weitere Kostenlose Bücher