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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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blickte mich an und winkte mich herbei. Ich klemmte mein Ohr ans Telefon.
    Gerade sprach Paxton. »Warten Sie.« Mein Herz raste. Dann hörte ich Klicken und etwas Rauschen. Das war nicht Luke, seine Stimme kam vom Band.
    »Daddy?« Eine zögerliche leise Stimme. »Das steht heute in der Zeitung: USC 28, Cal 17. UCLA 34, W-a-s-h 31.«
    »Dreckschwein.«
    »Or … Ore-gon 14 …« Luke kämpfte weiter damit, die Football-Ergebnisse vorzulesen, aber Brian hörte nicht mehr hin.
    »Lassen Sie mich mit meinem Sohn sprechen.«
    Paxton war wieder zu hören. »Dem Jungen geht es gut. Aber wir werden ihn doch nicht telefonieren lassen, nur damit die Navy dann unseren Standort ausspionieren kann. Wenn sie diesen Anruf zurückverfolgen und uns angreifen, werden sie ihn nicht finden. Jetzt nicht und später auch nicht.«
    Brians Atem ging rasselnd. Es hatte keinen Sinn, jemandem wie Paxton die Technologie erklären zu wollen. »Bringen Sie Luke und Tabitha hierher. In einer Stunde.«
    Bevor Paxton antworten konnte, hatte Brian das Gespräch beendet. »Sie kommen. Es ist so weit.«
     
    Wir konnten die Motoren schon aus einer halben Meile Entfernung hören. Marc spähte durch die Holzbohlen. »Zwei Pickups und zwei Motorräder.«
    Brian trat zu ihm. »Kannst du Luke oder Tabitha erkennen?«
    Marc schüttelte den Kopf.
    Wir beobachteten jetzt alle durch die Bretterwand, wie sich die Staubwolken der Steigung näherten. Der große grüne Dodge führte den Zug an. Die Sonne blitzte auf seiner Windschutzscheibe, als er sich näherte.
    »Ich mach mich vom Acker«, sagte Marc.
    Er würde sich hinter der Scheune zwischen den Felsen und dem Kieferngestrüpp auf die Lauer legen. Er öffnete seinen Rucksack, nahm zwei Walkie-Talkies heraus und warf mir eins zu. Sie stammten vom gleichen Hersteller wie die Geräte, die Paxton in der Nacht bei sich hatte, als sie Luke entführten.
    Falls sie die Walkie-Talkies erneut benutzen würden, wollten wir in der Lage sein, ihre Gespräche mitzuhören. Marc zog eine Pistole aus dem Rucksack und steckte sie sich hinten in den Hosenbund seiner Jeans. Er nickte Brian zu, schob ein loses Brett beiseite und schlüpfte hinaus.
    Die Pickups und Motorräder kamen näher. Brian berührte mich an der Schulter.
    »Jetzt bringen wir ihn nach Hause«, sagte er.
    »Das tun wir.«
    Er schob das Scheunentor auf. Vor uns breitete sich die karge Landschaft aus – felsige Abhänge und sonnenverbrannte Wüste. Die entfernten Berge hatten die Farbe von Blut, Schießpulver und Knochen. Brians Silhouette zeichnete sich gegen das Licht ab. Ich wartete hinter ihm, zu allem bereit.
    Das Walkie-Talkie krächzte zweimal – Marcs Signal, dass er seine Position eingenommen hatte. Als Bestätigung drückte ich einmal den Senden-Knopf und steckte das Gerät zurück in die Tasche meiner Shorts.
    Die Fahrzeuge der Standhaften stoppten jetzt mit laufenden Motoren. Dann setzten sich die Männer auf den Motorrädern in Bewegung. Es waren muskulöse junge Männer mit militärisch kurzen Haaren und entschlossenem Blick. Langsam umrundeten sie die Scheune. Brian rührte sich nicht. Über den Pickups flimmerte die Hitze, die getönten Scheiben ließen keinen Blick nach drinnen zu.
    Die Motorradfahrer hatte ihre Runden beendet. Mit erhobenen Daumen signalisierten sie, dass die Luft rein war. Bei beiden Autos wurde der Motor abgestellt. Isaiah Paxton trat vor. Ein Cowboyhut verdeckte sein hageres Gesicht, und seine abgetretenen Stiefel gaben kein Geräusch von sich, als er sich der Scheune näherte. Aus dem zweiten Wagen wand sich inzwischen Curt Smollek mit einem Pflaster auf der Nase. Ein Netz von Kratzwunden überzog eine kahl rasierte, mit Jod behandelte Stelle auf seinem Kopf. Paxton blieb vor dem Scheunentor stehen. Hinter ihm lauerte Smollek, die Daumen in den Gürtel geschoben. Er starrte mich unverwandt an. Hier stand die Frau, die ihn mit einem Frettchen in die Flucht geschlagen hatte.
    »Was macht Miss Doggy Style hier?«
    Paxton schaute mich gar nicht erst an. »Delaney? Sie sollten alleine kommen.«
    »Man kann eine Rakete wie die hier nicht alleine transportieren«, erklärte Brian abfällig, »höchstens wenn sie unter der Tragfläche einer F/A-18 hängt. Ich habe Evans Hilfe gebraucht.«
    »Putzt Sie Ihnen auch die Nase?«, fragte Paxton. »Kein Wunder, dass es der Bestie so leichtfiel, das Militär zu infiltrieren, wenn die Piloten beim Waffentransport nicht ohne ihre kleine Schwester auskommen.« Er trat einen Schritt vor.

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