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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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peinlich. Das hatte mir gerade noch gefehlt: ein liebestoller Marineflieger, der zu allem Überfluss auch noch einen Blick auf meine Unterwäsche erhascht hatte.
    Er setzte seine Oakley-Sonnenbrille auf und fuhr los. »Ich muss Ihnen was beichten. Ich hab Ihren Wagen entdeckt und bin Ihnen nachgefahren, weil ich gehofft habe, Sie auf einen Drink einladen zu können.«
    Ich lehnte mich vorsichtig gegen die Sitzlehne. »Hab schon fast vermutet, dass das kein Zufall war.«
    »Ist jetzt wohl nicht gerade der günstigste Zeitpunkt.«
    »Selbst mitten in einem russischen Raketenangriff wäre es günstiger.«
    Der Jeep hatte ein raues Fahrwerk und war kaum gefedert. Als wir durch ein Schlagloch rumpelten, knallte ich gegen die Sitzbank, und mein Rücken begann wie verrückt zu jucken. Ich versuchte mich zu kratzen, konnte aber das Zentrum des Reizes nicht erreichen. Ich rieb mich am Sitz wie ein Bär an einem Baum, aber das half nicht viel.
    »Brauchen Sie Hilfe? Ich komm an die Stelle dran.«
    Angesichts dessen, dass ich ihm eine Abfuhr erteilen wollte, konnte es bestimmt nicht die beste Lösung sein, mich von ihm anfassen zu lassen. Ich streckte meinen Arm über meinen Kopf. »Ich schaff das schon.«
    »Sind Sie sicher?«
    Ich schaffte es nicht, nicht ohne einen Rechen. Meine Haut stand in Flammen.
    »Gott, ja, bitte.«
    Ich beugte mich vor, und er begann ziemlich fest zu kratzen. Tränen der Freude traten mir in die Augen. Ein Stöhnen konnte ich gerade noch unterdrücken. Ich wollte ihn nicht wissen lassen, dass das besser war als Sex – es war eine Erlösung.
    »Ich muss Sie aber schon fragen, warum Sie mit einer Tüte voller Wespen durch die Gegend gefahren sind. Sammeln Sie Insekten oder so was?«
    Ich fuhr hoch. »Was für eine Tüte voller Wespen?«
    Ein fragender Blick. »Hinten in Ihrem Explorer. Als ich das Strandhandtuch für Sie rausgeholt habe, lag darunter ein offener Klarsichtbeutel, an dem noch ein paar tote Wespen klebten. Also hab ich mir gedacht -«
    »Der Hurensohn!«
    Kein Wunder, dass Curt Smollek dieses fiese Lächeln im Gesicht hatte, als ich Angel’s Landing verließ. Er wusste, was passieren würde – er hatte dafür gesorgt!
    Kurz drauf hielten wir neben dem Explorer in der Baulücke. Ich öffnete die Heckklappe und entdeckte den Klarsichtbeutel. Smollek musste ihn reingelegt und dann mit dem Handtuch abgedeckt haben, damit ich schon eine Weile unterwegs war, bevor die Wespen flüchten konnten. Garrett stand neben mir – so nahe, dass mein Juckreiz jederzeit wieder ausbrechen könnte – und griff nach der Tüte. Ich schob seine Hand beiseite.
    »Nicht berühren. Vielleicht sind Fingerabdrücke drauf«, sagte ich. »Jemand hat den Beutel hier hingelegt, um mir zu schaden, und ich glaube, ich weiß auch wer.«
    »Mann, Sie müssen wirklich einen schlimmen Tag hinter sich haben.«
     
    Er hielt es für angebracht, mich auf die Polizeiwache zu begleiten.
    »Das müssen Sie wirklich nicht.« Ich ließ mich auf den Fahrersitz des Explorers gleiten und versuchte nirgendwo anzustoßen, nichts zu berühren, nicht einmal die Luft.
    »Wenn Sie alleine dort auftauchen, wird man Sie auslachen. Aber wenn Sie einen Zeugen mitbringen, hört man Ihnen vielleicht zu. Besonders wenn der Zeuge Uniform trägt.«
    Aber die Polizisten lachten mich trotzdem aus. Ich sprach mit dem weißhaarigen Zivilbeamten, der die Sprühdose in meinem Auto gefunden hatte. Er fuhr sich amüsiert mit dem Daumen über die Lippen.
    »Haben diese Wespen die ganze Nachbarschaft befallen oder nur Ihren Rücksitz?«
    Ich übergab ihm den Beutel auf einem Stück Pappe, das ich in der Baulücke gefunden hatte. Er versuchte kaum, sein Lächeln zu verbergen. »Fingerabdrücke? Von wem denn eigentlich?«
    »Von den Wespen natürlich, von wem sonst?« »Sie Idiot«, konnte ich mir gerade noch verkneifen, aber der Sarkasmus war meiner Stimme anzuhören. »Von der Person, die die Wespen in meinem Wagen deponiert hat.«
    Er nahm den Beutel an sich, aber ich wusste, dass er nichts damit anfangen würde. »Tja, dann muss ich Sie fragen: Hatten Sie schon mal Auseinandersetzungen mit diesen besonderen Wespen?«, fragte er. »Hat es etwa in der Vergangenheit böses Blut zwischen Ihnen gegeben?«
    Garrett zog mich weg, bevor ich eine Erwiderung abgeben konnte. Dann ging er zurück zu dem Detective und baute sich vor ihm auf – nicht als Herausforderung, sondern um seine Präsenz zu demonstrieren. »Sie könnten wenigstens die Höflichkeit aufbringen,

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