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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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einladend wirkten sie nun auf mich. Ich schaute mich um – kein Mensch weit und breit. Ich warf meine Kleider ab und stürmte auf die Brandung zu. Als mir das Wasser bis zu den Oberschenkeln reichte, stürzte ich mich in die nächste Welle.
    Das Wasser kühlte meine Haut und linderte den Juckreiz. Ich schwamm weiter hinaus, drehte mich auf den Rücken und betrachtete die Milchstraße am Himmel. Der langgestreckte Sternhaufen wirkte durch das Feuer wie eine rubinrote Ader in der Nacht. Die Wellen hoben mich empor und ließen mich wieder sinken. Ich fühlte mich wie am Ursprung allen Lebens.
    Schließlich ließ ich mich wieder ans Ufer zurücktragen. Als ich auf das Haus zuging, konnte ich sehen, dass in Jesses Schlafzimmer Licht brannte. Es war eine Einladung. Aber ich wusste nicht, ob er mir seine Entschuldigung anbot oder weiterstreiten wollte.
    Die warme Luft war wie eine erfrischende Brise auf meiner Haut. Mit meinen verschwitzten Klamotten in der Hand steuerte ich auf die Terrasse zu und wischte mir mit dem T-Shirt vor dem Reingehen noch den Sand von den Füßen.
    Ohne jede Vorwarnung traf mich der Strahl einer Taschenlampe mitten im Gesicht.
    »Nicht bewegen!«, sagte eine Männerstimme.
    Zu spät. Ich riss meine Kleider hoch und versuchte lächerlicherweise meine Blöße zu bedecken. »Jesse!«
    Der Mann kam auf die Terrasse, hinter ihm folgte noch jemand mit einer Taschenlampe. Ihre Gesichter konnte ich nicht erkennen.
    »Jesse! Lass die Hunde los!«
    Taschenlampe Nummer eins zögerte. »Keine Bewegung! Stehen bleiben und kein Wort mehr! Wir sind von der Bundesbehörde für Fisch- und Wildbestand.«

14. Kapitel
    Die Männer mit den Taschenlampen traten jetzt auf mich zu. Taschenlampe Nummer eins forderte: »Weisen Sie sich aus!«
    »Ausweisen? Ich bin nackt!«
    »Äh …«
    Meine Angst schwand. »Scheren Sie sich zum Teufel. Und schalten Sie endlich diese Lampen aus.«
    »Wir kommen im Auftrag der Regierung, Lady.«
    Jetzt konnte ich ihn endlich erkennen: Ein kleiner Mann mit einem gestutzten Spitzbart, dessen Glatze im Mondlicht glänzte. Er hielt einen Tragekäfig aus Draht in der Hand und starrte auf meinen Busen.
    »Macht endlich die Lampen aus und dreht euch weg, ihr Blödmänner!«
    Sie zögerten. Ich pfiff laut durch die Zähne, als ob ich Cujo herbeirufen wollte.
    Taschenlampe Nummer zwei hatte eine nervige Stimme und eine unsichere Hand. »An Ihrer Stelle würde ich das lassen.«
    Die Tür zur Terrasse öffnete sich. Die Taschenlampen fuhren herum und strahlten Jesse an, der mit wütendem Gesicht in der Tür stand.
    Taschenlampe eins wiederholte: »Bundesbehörde für Fischund Wildbestand.«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Ranger Rick. Und jetzt verschwinden Sie.« Er schob sich vor mich. Ich kniete mich hinter ihn und begann mich anzuziehen.
    »Wir haben eine Meldung bekommen, dass Sie geschmuggelte Tiere beherbergen. Wir sind hier, um das zu überprüfen.«
    »Aber nicht ohne Durchsuchungsbefehl. Und jetzt runter von meinem Grundstück!«
    »Wir haben die Lady hier beobachtet -«
    Ich sprang auf und starrte ihn über Jesses Schulter an. »Sie dachten, ich verstecke Frettchen? Hey, Sie Torfkopf, wo denn?«
    »Ich -«
    »Sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen, los, zurück in den Jellystone Park.«
     
    Nachdem Jesse ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen und sie dabei noch als Angeber-Arschlöcher und schwachsinnige Rattenfänger tituliert hatte, schaute er mich an und brach in Gelächter aus »›Hey, Sie Torfkopf, wo denn?‹ Das nenne ich mal eine flinke Zunge.« Obwohl ich gar nicht wollte und lieber noch meinen Groll gehegt hätte, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Später im Bett hielt er mich ganz fest und ließ seine Fingerspitzen über meine Schenkel wandern.
    Aber am Morgen hing immer noch ein leichter Hauch von Zwietracht zwischen uns, der sich in unangenehmen Gesprächspausen und seltsamen Blicken ausdrückte. Vielleicht hing das irgendwie mit den Gesetzen der Physik zusammen – Groll löst sich nie vollständig auf, ein Überrest an Strahlung bleibt immer im Hintergrund. Auf dem Weg aus dem Haus zum Gericht rief er noch einmal nach Luke. Er redete leise auf ihn ein.
    »Letzte Nacht hab ich ein paar Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Ich hab ein großes Mundwerk, und manchmal verletze ich dabei die Gefühle von anderen Leuten. Es tut mir wirklich leid, was ich über deinen Vater gesagt habe.«
    Luke wippte auf den Fußballen und starrte Jesses rote Krawatte

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