Gottesfluch: Thriller (German Edition)
drückte ab.
Einer der anderen Männer trat an das andere Ende des Ausgangs, richtete den Strahl seiner Lampe auf Baverstocks blutige Gestalt und grunzte zufrieden. Der dritte trat zu der Stelle, an der Hoxtons Leiche lag. Er durchsuchte rasch die Kleidung des Toten, fand etwas in den Taschen und rief den Mann mit der leisen Stimme zu sich.
»Sie hatten recht«, sagte er. »Er hat die Tontafel.« Er hielt das Stück gebrannten Lehms hoch, das er soeben aus Hoxtons Tasche gezogen hatte.
Der andere Mann trat zu ihm, nahm ihm die Tontafel aus der Hand und betrachtete sie im Licht seiner Taschenlampe.
»Das ist eine andere«, meinte er. »Steck sie in deine Tasche. Ich bringe dann mal die Angelegenheit da unten zu Ende.«
Auf der untersten Plattform hörten Bronson und Angela nur das Murmeln von Stimmen, nachdem die Schießerei aufgehört hatte. Dann herrschte Schweigen, das vom Geräusch von Schritten unterbrochen wurde, die sich näherten.
Bronson blickte vorsichtig hoch. Er sah, wie ein großer Mann die Treppe herunterkam. Er hatte eine Pistole in der Hand, aber sein Gesicht lag noch im Schatten. Hinter ihm beobachteten sie zwei andere Männer und zielten mit ihren Waffen in ihre Richtung. Bronson konnte nichts tun, als die Hände zu heben, jedenfalls nicht, bis der Mann näher herangekommen war.
Schließlich trat die Gestalt auf die Plattform und blieb dort stehen, während sie Bronson und Angela anstarrte. Der Lichtstrahl der Lampe eines der Männer auf der Treppe glitt kurz über sein Gesicht, und Bronson lächelte, als er das halb gelähmte Gesicht und das milchig weiße Auge sah.
»Ich kann nicht behaupten, dass ich überrascht wäre, Yacoub«, meinte er. »Nachdem ich Sie in Tel Aviv gesehen habe, bin ich schon davon ausgegangen, dass Sie hier auftauchen. Ich nehme an, Ihre Leute sind uns seit unserer Ankunft in Israel gefolgt?«
Yacoub nickte und lächelte. Das Ergebnis war eine gruselige Grimasse. »Sie sind sehr clever, Bronson, deshalb habe ich Sie in Marokko auch am Leben gelassen. Ich wusste schon da, dass Sie nach der Silbernen Schriftrolle suchen würden, und ich habe es für sehr wahrscheinlich gehalten, das Sie sie auch finden.« Er deutete auf den grünlichen Metallzylinder, der auf der Plattform lag. »Sie haben es tatsächlich geschafft. Jetzt geben Sie mir die Rolle.«
»Sie gehört in ein Museum!«, rief Angela, während sie aufstand.
Der Marokkaner starrte sie einige Sekunden einfach nur an. »Alle nennen mich Yacoub«, antwortete er dann beiläufig. »Aber das ist nicht mein richtiger Name. Wissen Sie, warum ich so genannt werde?«
Angela schüttelte den Kopf.
»Sie haben bestimmt schon mal von der Jakobsleiter gehört?«
»Das ist eine Art Strickleiter, die man auf Schiffen benutzt«, erklärte Bronson.
»Ganz recht«, bestätigte Yacoub. »Und es ist auch der Name einer Pflanze. Aber es gibt noch eine dritte Bedeutung. In der christlichen Bibel hatte Jakob die Vision einer Leiter, die bis in den Himmel reichte. Aus diesem Grund nennen meine Leute mich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr Yacoub. Denn ich habe sehr vielen Menschen den Weg zum Himmel gezeigt.« Er machte eine Pause. »Zweifellos ist Ihnen bewusst, dass ich bewaffnet bin, ebenso wie meine Mitarbeiter. Sie dagegen sind unbewaffnet. Händigen Sie mir die Schriftrolle aus, dann können Sie hier verschwinden. Kämpfen Sie mit mir darum, werde ich sie beide, ohne zu zögern, erschießen und mir die Rolle trotzdem holen.«
»Sie haben eben drei Männer kaltblütig ermordet«, sagte Bronson. »Und Ihre Leute haben in Marokko die O’Connors getötet. Wenn Sie zu so etwas schon bereit sind, um eine einfache Tontafel in die Hände zu bekommen, wie sollen wir da glauben, dass Sie uns nicht trotzdem umbringen?«
»Das können Sie glauben oder nicht, Bronson. Und jetzt entscheiden Sie sich. Ich bin kein sehr geduldiger Mann.«
Bronson reichte Yacoub die Silberne Schriftrolle. Das Brecheisen steckte nutzlos in seinem Hosenbund, denn ihm war klar, dass er tot wäre, bevor er es auch nur aus der Hose gezogen hätte. Schließlich zielten zwei Pistolen auf ihn.
»Was werden Sie damit anfangen?«, fragte er.
»Diese Schriftrolle enthält eine Liste von Orten, an denen jüdische Schätze versteckt sind. Ich habe vor, so viele wie möglich zu finden, doch anders als dieser Abschaum da oben«, er deutete auf die Treppe, wo die Leichen von Dexter, Hoxton und Baverstock lagen, »der nur den Schatz für sich selbst haben wollte,
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