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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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aussah. Was also machte Nationalitäten, die sich im Wesentlichen ähnlich waren, dennoch unterscheidbar? Es musste die Dominanz gewisser Züge in der Gesamtbevölkerung sein. Die andere Sache war, dass er auf eine Weise attraktiv war, die sie in ihren Zwanzigern oder Anfang dreißig nicht angezogen hätte. Woher kam das?
    Die ganze Zeit, während sie diesen Gedanken nachhing, nahm der professionelle Teil ihres Gehirns auf, was er sagte. Nachdem er ihr die türkische Version der Ereignisse geschildert hatte, schwiegen beide eine Zeit lang.
    »Ich weiß nicht, welche Antwort Sie von mir erwarten«, sagte sie schließlich. »Der entscheidende Teil der Geschichte ist selbstverständlich, was genau die Terroristen der türkischen Regierung abringen konnten, und ich bezweifle, dass es ein Treffen mit dem Direktorium für Religionsangelegenheiten war.«
    Orhun warf die Hände in die Luft und ließ sie dann in seinen Schoß fallen. »Ich habe ihnen gesagt, das kauft uns niemand ab.«
    »Aber das heißt nicht, dass Sie mir die vollständige Geschichte erzählen, oder? Nicht einmal inoffiziell?«
    »Ich kann nicht, Jane. Wenn es durchsickern würde, könnte das den Beitrittsprozess vom Gleis werfen.«
    »Nun, wenn Sie nicht wollen, dass es durchsickert, dann sollten Sie es mir lieber nicht sagen.«
    Er brauchte eine Weile, bis er den Sarkasmus bemerkte. »Tut mir leid, so war es nicht gemeint«, sagte er verlegen. »Ich bin meinem Land gegenüber verpflichtet, es fürs Erste vertraulich zu behandeln.«
    »Hören Sie, Demir, ich will es eigentlich nicht wissen. Wenn Sie sagen, ich müsste es für mich behalten, hätte ich nichts davon, es zu erfahren.«
    »Ich … Ich respektiere, was Sie sagen, und ich entschuldige mich für die Andeutung …«
    Jane brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Lassen Sie uns weitergehen. Es wird Ihnen schwerfallen, mit dieser Geschichte die Medien zu überzeugen. Einschließlich des Zeugs, dass die Bande angeblich in den Eingeweiden des Museums verschwunden und an einer anderen Stelle in der Stadt wiederaufgetaucht ist.«
    »Aber das stimmt, glauben Sie mir.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Sie sind auf demselben Weg herausgekommen, auf dem sie hineingekommen sind. Und sie haben uns mitgeteilt, wo sie abgeholt werden wollten. Es war uns zu peinlich zuzugeben, dass wir überhaupt nicht herausgefunden hatten, wie sie in das Gebäude gelangt sind.«
    »Aber wie haben Sie es denn nun gemacht?«
    »Es gibt in Istanbul eine Reihe großer unterirdischer Zisternen, die von den Byzantinern gebaut wurden, um bei Belagerungen oder Dürren mit Wasser versorgt zu sein. Es sind eigenständige Gebäude, nur dass sie unter der Erde liegen. Mehrere davon befinden sich in der Nähe der Hagia Sophia, aber die Terroristen haben eine benutzt, die erst kürzlich entdeckt wurde und genau darunter liegt. Eine Wand war vor Jahren bei einem Erdbeben eingestürzt und hatte sie unzugänglich gemacht. Die Archäologen waren so weit gekommen, dass sie die Zisterne trockengelegt hatten, aber dann stoppte die Arbeit, weil die Finanzierung der Ausgrabung versiegt war oder der Stadtrat das Projekt eingestellt hat – ich weiß nicht genau. Auseinandersetzungen zwischen Bauträgern und Leuten, die das archäologische Erbe der Stadt bewahren oder zumindest aufzeichnen wollen, sind in Istanbul an der Tagesordnung.
    Es war leicht für die Bande, sich als Bauarbeiter auszugeben, die auf die Ausgrabung zurückgekehrt waren, um sich am Samstag zusätzlich etwas zu verdienen. Wer sollte ihnen Fragen stellen? Sobald sie innerhalb der Schranken und des Bretterzauns waren, verschwanden sie unter der Erde und räumten den Schutt weg, der ihnen im Weg war. Nachdem sie durchgebrochen waren, ließ einer der Wachmänner, den sie entweder getäuscht oder geschmiert hatten, sie in das Museum. Heute dann wies die Bande die Polizei an, einen Bus zur archäologischen Ausgrabung zu bringen – die ein gutes Stück außerhalb der Absperrung durch das Militär lag. Sieben von ihnen tauchten zusammen mit den Geiseln auf, bestiegen den Bus und wurden zum Flughafen gefahren, wo wir einen Chinook-Hubschrauber bereitstehen hatten, der sie zu einer griechischen Insel flog.«
    »Eine, die sie ausgesucht hatten, nehme ich an.«
    »Ja. Wahrscheinlich weil sie unbewohnt ist. Und nicht weit von Athos entfernt.«
    »Ach ja? Wussten Sie, dass die EU einige Mönche dort dazu bewegen wollte, auf die Terroristen einzuwirken?«
    »Mhm.«
    »Das könnte also der

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