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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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nicht.« Er ließ sich schwerfällig auf die Couch sinken, wo Jane am Abend zuvor Lavelles Papiere gelesen hatte.
    »Sie glauben was nicht?«
    »Dass Sie in Gefahr sind.«
    »Warum nicht?«
    »Dann müssten sie sich über alle Journalisten hermachen, die die Geschichte verbreiten. Es ist die Quelle der Information, die ihnen Sorgen bereitet, nicht der Überbringer.«
    »Überbringer?«, fuhr ihn Jane an.
    »Schlechte Wortwahl, tut mir leid. Aber Sie wissen, was ich meine. Sie werden nicht wollen, dass weitere Informationen ans Licht kommen.«
    »Nur, wenn es welche gibt. Und nachdem Ihr Freund Karatay zum Schweigen gebracht wurde, können Sie das nicht wissen, oder?«
    »Nur dass ich auch noch andere Quellen habe«, sagte er und hob eine Zeitschrift vom Tisch auf. »Und ich will sichergehen, dass sie nicht kompromittiert werden.« Er blätterte durch die Seiten, ohne sie wirklich anzusehen.
    Für Jane klang es fast wie eine Drohung. »Was wollen Sie damit andeuten, Demir? Dass ich Ihre Quellen preisgeben könnte? Wie zum Teufel sollte ich das tun, wenn ich sie nicht einmal kenne? Sie haben wirklich Nerven!« Jane war jetzt ernsthaft verärgert.
    Orhun schlug die Zeitschrift zu. »Ich wollte nichts dergleichen andeuten. Ich war nur besorgt, weil ich Sie den ganzen Tag nicht erreichen konnte. Was, wenn ich noch mehr Informationen für Sie gehabt hätte? Was, wenn ich Sie hätte bitten müssen, etwas zu sagen, um meine Kontakte zu schützen? Ich konnte nicht riskieren, dass Sie wieder so vom Radar verschwinden, das ist alles, was ich meinte.«
    »Ich bin nicht Ihr Sprachrohr, Demir. Ich werde mir nicht von Ihnen vorschreiben lassen, was ich sage und was ich nicht sage. Und Sie haben mir nicht einmal gedankt, weil ich nichts von den fünf Millionen gesagt habe, die der Bande bezahlt wurden. Das geschah aus Rücksicht auf Sie. Der Botschafter wusste, dass Sie diese Information besaßen und hätte umso mehr Grund gehabt, Sie als denjenigen zu verdächtigen, der mit mir gesprochen hat.«
    Orhun reagierte nicht sofort.
    Jane löste die verschränkten Arme und suchte in ihrem Ärmel nach einem Taschentuch. Sie musste sich schnäuzen.
    Orhun warf die Zeitschrift auf den Tisch und lehnte sich zurück. »Natürlich, Sie haben recht. Das war völlig daneben. Und danke, dass Sie das mit dem Lösegeld nicht publik gemacht haben. Meine einzige Entschuldigung ist, dass es ein harter Tag für mich war.« Er sah Jane zerknirscht an. »Wollen Sie sich nicht setzen? Bitte?«
    Jane wandte sich ab und schnäuzte sich so diskret wie möglich, ehe sie in einem Sessel ihm gegenüber Platz nahm.
    »Es ist dem Botschafter nicht entgangen, dass Sie die Geschichte am Morgen nach dem Gartenfest enthüllt haben«, sagte er. »Wie es übrigens auch keiner anderen diplomatischen Mission in der Stadt entgangen ist. Deshalb wollte er von uns allen wissen, mit wem wir auf dem Fest gesprochen hätten. Ich gab ihm eine Liste mit allen Leuten, mit denen ich nach meiner Erinnerung gesprochen hatte. Was Sie angeht, sagte ich, ich hätte Sie und Ihr Team im Zelt begrüßt und sei dann nach draußen gegangen. Recep hat ihm zwar erzählt, dass ich im Gespräch mit einer Frau war, als er mich fand, aber zum Glück wusste er nicht, wer Sie waren, deshalb gab ich Sie auf die entsprechende Frage des Botschafters als die Frau eines bestimmten Zeitungsherausgebers aus, dessen Name ich ihm schon genannt hatte. Ich wusste, er würde sich niemals bei Ihnen erkundigen, um es zu überprüfen. Aber ich habe ganz schön geschwitzt, kann ich Ihnen sagen.«
    »Der Botschafter wusste offenbar nicht, dass Sie gestern mit Ihrem Freund gesprochen hatten – oder wenn er es wusste, hatte er keine Ahnung, was Ersin Ihnen erzählt hat. Sonst hätte er sofort gewusst, dass Sie die undichte Stelle sind.«
    » Undichte Stelle? Jetzt bin ich aber gekränkt.«
    »Sehr witzig, Demir. Aber was ich nicht verstehe, ist Folgendes: Sie und Karatay waren als Angehörige des diplomatischen Dienstes der Türkei doch sicherlich berechtigt, Informationen ungehindert mitzuteilen. Wieso die Notwendigkeit heimlicher Gespräche und dieser … dieser anderen Quellen?«
    »Weil man im diplomatischen Dienst Informationen zumeist nur auf der Basis liefert – und erhält –, was jemand wissen muss. Vertraulich, je nachdem, wie man es betrachtet. Das verringert undichte Stellen und verhindert, dass Leute ihre Nase in Angelegenheiten stecken, die sie nichts angehen sollen.«
    »Aber warum eine solche

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