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Gottesstreiter

Titel: Gottesstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Kaplan!«
    »Das ist ein Verräter! Dieses Kästchen ist ein magischer Kommunikator! Er hat ein Signal gesandt, er wollte sich mit jemandem
     durch Magie verständigen! Ihn mit Hilfe der Magie herbeirufen! Und ich weiß auch, wen!«
    Schaff näherte sich dem auf dem Waldboden liegenden Kästchen, sprang aber, als er ein vibrierendes Surren vernahm, unvermittelt
     nach hinten. Ohne lange zu überlegen, zertrümmerte er dann das Kästchen ungestüm mit dem Fuß und bohrte es mit dem Absatz
     in den Sand. Der Kaplan stieß bei diesem Anblick einen unterdrückten Schrei aus.
    »Willst du mir das wohl erklären, Zwicker? Was?« Schaff trat auf ihn zu.
    »Ich kann es erklären!«, rief Reynevan, den die Waffenknechte immer noch festhielten. »Dieser Pfaffe hat mich verraten! Er
     hat mir Verfolger auf den Hals gehetzt, seinetwegen hätten sie mich gestern beinahe erwischt! Fragt ihn nach Birkhart Grellenort,
     dem Magier! Fragt ihn, wie lange er ihm schon dient, wie lange er ihm schon Informationen zukommen lässt! Wie lange er auch
     Euch schon verrät!«
    »Birkhart Grellenort?«, wiederholte Janko Schaff mit einer Stimme, die nichts Gutes verhieß, und packte den Kaplan am Kragen.
     »Der Vertraute des Bischofs? So ist das also! Ja? Du bist sein Zuträger? Und mit Hilfe der Magie informierst du |337| auch den Bischof, sagst ihm alles, was ich sage, was ich tue und was ich plane? Du verkaufst mich?«
    Der Kaplan presste die Lippen zusammen und wandte den Kopf ab.
    »Antworte auf die Vorwürfe, Pfaffe! Verteidige dich! Schwöre, dass du unschuldig bist. Dass du mein treuer Diener bist. Dass
     du mir das Brot, das du bei mir isst, mit deiner Treue lohnst. Und auch den Groschen, den ich dir gnädig gestatte zu stehlen!«
    Der Priester schwieg. Schaff zog ihn ganz nah zu sich heran. Dann stieß er ihn unvermittelt von sich weg und warf ihn zu Boden.
    »Bindet diesen Schweinehund!«, befahl er. »Der Henker wird mit ihm reden!«
    »Du Apostat!«, heulte Zwicker, auf dem Boden liegend, auf. »Du Gottloser! Du bist nicht mein Herr, nicht dir diene ich! Ich
     diene Gott und jenen, die auf göttlichen Befehl handeln! Ihre Hand wird dich erreichen, du Teufelsbrut! Und mein Martyrium
     wird gerächt! Du wirst den Zorn meiner Herren kennen lernen, wie ein Hund wirst du vor Angst winseln, wenn sie des Nachts
     auf ihren schwarzen Pferden kommen! Und du, Bielau, du verbrecherischer Lump, wirst dich selbst hinter dem Meer nicht verbergen
     können! Für dich ist in der Hölle schon ein Platz bereitet! Und hier auf Erden wirst du Qualen erleiden! Die Haut werden sie
     dir   ...«
    Einer der Waffenknechte brachte ihn mit einem mächtigen Tritt zum Schweigen.
    Der Kaplan krümmte sich und röchelte.
    »Aufsitzen«, befahl Janko Schaff, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, »wir reiten weiter!«
     
    Schaffs Tross zählte neun Berittene – zwei Burgmannen, zwei Lanzenknechte, drei Armbrustschützen und zwei Waffenknechte. Auf
     Troský mussten es noch mehr gewesen sein, denn die sieben »Sklaven«, die Schaff zugefallen waren, waren |338| nicht dabei, gewiss trieb ein Teil seines Zuges diese mittlerweile auf die schlesische Grenze zu. Jetzt waren der Kaplan und
     Reynevan die einzigen Gefangenen. Reynevan hatte man im Gegensatz zu dem Priester weder an den Händen gefesselt noch ihm die
     Füße unter dem Bauch des Pferdes zusammengebunden. Dazu gedrängt, hatte er sein Ehrenwort gegeben, nicht zu fliehen, und dies
     bei seiner Ehre und beim Kreuz bekräftigt. Natürlich trug er sich mit der Absicht, bei der erstbesten Gelegenheit zu fliehen,
     und Scharley wäre stolz auf ihn gewesen. Bei diesem Meineid hatte er weder eine Miene verzogen, noch hatte seine Stimme gezittert,
     er glaubte beinahe selbst an seinen Schwur. Schaff war allerdings nicht leichtgläubig, er hatte wohl so seine Erfahrungen
     mit Schwüren. Und mit Leuten von Scharleys Kaliber. Reynevan wurde daher zwar nicht gefesselt, aber man führte sein Pferd
     am Zügel, und die hinter ihm reitenden Schützen hatten immer ein Auge auf ihn. Und ihn im Visier.
    Sie ritten ziemlich schnell, ohne Zeit zu vergeuden, in Richtung Norden auf die Berge zu. Der Weg führte durch eine unwegsame,
     unbewohnte Gegend, es war klar, dass Schaff die befahrenen Straßen und Wege absichtlich mied. Reynevan kannte das Riesengebirge
     nicht und kam sich völlig verloren vor. Aber das Ziel der Reise war klar – Burg Kynast bei Hirschberg. Sie lag auf der schlesischen
     Seite des

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