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Gottesstreiter

Titel: Gottesstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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die sich in der zum Stabssitz umfunktionierten Schmiede versammelt hatten, lächelten bei dem Gedanken
     an eine Schlacht. Jaroslav von Bukowina lachte sogar, und Dobko Puchała rieb sich freudig die Hände. Jan Bleh grinste, mit
     den Augen seiner Seele schien er bereits Brand und Mord zu erblicken. Prokop hatte all dies bemerkt.
    »Wir ziehen in das Gebiet des Bischofs«, erklärte er, die Fäuste auf die auf dem Tisch ausgebreiteten Landkarten gestützt.
     »Dort gibt es was zu brennen und zu plündern   ...«
    »Bischof Konrad zieht mit Puta von Czastolovice seine Truppen bei Neisse zusammen. Johann von Münsterberg eilt herbei, um
     ihn zu unterstützen. Auch Ruprecht kommt, der Herzog von Lüben und Haynau. Und sein Bruder, Ludwig von Ohlau.«
    »Wie viele sind das zusammen?«
    Horn blickte Řehors an. Řehors nickte. Er wusste nur zu gut, dass alle darauf warteten, welche Informationen der bekannte
     Vogelsang beibrachte.
    »Der Bischof, Puta und die Herzöge.« Řehors hob nach einer ziemlich langen Berechnung den Kopf. »Die Johanniter von Striegau
     und Klein Oels. Die Söldner. Die Stadtkontingente   ... |485| Dazu das aus Bauern bestehende Fußvolk   ... Alle zusammen sieben- bis achttausend Mann. Davon etwa dreihundert Lanzenreiter.«
    »Von Krappitz und Glogau zieht der junge Herzog Bolko, der Erbe von Oppeln, heran«, warf Jan Zmrzlík von Svojšin, eben von
     einem Erkundungsritt zurückgekehrt, ein. »Seine Truppen sind bis Kasimir vorgestoßen und haben die Brücke über die Straduhne
     besetzt, einen strategisch wichtigen Punkt an der Straße von Neisse nach Ratibor. Wie viele Leute kann Bolko bei sich haben?«
    »Etwa sechzig Lanzenreiter und an die tausend Mann Fußvolk«, schätzte Řehors.
    »Den soll doch gleich die babylonische Seuche treffen, diesen Oppelner!«, knurrte Jaroslav von Bukowina. »Der hält uns auf
     und bedroht unsere Flanke. Wir können nicht nach Neisse ziehen, wenn der in unserem Rücken lauert.«
    »Dann lasst ihn uns direkt angreifen«, schlug Jan Bleh z Těšnice vor, »mit ganzer Kraft. Wir zerquetschen ihn   ...«
    »Er hat an einem Ort Posten bezogen, wo es schwer ist, gegen ihn zu ziehen«, Řehors schüttelte den Kopf, »die Straduhne führt
     Hochwasser, die Ufer sind morastig   ...«
    »Und wir haben auch keine Zeit dafür.« Prokop hob den Kopf. »Wenn wir uns in Kämpfe mit Bolko verwickeln, versammelt der Bischof
     weitere Kräfte um sich und nimmt eine noch günstigere Position ein. Wenn sie bemerkt, dass wir in Schwierigkeiten geraten,
     wacht in Ratibor womöglich auch noch die Regentin Helena auf, diese Wölfin, samt ihrem missratenen Sohn Nikolaus. Dann ist
     vielleicht auch Przemko von Troppau bereit, sich für etwas durch und durch Dummes zu entscheiden, und auch für Wenzel kann
     das zu einer großen Verlockung werden. Und dann bestünde am Ende die Möglichkeit, dass wir eingekreist wären und an mehreren
     Fronten gleichzeitig kämpfen müssten. Nein, Brüder. Der Bischof ist unser ärgster Feind, ziehen wir also so rasch wie möglich
     nach Neisse. Die Hauptschlagkraft auf der Straße in Richtung Hotzenplotz   ... |486| Für die Brüder Puchała und Zmrzlík habe ich eine andere Aufgabe. Aber davon später. Zuerst   ... Reynevan!«
    »Bruder Prokop?«
    »Der junge Oppelner   ... Den kennst du, wie mir scheint?«
    »Bolko Wołoszek? Ich habe mit ihm zusammen in Prag studiert   ...«
    »Das trifft sich ausgezeichnet. Du reitest zu ihm. Mit Horn. Als Abgesandte. In meinem Namen werdet ihr ihm eine Abmachung
     anbieten   ...«
    »Er wird uns nicht anhören wollen«, meinte Urban Horn kühl.
    »Vertraut auf Gott!« Prokop blickte Dobko Puchała und Jan Zmrzlík an, die auf seine Befehle warteten, und verzog den Mund.
     »Auf Gott und auf mich! Ich werde schon veranlassen, dass er will!«
     
    Die Straduhne erwies sich im Frühjahr tatsächlich als ein sehr ernst zu nehmendes Hindernis, die morastigen Wiesen standen
     unter Wasser, die Strömung unterwusch das Ufer, das von Weiden gesäumt wurde, an denen schon dicke, silbrige Weidenkätzchen
     glänzten. Im Schwemmland wimmelte es von Fröschen.
    Urban Horns Pferd tänzelte auf dem Weg und wühlte mit seinen Hufen den Schlamm auf. Horn zügelte es.
    »Zu Herzog Bolko!«, rief er den Wachen auf der Brücke zu. »Eine Abordnung!« Horn rief bereits zum dritten Mal. Aber die Wachen
     gaben keine Antwort. Sie hörten auch nicht auf, mit Armbrüsten und den auf das Brückengeländer gestützten

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