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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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darauf folgenden Windstille verliert.
    Er liebt es ein wenig, außer dem Hause den Magnifico zu spielen, eine lange Börse herauszuziehen, sein Geld bei Faustkämpfen, Pferderennen und Hahnengefechten wacker zu verschleudern, und unter den Herrn vom Fache den Kopf zu erheben. Unmittelbar aber nach einem Anfalle dieser Ausschweifungen bekommt er einen heftigen Anfall von Sparsamkeit; er bebt vor der kleinsten Ausgabe zurück; spricht verzweifelt von »zu Grunde gerichtet sein,« und »dem Kirchspiel zur Last fallen müssen,« und bezahlt in einer solchen Stimmung nicht die kleinste Rechnung ohne heftigen Aerger. Er ist in der That der pünktlichste und unangenehmste Zahler in der Welt; denn er zieht sein Geld mit äußerstem Widerwillen aus seinen Hosentaschen, bezahlt bis auf den letzten Heller, aber nicht ohne jede Guinee mit einem dumpfen Murren zu begleiten.
    Bei all seinem Reden von Sparsamkeit sorgt er jedoch für Alles reichlich, und ist ein gastfreier Hauswirth. Seine Sparsamkeit ist von einer sonderbaren Art, indem es dabei seine Hauptrücksicht ist, wie er sich die Mittel verschaffen könne, recht viel Geld auszugeben; denn er wird sich an einem Tage kaum ein Beefsteak und eine Pinte Portwein zugestehen, um an einem andern einen ganzen Ochsen zu braten, ein Oxhoft Ale Preis zu geben, und alle seine Nachbarn zu bewirthen.
    Seine Haushaltung ist unglaublich kostbar; nicht sowohl wegen äußern Glanzes, als weil bei ihm so viel tüchtiges Rindfleisch und Pudding verzehrt wird; weil er eine Menge Leute ernährt und kleidet; und eine ganz eigenthümliche Neigung hat, kleine Dienste übermäßig zu belohnen. Er ist ein sehr freundlicher, nachsichtiger Herr, und vorausgesetzt, daß seine Diener sich in seine Eigenthümlichkeiten zu schicken, seiner Eitelkeit von Zeit zu Zeit etwas zu schmeicheln wissen, und ihn nicht zu offen vor seinen Augen betrügen, so können sie mit ihm machen, was sie wollen. Alles, was von ihm lebt, scheint zu gedeihen und fett zu werden. Seine Hausbedienten werden gut bezahlt, reichlich gefüttert, und haben wenig zu thun. Seine Pferde sind verwöhnt und faul, und traben langsam vor seinem Staatswagen her; und sein Haushund schläft ruhig vor der Thüre und wird kaum einen Dieb anbellen.
    Seine Familienwohnung ist ein altes castellartiges Herrenhaus, altergrau, und von einem höchst ehrwürdigen, obgleich verwitterten Ansehen. Es ist nach keinem regelmäßigen Plan gebaut worden, sondern ein Gemisch einzelner Theile, in verschiedener Zeit und nach verschiedenem Geschmack aufgeführt. Der mittlere Theil trägt unläugbare Spuren sächsischer Baukunst, und ist so fest, als schwerer Stein und alt englisches Eichenholz ihn machen können. Wie alle Ueberbleibsel aus diesem Styl, ist er voll von dunklen Gängen, labyrinthartigen Verbindungen und düstern Zimmern; und obgleich diese in neueren Zeiten zum Theil gelichtet worden sind, so gibt es doch noch mehrere Orte, wo ihr beinahe im Finstern tappen müßt. Anbauten sind von Zeit zu Zeit gemacht worden und große Veränderungen wurden vorgenommen; während der Kriegszeiten und der Aufstände sind Thürme und Zinnen errichtet, im Frieden neue Flügel angebaut worden, und Nebenhäuser, Meiereien und Wirthschaftsgebäude haben sich nach der Laune oder dem Bedürfniß der verschiedenen Geschlechter gehäuft, so daß es jetzt eine der weitläuftigsten und ausgedehntesten Besitzungen geworden ist, die man sich denken kann. Einen ganzen Flügel nimmt die Familiencapelle ein, ein ehrwürdiges Gebäude, das sehr prächtig gewesen sein muß, und das in der That selbst jetzt noch, trotz allem dem, was zu verschiedenen Zeiten daran geändert und einfacher gemacht wurde, das Ansehen ehrwürdiger, religiöser Pracht hat. Ihre Mauern im Innern prangen mit den Denkmälern von John’s Vorfahren, und sie ist mit weichen Kissen und wohlgepolsterten Stühlen nett ausgeputzt, worin die Mitglieder der Familie, welche fleißige Kirchgänger sind, in der Erfüllung ihrer Pflichten sanft ausruhen können.
    Diese Capelle in Stand zu erhalten, hat John viel Geld gekostet; aber er hängt an seiner Religion und thut sich etwas auf seinen Eifer zu gut, weil in seiner Nähe mehrere Capellen für abweichende Religionsparteien errichtet worden, und mehrere seiner Nachbarn, mit denen er argen Streit gehabt hat, eifrige Papisten sind.
    Den Dienst der Capelle zu versehen, hält er, mit großen Kosten, einen frommen, stattlichen Familiencaplan. Er ist eine sehr gelehrte,

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