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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Dieß ist ein Vorwurf gegen den John’s ehrliches Herz niemals Probe hält; so daß ein Mensch, der sein Leben hindurch treu sein Rindfleisch und seinen Pudding gegessen hat, sicher sein kann, in seinen alten Tagen mit seiner Pfeife und seinem Bierkrug belohnt zu werden.
    Auch ein großer Theil des Parks besteht aus Gehegen, in welchen seine abgelebten Reitpferde frei herumlaufen, um ungestört den übrigen Theil ihres Daseins zu grasen – ein würdiges Beispiel dankbarer Erinnerung, welches nachzuahmen einigen seiner Nachbarn keine Schande bringen würde. In der That, es gehört zu seinem großen Vergnügen, diese alten Rosse denen zu zeigen, die ihn besuchen, bei ihren guten Eigenschaften sich aufzuhalten, ihre früheren Dienste zu erheben, und mit einiger Eitelkeit von den gefährlichen Abenteuern und kühnen Unternehmungen zu reden, bei denen sie ihn getragen haben.
    Er treibt jedoch gern seine Verehrung vor alten Familien-Gebräuchen und Familien-Lasten zu einer seltsamen Ausdehnung. Auf seinem Gute hausen Zigeunerbanden; aber er leidet nicht, daß man sie wegtreibt, weil sie seit undenklichen Zeiten sich hier aufgehalten, und unter jedem Geschlechte ihre regelmäßigen Wilddiebstähle getrieben haben. Nur selten läßt er einen trockenen Ast von den Bäumen abhauen, welche das Haus umgeben, da die Raben, welche hier seit Jahrhunderten genistet haben, gestört werden könnten. Den Taubenschlag haben die Eulen in Besitz genommen; aber sie sind angeerbte Eulen und dürfen deßwegen nicht beunruhigt werden. Die Hausschwalben haben, mit ihren Nestern, beinahe alle Schornsteine im Hause angefüllt; Mauerschwalben in alle Friese und Karnieße gebaut; Krähen flattern und krächzen um die Thürme her und sitzen auf jeder Wetterfahne; und in jedem Theile des Hauses kann man alte, grauköpfige Ratten sehen, welche am hellen Tage ungescheut ihre Löcher hinein und herauslaufen. Kurz, John hat eine solche Ehrfurcht vor Allem, was lange in der Familie gewesen ist, daß er selbst nicht einmal von Mißbräuchen welche abzustellen sind, hören will – weil sie gute alte Familien-Mißbräuche sind.
    Alle diese Eigenheiten und Gewohnheiten haben natürlich sehr dazu beigetragen, die Börse des alten Herrn leicht zu machen, und da er auf Pünktlichkeit in Geldsachen stolz ist, und seinen Credit in der Nachbarschaft nicht gern verlieren will, so ist er oft in große Verlegenheit gerathen, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Die Zwistigkeiten und Verdrüßlichkeiten, welche er fortwährend in seiner Familie hat, haben bedeutend dazu beigetragen, seine Lage noch unangenehmer zu machen. Seine Kinder sind zu verschiedenen Bestimmungen erzogen worden, und haben eine verschiedene Denkweise; und da ihnen immer ihre Meinung frei herauszusagen erlaubt war, so ermangeln sie nicht, sich, bei der gegenwärtigen Lage seiner Angelegenheiten, dieses Vorrechts sehr laut zu bedienen. Einige erhoben sich für die Ehre des Stammes und behaupten, daß die alte Haushaltung in dieser ganzen Ausdehnung erhalten werden müsse, was es auch kosten möge; andere, die klüger und bedächtiger sind, bitten den alten Herrn, seine Ausgaben einzuschränken, und sein ganzes Haushaltungssystem auf einen mäßigern Fuß zu setzen. Zuweilen hat es in der That geschienen, als ob er sich nach der Meinung der Letzteren bequemen wolle; aber ihr heilsamer Rath hat, bei dem unziemlichen Betragen eines seiner Söhne, keinen Eingang finden können. Dieß ist ein lärmender, hitzköpfiger Mensch, von verhältnißmäßig wenig Sitten, der sein Geschäft vernachlässigt, um in die Bierhäuser zu gehen, – der in den politischen Dorfgesellschaften den Redner spielt und unter den ärmsten Unterthanen seines Vaters für ein Orakel gilt. Kaum hört er irgend einen seiner Brüder von Reform oder Einschränkung sprechen, so springt er auf, nimmt ihm das Wort aus dem Munde, und verlangt brüllend eine Umwälzung der Dinge. Ist seine Zunge einmal im Gange, so kann nichts ihr Einhalt thun. Er tobt in der Stube umher; hält dem alten Mann über sein verschwenderisches Wesen eine Strafpredigt; macht seinen Geschmack und seine Gewohnheiten lächerlich; besteht darauf, daß er die alten Diener zum Hause hinausjagen, die abgelebten Pferde den Hunden vorwerfen, den alten Caplan fortschicken, und einen herumziehenden Prediger nehmen – ja das ganze Herrenhaus niederreißen und ein einfaches, aus Mauersteinen und Mörtel gebautes, an dessen Stelle setzen solle. Er schilt über jede

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