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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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drängte sich in krausen Locken unter einer alten grünsammetnen Reisemütze hervor, die er auf die eine Seite gesetzt hatte. Er ward mehr als einmal durch die Ankunft von Reisenden, oder durch die Bemerkungen seiner Zuhörer unterbrochen, und hielt dann und wann ein, seine Pfeife wieder zu füllen; wo er dann immer für das flinke Küchenmädchen einen schelmischen Blick, oder einen schlauen Einfall hatte.
    Ich wünsche, meine Leser könnten sich den alten Burschen denken, in den gewaltigen Armstuhl gelehnt, einen Arm in die Seite gestemmt, in der Hand des andern einen sonderbar gearbeiteten Pfeifenkopf haltend, der von ächtem Meerschaum und mit einer silbernen Kette und seidenen Troddeln verziert war – den Kopf auf die eine Seite gelegt und zuweilen einen launigen Blick aus der Ecke des Auges hervorschießend, während er die folgende Geschichte erzählte.
    Die Geisterbraut.
    Erzählung eines Reisenden. [Fußnote: Der unterrichtete Leser, in unnützer Gelehrsamkeit wohl bewandert, wird gewahren, daß der Schweizer seine Erzählung auf eine kleine französische Anecdote gegründet hat, welche sich auf eine in Paris vorgefallene Begebenheit bezieht. – Anmerk. des Verf. ]

Er, für den der Tisch gedeckt,
Liegt, traun, die Nacht kalt hingestreckt!
Ich führt’ zur Stub’ ihn gestern Nacht,
Heut’ Nacht hat Gray-steel ihm das Bett gemacht.
Sir Eger, Sir Grahame und Sir Gray-steel.

    Auf dem Gipfel einer der Höhen des Odenwaldes, einer wilden und romantischen Gegend des obern Deutschlands, nicht weit von dem Zusammenflusse des Mains und des Rheins gelegen, stand vor vielen, vielen Jahren das Schloß des Baron von Landshort. Es ist nun ganz zerfallen, und beinahe unter Buchen und dunkeln Fichten begraben, aus denen jedoch noch der alte Wachtthurm hervorblickt, der, wie einst sein Besitzer, sein Haupt hoch empor zu tragen strebt und auf die benachbarte Gegend hinabblickt.
    Der Baron war ein trockener Zweig der großen Familie von Katzenellenbogen, [Fußnote: Der Name einer ehemals sehr mächtigen Familie dieses Landes. Die Benennung soll eine erlauchte Dame der Familie, ihres schönen Armes wegen berühmt, veranlaßt haben. – Anmerk. des Verf. ] und erbte mit den Besitzungen seiner Ahnen auch zugleich ihren ganzen Stolz. Obgleich der kriegerische Sinn seiner Vorfahren den Gütern der Familie sehr geschadet hatte, so suchte der Baron den äußeren Glanz seines Standes doch immer noch zu behaupten. Die Zeiten waren friedlich und die deutschen Edelleute hatten fast allgemein ihre unbequemen, alten, wie Adlersneste an den Bergen hangenden Burgen verlassen und bequemere Wohnungen in den Thälern erbaut; der Baron blieb indeß noch immer in seiner kleinen Veste stolz abgeschlossen, und nährte, mit angeerbter Hartnäckigkeit, den ganzen alten Familiengroll, so daß er mit einigen seiner nächsten Nachbarn um Streitigkeiten willen gespannt war, die noch von ihren Ururgroßvätern herrührten.
    Der Baron hatte nur ein Kind, eine Tochter, aber die Natur wägt, wenn sie nur Ein Kind gewährt, dieß immer dadurch auf, daß sie es zu einem Wunder macht; und so war es mit der Tochter des Barons. Alle Ammen, Gevatterinnen und Muhmen vom Lande versicherten ihren Vater, daß es ihres Gleichen nicht in Deutschland gäbe, und wer hätte das besser wissen sollen als diese? Sie war überdieß mit großer Sorgfalt unter der Oberaufsicht zweier unverheiratheten Basen erzogen worden, die einige Jahre ihres frühern Lebens an einem der kleinen deutschen Höfe zugebracht hatten, und in allen zur Erziehung einer Frau von Stande nöthigen Zweigen des Wissens erfahren waren. Unter ihrer Anleitung ward sie ein Wunder der Vollkommenheit. In ihrem achtzehnten Jahre konnte sie bewunderungswürdig sticken und hatte ganze Heiligengeschichten in Tapetenarbeit genäht, und in die Gesichter eine solche Kraft des Ausdrucks gebracht, daß sie aussahen, wie arme Seelen im Fegefeuer. Sie konnte ohne große Schwierigkeit lesen, und hatte sich durch mehrere Kirchen-Legenden, und beinahe alle ritterlichen Wunder im Heldenbuche glücklich hindurchbuchstabirt. Sie hatte selbst bedeutende Fortschritte im Schreiben gemacht; war im Stande, ihren Namen, ohne einen Buchstaben auszulassen und so leserlich zu schreiben, daß ihre Basen ihn ohne Brille entziffern konnten. Sie besaß eine große Fertigkeit, kleine artige unnütze Spielwerke, wie bei den Frauen herkömmlich, zu machen, verstand die künstlichsten Tänze der damaligen Zeit, spielte mehrere Weisen auf

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