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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einfach keine Wahl.«
    »Ich verstehe«, sagte Cassi.
    Thomas fuhr die Zufahrt hinauf, stieg aus und öffnete Cassi die Tür, was er seit ihren allerersten Verabredungen nicht mehr getan hatte. Kaum waren sie im Haus, bestand Thomas darauf, daß sie sofort in ihr Zimmer ging.
    »Wo ist Harriet?« fragte Cassi.
    »Sie hat sich den Nachmittag freigenommen, um ihre Tante zu besuchen«, antwortete Thomas, der mit einer Wasserkaraffe hinter ihr herging. »Aber keine Sorge, sie hat dir bestimmt etwas zu essen vorbereitet.«
    Cassi war alles andere als besorgt. Sie konnte sich ihr Essen zur Not auch allein machen; das Haus wirkte nur so leer ohne die geschäftige Mrs. Summer.
    »Und Patricia?«
    »Ich kümmere mich um alles«, sagte Thomas. »Ich will, daß du dich ausruhst.«
    Cassi lehnte sich auf der Chaiselongue zurück, und Thomas reichte ihr die psychiatrischen Bücher, deren Lektüre sie jetzt endlich nachholen konnte.
    »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?« fragte er.
    Cassi schüttelte den Kopf.
    Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuß auf die Stirn. Bevor er ging, legte er ihr eine Reisemappe in den Schoß. Sie öffnete die Mappe und fand zwei Flugtickets der American Airlines.
    »Damit du etwas hast, worauf du dich freuen kannst, während ich weg bin«, sagte er. »Ich komme so schnell wie möglich wieder. Ruh dich in der Zwischenzeit schön aus.«
    Cassi streckte die Arme aus und drückte ihn an sich, so fest sie konnte.
    Thomas verschwand im angrenzenden Badezimmer, wobei er die Tür besonders leise zumachte. Cassi hörte die Wasserspülung. Wenig später erschien er wieder und versprach, sie anzurufen, wenn die Operation nicht allzu lange dauerte. Er warf noch einen Blick in sein Arbeitszimmer, den Salon und die Küche und war dann zum Aufbruch bereit.
    Seit Cassis Rückkehr fühlte er sich besser als seit Tagen. Er freute sich sogar auf die Operation und hoffte, daß es sich um einen interessanten Fall handelte. Aber ehe er sich auf den Weg machen konnte, hatte er noch etwas zu erledigen: er mußte seiner Mutter einen Besuch abstatten.
    Er klingelte an ihrer Tür und wartete, bis sie die Treppe heruntergekommen war. Ihre Freude dauerte genau so lange, bis er ihr erzählte, daß er gleich in die Klinik zurück müsse.
    »Ich bin nur da, weil ich Cassi nach Hause gefahren habe«, sagte er.
    »Nun, du weißt ja, daß Harriet sich freigenommen hat. Ich hoffe, du erwartest nicht von mir, daß ich mich um sie kümmere.«
    »Es geht ihr gut, Mutter. Ich möchte lediglich, daß du sie in Ruhe läßt und nicht hinübergehst und sie unnötig reizt.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich gehe nirgendwohin, wo ich nicht erwünscht bin.«
    Thomas ließ sie stehen, ohne noch ein Wort zu sagen. Ein paar Minuten später stieg er in den Porsche und ließ den Motor an, nachdem er sich die Hände an einem Lumpen abgewischt hatte, den er unter dem Vordersitz aufbewahrte. Er freute sich auf die Rückfahrt nach Boston, denn um diese Zeit gab es auf der Schnellstraße kaum Verkehr. Langsam lenkte er den starken Wagen die Zufahrt hinunter.
    Erfreulicherweise war direkt neben der Kabine des Parkwächters ein Garagenplatz frei. Thomas stieg aus und rief dem alten Mann einen lauten Gruß zu. Dann betrat er die Klinik und fuhr mit dem Lift direkt in den OP-Trakt.
     
    Der Abend kam, und Cassi blickte versonnen in das schwächer werdende Licht der winterlichen Dämmerung, ohne die Lampe einzuschalten. Die aufgewühlte See war erst blaßblau, dann dunkelgrün und schließlich metallgrau. Cassi betrachtete die Flugtickets in ihrem Schoß und hoffte, daß sie und Thomas ehrlich über seine Tablettenabhängigkeit sprechen konnten, wenn sie erst auf Martinique waren. Sie wußte, daß sie schon halb gewonnen hatte, wenn er sich seines Problems bewußt wurde. Sie schloß die Augen und stellte sich vor, wie sie am Strand spazierengingen, lange Gespräche führten und ein völlig neues Verhältnis zueinander gewannen. Noch immer erschöpft von ihren Heimsuchungen im Krankenhaus, schlief sie ein, ohne es zu merken.
    Als sie wieder erwachte, herrschte tiefste Finsternis. Regen trommelte auf das Dach, und der Wind heulte ums Haus und rüttelte an den Fenstern. Wie man es von ihm erwartete, hatte das Neuenglandwetter eine weitere Kehrtwendung vollzogen. Cassi streckte die Hand aus und schaltete die Deckenlampe an. Einen Moment lang wirkte das Licht blendend hell, und sie hielt sich die Hand über das Auge, um einen Blick auf ihre Armbanduhr zu

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