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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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herein, um zu sehen, ob Cassi fertig war. »Gut«, sagte sie, »hier ist Ihre Medizin. Die Tropfen nehmen Sie tagsüber, und wenn Sie schlafen gehen, tragen Sie diese Salbe hier auf. Ich habe für alle Fälle auch ein paar Augenpflaster eingepackt. Irgendwelche Fragen?«
    »Nein«, sagte Cassi und stand auf.
    Es war kurz nach elf. Sie trug ihren Koffer in die Empfangshalle und ließ ihn unter Aufsicht der Leute vom Informationsstand zurück. Da sie wußte, daß Thomas noch mindestens zwei Stunden beschäftigt sein würde, stieg sie in den Fahrstuhl und fuhr zur Pathologie hinauf. Eine der vagen Erinnerungen, über die sie mit Thomas nicht reden mochte, betraf die PPT-Studie. Sie konnte sich an irgendwelche Vergleichsdaten erinnern, aber nur ganz schwach, und sie wollte ihn auf keinen Fall merken lassen, daß sie sich noch immer für die Studie interessierte.
    Im neunten Stock begab sich Cassi zu Roberts Büro. Nur daß es nicht mehr Roberts Büro war. Auf dem Schild aus rostfreiem Stahl neben der Tür stand ein neuer Name: Dr. Percey Frazer. Cassi klopfte, und eine Stimme rief: »Herein!«
    Der Raum hatte sich völlig verändert. Überall stapelten sich Bücher, Fachzeitungen und Dias. Der Flur war mit zusammengeknülltem Papier bedeckt. Dr. Frazer paßte zu dem Bild, das sein Büro bot. Er hatte ungekämmtes, gekräuseltes Haar, das ohne sichtbare Trennungslinie in einen struppigen Bart überging.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte er, wobei ihm Cassis Überraschung angesichts der chaotischen Zustände in Roberts altem Domizil nicht entging. Seine Stimme war weder freundlich noch unfreundlich.
    »Ich war eine Freundin von Robert Seibert«, sagte sie.
    »Ah ja«, sagte Dr. Frazer, stieß sich von der Tischkante ab und verschränkte die Hände im Nacken. »Was für eine Tragödie, nicht wahr?«
    »Wissen Sie zufälligerweise irgend etwas über seine Papiere?« erkundigte sich Cassi. »Wir haben zusammen an einem Projekt gearbeitet, und ich hatte gehofft, das Material mitnehmen zu können.«
    »Davon weiß ich nicht das geringste. Als ich das Büro hier übernommen habe, war es völlig leergeräumt. Am besten sprechen Sie mit dem Direktor der Abteilung, Doktor -«
    »Ich kenne den Direktor«, unterbrach Cassi ihn. »Bis vor kurzem habe ich selbst in dieser Abteilung gearbeitet.«
    »Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann«, sagte Dr. Frazer, zog seinen Stuhl wieder an den Schreibtisch und kehrte an seine Arbeit zurück.
    Cassi wollte sich gerade zum Gehen wenden, als ihr noch etwas einfiel. »Wissen Sie zufällig, was Roberts Obduktion ergeben hat?«
    »Soweit ich informiert bin, hatte er einen schweren Herzklappenfehler.«
    »Und die Todesursache?«
    »Davon weiß ich nichts. Ich glaube, sie warten immer noch auf das Gehirn. Vielleicht ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen.«
    »Wissen Sie, ob er zyanotisch war?«
    »Ich glaube. Aber ich bin wirklich nicht der richtige Adressat für Ihre Fragen. Ich bin neu hier. Warum erkundigen Sie sich nicht beim Direktor?«
    »Sie haben recht. Danke für Ihre Geduld.«
    Dr. Frazer winkte ihr zu, als sie das Büro verließ und die Tür leise hinter sich schloß. Sie ging zum Büro des Direktors, aber er war zu einer Konferenz außerhalb der Stadt gefahren. Traurig beschloß Cassi, die restliche Zeit bei Thomas im Wartezimmer totzuschlagen. Der Anblick des neuen Mannes in Roberts altem Büro hatte ihr die Tatsache seines Todes mit deprimierender Endgültigkeit wieder zu Bewußtsein gebracht. Da sie gezwungen gewesen war, auf die Teilnahme an seiner Beerdigung zu verzichten, fiel es ihr manchmal nicht leicht, sich darüber klarzuwerden, daß ihr Freund wirklich tot war. Nun, dieses Problem dürfte sich damit erledigt haben.
    Als sie die Tür zur Praxis öffnen wollte, stellte sie fest, daß sie verschlossen war. Ein Blick auf die Uhr, und sie wußte warum. Es war kurz nach zwölf, Doris hatte ihre Mittagspause. Ein Sicherheitsbeamter sperrte Cassi auf, und sie nahm auf dem rosa Sofa Platz. Eine Zeitlang blätterte sie in einer veralteten Ausgabe des New Yorker, konnte sich aber nicht konzentrieren. Dann bemerkte sie, daß die Tür zum Sprechzimmer sperrangelweit offenstand.
    Das einzige, was sie während der letzten Woche effektiv verdrängt hatte, war die Tablettengeschichte. Thomas hatte sich so verändert, daß man sich ohne weiteres einreden konnte, er hätte ganz aufgehört, Drogen zu nehmen. Aber jetzt, wo sie in seiner Praxis saß, gewann ihre Neugier die

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