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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Kingsleys Hände gezittert hätten. Ich stand zufällig hinter ihm. Was genau nimmt Thomas denn nun eigentlich?«
    »Dexedrine, um sich aufzuputschen, und Percodan und Talwin, um schlafen zu können.«
    Dr. Ballantine schlenderte zum Fenster und starrte in das Casino direkt gegenüber. Dann räusperte er sich und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Seine Stimme hatte nichts von ihrer Wärme verloren.
    »Der ungehinderte Zugang zu Medikamenten und Drogen aller Art kann für einen Arzt eine große Versuchung darstellen, besonders, wenn er so überarbeitet ist wie Thomas.« Er ließ sich in seinen Stuhl sinken. »Aber das ist nur ein Aspekt der Geschichte. Viele Ärzte haben darüber hinaus noch das Gefühl, daß ihnen, die sich tagtäglich der Sorgen und Nöte anderer Menschen annehmen, selbst etwas Hilfe zustände, wenn sie ihrer bedürfen. In Form von Alkohol oder Tabletten. All das ist leider nur zu bekannt. Und da sie zu dünkelhaft sind, um sich an einen anderen Arzt zu wenden, verschreiben sie sich Medikament und Dosierung gleich selbst.«
    Cassi war ungeheuer erleichtert, daß Dr. Ballantine die Sache mit solcher Gelassenheit aufnahm. Zum erstenmal seit Tagen fühlte sie sich wieder etwas optimistischer.
    »Ich glaube, am wichtigsten ist jetzt, daß wir unser Wissen für uns behalten«, sagte er. »Es könnte sowohl Ihrem Gatten als auch der Klinik schaden, wenn darüber geklatscht würde. Ich werde versuchen, mit Thomas zu sprechen, und zwar so diplomatisch wie möglich, damit wir die Angelegenheit wieder unter Kontrolle bekommen, ehe sie uns völlig aus der Hand gleitet. Ich erlebe so was nicht zum erstenmal, Cassi, und kann Ihnen versichern, daß die Schwierigkeiten Ihres Mannes leicht zu überwinden sind. Er hat nur den Preis bezahlt, der allen Chirurgen früher oder später abverlangt wird.«
    »Wegen seiner Patienten machen Sie sich keine Sorgen?« fragte Cassi. »Ich meine, haben Sie ihn kürzlich mal operieren sehen?«
    »Nein«, antwortete Dr. Ballantine, »aber ich wäre der erste, dem es zu Ohren käme, wenn in dieser Hinsicht etwas nicht stimmen würde.«
    Cassi fragte sich, ob das der Wahrheit entsprach.
    »Ich kenne Thomas jetzt seit siebzehn Jahren«, sagte Ballantine. »Glauben Sie mir, es würde mir auffallen, wenn etwas wirklich nicht stimmte.«
    »Wie wollen Sie ihn denn auf das Thema bringen?« fragte Cassi.
    Ballantine zuckte mit den Schultern. »Ich werde mir etwas einfallen lassen, je nach Situation.«
    »Sie werden ihm doch nicht sagen, daß ich mit Ihnen gesprochen habe, oder?«
    »Natürlich nicht«, versicherte Dr. Ballantine.
     
    In der Hand einen Strauß Iris, den sie im Blumenladen des Krankenhauses gekauft hatte, ging Cassi im achtzehnten Stock einen langen Gang hinunter, bis sie Zimmer 1847 erreicht hatte. Die Tür stand halb offen. Cassi klopfte und spähte hinein. Es war ein Einbettzimmer, und die Gestalt in dem Bett hatte sich die Decke bis zu den Augen hochgezogen. Sie schien vor Entsetzen zu zittern.
    »Robert«, lachte Cassi. »Was um alles in der Welt …«
    Robert schlug die Decke zurück und sprang, angetan mit Pyjama und Morgenrock, aus dem Bett. »Ich habe dich kommen sehen«, gestand er, ehe er die Blumen mißtrauisch beäugte und fragte: »Sind die für mich?«
    Cassi reichte ihm den kleinen Strauß. Robert arrangierte die Blumen liebevoll in einem Wasserkrug, den er anschließend auf den Nachttisch stellte. Es waren nicht die ersten. Auf jeder freien Stellfläche blühte und grünte es.
    »Sieht aus wie bei einer Beerdigung«, meinte Robert.
    »Diese Art Witze mag ich ganz und gar nicht«, sagte Cassi und umarmte ihn. »Zu viele Blumen kann man gar nicht kriegen. Du hast eben einen Haufen Freunde.« Sie setzte sich an das Fußende des Betts.
    »Ich habe noch nie als Patient im Krankenhaus gelegen«, sagte Robert und zog sich einen Stuhl heran, als wäre er der Besucher. »Es gefällt mir nicht. Man fühlt sich so verwundbar.«
    »Man gewöhnt sich daran«, sagte Cassi. »Glaub mir, ich kenne mich da aus.«
    »Das Problem ist, daß ich zuviel weiß«, sagte Robert. »Ich kann dir gar nicht sagen, was ich für eine Angst habe. Gott sei Dank konnte ich den Anästhesisten überreden, mir die doppelte Dosis Schlafmittel zu bewilligen. Sonst kriege ich die ganze Nacht kein Auge zu.«
    »In ein paar Tagen wirst du dich fragen, wie du dich jemals so aufregen konntest.«
    »Du hast leicht reden, du bist angezogen wie immer.« Er hielt sein Handgelenk hoch, an dem ein

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