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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Dad das
Camp gekauft. Aber P hatte »Nachtwache«. Und weil meinem Dad das Camp gehörte, konnte ich überall hin. Clever, was? Zwei verliebte Jugendliche, die auf die anderen aufpassen sollten? Ein toller Plan!
    Erst wollte er nicht mitkommen, sondern seine Pflicht tun, aber hey, ich wusste schon, wie ich ihn da wegkriege. Jetzt bedauere ich das natürlich. Aber damals habe ich ihn weggelockt. Also sind wir in den Wald gegangen, nur wir beide. Ganz allein. Der Wald da ist riesig. Wenn man in die falsche Richtung läuft, kann man sich für immer verlaufen. Ich habe Geschichten von Kindern gehört, die in den Wald gegangen und nie wieder zurückgekommen sind. Manche Leute sagen, dass sie da immer noch herumirren und wie die Tiere leben. Manche Leute sagen, dass sie gestorben sind oder noch Schlimmeres mit ihnen passiert ist. Na ja, man kennt ja diese Lagerfeuer-Geschichten.
    Früher habe ich über solche Geschichten immer gelacht. Sie haben mir keine Angst eingejagt. Jetzt läuft mir schon ein Schauer über den Rücken, wenn ich nur daran denke.
    Wir gingen weiter. Ich kannte den Weg. P hielt meine Hand. Es war sehr dunkel im Wald. Man konnte kaum drei Meter weit sehen. Wir hörten ein Rascheln und wussten, dass noch jemand im Wald war. Ich blieb stehen, aber ich weiß noch, dass P in der Dunkelheit lächelte und seltsam den Kopf schüttelte. Wissen Sie, der einzige Grund, aus dem die Camp-Teilnehmer in den Wald gingen, war der, na ja, es war eben ein gemischtes Lager. Es gab eine Jungen- und eine Mädchen-Seite, und der Waldstreifen, in dem wir waren, lag genau dazwischen. Den Rest kann man sich denken.
    P seufzte. »Lass uns lieber nachgucken«, sagte er. Oder so etwas Ähnliches. An die genauen Worte kann ich mich nicht mehr erinnern.
    Aber ich wollte das nicht. Ich wollte mit ihm allein sein.
    Die Batterien in meiner Taschenlampe waren leer. Ich weiß
noch, wie schnell mein Herz schlug, als wir zwischen die Bäume traten. Ich war allein in der Dunkelheit, Hand in Hand mit dem Jungen, den ich liebte. Sobald er mich berührte, schmolz ich förmlich dahin. Kennen Sie dieses Gefühl? Wenn man nicht einmal fünf Minuten lang von einem Mann fernbleiben kann? Wenn man alles, was mit einem passiert, mit ihm in Verbindung bringt? Wenn man sich, ganz egal, was man auch tut, fragt: »Wie würde er darüber denken?« Es ist ein verrücktes Gefühl. Es ist wunderbar, aber es schmerzt auch. Man ist so angreifbar und verletzlich, dass man Angst bekommt.
    »Psst«, flüsterte er. »Bleib stehen.«
    Das taten wir. Wir blieben stehen.
    P zog mich hinter einen Baum. Er nahm mein Gesicht in beide Hände. Seine Hände waren groß, und sie fühlten sich toll an. Ganz sanft drückte er meinen Kopf nach hinten, und dann küsste er mich. Ich spürte es im ganzen Körper, ein Zittern, das im Herzen anfängt und sich von da aus in alle Richtungen ausbreitet. Er nahm die Hand von meinem Gesicht. Er legte sie auf meinen Brustkorb, direkt neben meinen Busen. Meine Ungeduld wuchs. Ich stöhnte laut.
    Wir haben uns weitergeküsst. Es war so leidenschaftlich. Wir konnten uns gar nicht nah genug sein. Jede Faser meines Körpers hat gelodert. Er hat die Hand unter meine Bluse geschoben. Mehr will ich darüber nicht sagen. Das Rascheln hatte ich vollkommen vergessen. Aber jetzt erinnere ich mich wieder daran. Wir hätten jemandem Bescheid sagen müssen. Wir hätten die anderen davon abhalten müssen, tiefer in den Wald hineinzugehen. Aber das haben wir nicht. Stattdessen haben wir uns geliebt.
    Ich war so hin und weg, so verloren in unserem Tun, dass ich die Schreie anfangs gar nicht wahrgenommen habe. Und P ging es wahrscheinlich genauso.
    Aber es folgten noch weitere Schreie, und wissen Sie, wie
Menschen, die dem Tod ganz nahe waren, ihre Erfahrungen beschreiben? Bei mir war es ganz ähnlich, aber umgekehrt. Es war so, als ob wir gemeinsam auf ein wunderbares Strahlen zuliefen, aber die Schreie waren wie ein Seil, das uns immer wieder zurückzog, obwohl wir immer weiterlaufen wollten.
    P hatte aufgehört, mich zu küssen. Und jetzt kommt das Furchtbare .
    Er hat mich nie wieder geküsst.
    Lucy blätterte weiter, aber das war das Ende. Ihr Kopf schnellte hoch. »Wo ist der Rest?«
    »Das ist alles. Du hast doch gesagt, dass sie Teile schicken können, weißt du das nicht mehr? Das ist alles, was bisher da ist.«
    Sie blätterte die Seiten noch einmal durch.
    »Alles okay, Luce?«
    »Du kannst doch gut mit Computern umgehen, stimmt’s,

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