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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Ihrer Aussage ist Manolo Santiago ja schließlich gar nicht Ihr Sohn.«
    »Aber … aber wie sind Sie an meine DNA gekommen?«
    Die Antwort übernahm ich. »Diese Frage darf ich Ihnen leider nicht beantworten.«
    »Sie … das können Sie nicht machen.«
    »Doch, das können wir.«
    Mrs Perez lehnte sich zurück. Sie sagte lange nichts. Wir warteten einfach ab.
    »Sie lügen.«
    »Was?«
    »Die Ergebnisse vom DNA-Test können nicht übereinstimmen«, sagte sie. »Oder Sie lügen. Der Mann ist nicht mein Sohn. Mein Sohn wurde vor zwanzig Jahren ermordet. Genau wie Ihre Schwester. Die beiden sind da im Ferienlager von Ihrem Vater gestorben, weil keiner auf sie aufgepasst hat. Und aus irgendeinem Grund scheuchen Sie jetzt die Geister der Vergangenheit wieder auf.«

    Ich sah Lucy an und hoffte, dass sie eine Idee hatte.
    Mrs Perez erhob sich.
    »Ich möchte, dass Sie jetzt gehen.«
    »Bitte«, sagte ich. »Meine Schwester ist damals auch verschwunden.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Ich wollte noch mehr sagen, aber Lucy hielt mich davon ab. Ich sah ein, dass es besser war, wenn wir die Situation besprachen und uns auf ein gemeinsames Vorgehen einigten, bevor ich weiter Druck ausübte.
    Als wir vor der Tür standen, sagte Mrs Perez: »Kommen Sie nicht wieder her. Lassen Sie mich in Ruhe trauern.«
    »Ich dachte, Ihr Sohn wäre schon vor zwanzig Jahren gestorben?«
    »So etwas lässt einen nie ganz los«, sagte Mrs Perez.
    »Nein«, fuhr Lucy fort. »Aber irgendwann will man nicht mehr allein sein, um in Ruhe trauern zu können.«
    Mehr sagte Lucy nicht. Ich folgte ihr nach draußen. Die Tür wurde geschlossen. Als wir in meinem Wagen saßen, sagte ich: »Und?«
    »Mrs Perez lügt.«

    »Guter Bluff«, sagte ich.
    »Der DNA-Test?«
    »Ja.«
    Lucy überging das. »Du hast da drinnen den Namen Manolo Santiago erwähnt.«
    »Das war Gils Deckname.«
    Sie dachte nach. Ich wartete einen Moment, dann fragte ich: »Was ist damit?«
    »Ich war gestern bei meinem Vater. In seinem, äh, Heim. Beim Austragen aus der Gästeliste habe ich gesehen, dass er
noch einen Besucher gehabt hat. Und der hieß Manolo Santiago.«
    »Holla«, sagte ich.
    »Genau.«
    Ich versuchte, diese neue Information sacken zu lassen. Das klappte nicht. »Und was wollte Gil von deinem Vater?«
    »Gute Frage.«
    Ich überlegte: Raya Singh hatte mir erzählt, Gil hätte behauptet, dass Lucy und ich gelogen haben. »Kannst du Ira danach fragen?«
    »Ich kann’s versuchen. Es geht ihm nicht gut. Er kann sich kaum mal auf irgendwas konzentrieren.«
    »Einen Versuch wär’s aber wert.«
    Sie nickte. Ich bog nach rechts ab und beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Wie kommt du darauf, dass Mrs Perez lügt?«, fragte ich.
    »Erstens trauert sie. Dieser aufdringliche Geruch kommt von Kerzen. Sie war schwarz gekleidet. Ihre Augen waren gerötet. Dazu noch die hängenden Schultern. Das reicht schon fast, und dann noch die Fotos.«
    »Was ist damit?«
    »Das stimmte, was ich gesagt habe. Es ist äußerst ungewöhnlich, dass man Familienfotos aus der Zeit in der Wohnung hat, als die Kinder noch klein waren, und das verstorbene Kind ist nicht dabei. Für sich hätte das vielleicht nicht viel zu sagen, aber sind dir die seltsamen Lücken aufgefallen? Da war viel zu viel Platz auf dem Sims. Ich vermute, dass sie die Fotos mit Gil entfernt hat. Für solche Fälle wie eben.«
    »Du meinst, falls jemand vorbeikommt?«
    »Ganz genau kann ich esnicht sagen, aber ich vermute, dass Mrs Perez Beweise vernichetet hat. Wahrschenlich ist sie davon ausgegangen, dass sie die Einzige ist, die noch alte Fotos von Gil hat, die zur Identifizierung herangezogen werden können.
Sie hat einfach nicht damit gerechnet, dass du auch noch eins hattest.«
    Ich überlegte.
    »Ihre Reaktion war vollkommen absurd. Sie hat eine Rolle gespielt. Sie lügt.«
    »Die Frage ist also, in welchem Punkt lügt sie.«
    »In solchen Situationen sollte man sich zuerst einmal mit dem Naheliegendsten auseinandersetzen.«
    »Und das wäre?«
    Lucy zuckte die Achseln. »Gil hat Wayne geholfen, die anderen zu ermorden. Das würde alles erklären. Die Polizei hat eigentlich von Anfang an vermutet, dass Wayne einen Komplizen hatte – wie hätte er die Leichen sonst so schnell vergraben können? Aber vielleicht musste er ja auch nur eine Leiche vergraben.«
    »Die von meiner Schwester.«
    »Genau. Und dann haben Wayne und Gil die blutige Kleidung hingelegt, damit es so aussieht, als ob Gil auch ermordet worden

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