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Grabesdunkel

Grabesdunkel

Titel: Grabesdunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Beverfjord
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dass die Leiche nicht gefunden werden sollte. Wir haben einen schweren Amboss im Wald sichergestellt. Ester sollte auf dem Grund des Waldsees verschwinden. Die Täter hatten wohl damit gerechnet, die Leiche in Ruhe versenken zu können. Doch dann sind Ewald Knutsen und sein Hund aufgetaucht.«
    Â»Was wisst ihr denn über die beiden DNA-Profile? Gibt es Übereinstimmungen zu den DNA-Spuren, die auf Helles Leiche gefunden wurden?«
    Â»Bis auf die Tatsache, dass sie von Männern stammen, weisen sie keine Übereinstimmungen auf.«
    Joakim beendete das Gespräch und streckte die Hand aus, um seinen PC einzuschalten. Er fluchte verärgert, als er versehentlich den Kaffee über Tastatur und Schreibtisch kippte, und verschwand auf die Toilette, um Papiertücher zum Aufwischen zu holen. Zurück am Schreibtisch, räumte er die kaffeegetränkten Zeitungen beiseite. Dabei fiel sein Blick auf eine kleine Überschrift ganz unten auf der Lokalseite der Konkurrenz. Die Zeitung war knapp eine Woche alt. »Die neue In-Location«, stand da. Das dazugehörige Foto zeigte den Eingangsbereich des Hjørnet.
    Plötzlich wusste er, was er tun musste. Er loggte sich ein und ging auf Proff Forvalt, eine Website mit Wirtschaftsinfos. Er fand heraus, dass die Aktiengesellschaft Hjørnet mehrere Anteilseigner hatte, von denen eine Gesellschaft namens HAH Holding die Aktienmehrheit hielt. Joakim klickte sich weiter: Der Hauptaktionär von HAH Holding hieß Hans Adler Hellvik. Er spürte die Erregung, den rasenden Puls. Da, genau vor ihm, leuchtete die Verbindung auf. Ratomir Damnjanović. Admir Banovici. Offiziell arbeiteten sie als Türsteher oder Sicherheitspersonal in dem Lokal – inoffiziell waren sie Hans Adler Hellviks Schlägertruppe.

Kapitel 43
    Das Verbot der Nachrichtenchefin, sich außerhalb des Zeitungshauses zu bewegen, hatte Agnes ignoriert. Stattdessen war sie zusammen mit einem Fotografen zu Esters Eltern nach Asker gefahren. Sie spürte, dass sie weiterarbeiten musste, um sich von ihrem schlimmen Erlebnis abzulenken. Vor ein paar Stunden hatte ihr Vater angerufen. Er machte sich Sorgen. Sie hätten ewig nichts mehr von ihr gehört, ob alles in Ordnung sei?
    Â»Ich bin nur ein bisschen erschöpft, Papa«, hatte sie behauptet.
    Â»Komm uns besuchen«, hatte er gesagt. »Mama und ich machen uns Sorgen um dich. Wir haben Angst, dass du dich zu sehr verausgabst. Kannst du dir nicht ein paar Tage freinehmen und herkommen? Dich von uns verwöhnen lassen?«
    Â»Bald«, hatte Agnes geantwortet. Im Moment konnte sie sich einfach noch nicht ausklinken.
    Die gesamte Familie Tidemann Pedersen war im Wohnzimmer versammelt, als Agnes und der Fotograf eintrafen: nicht nur Esters Eltern, sondern auch ihre beiden älteren Brüder mit ihren Familien. Die Kinder waren so klein, dass sie nichts von dem Geschehen verstanden. Sie spielten unbekümmert mit ihren kleinen Holzautos und Puppen auf dem Boden, während ihre Eltern und Großeltern trauerten.
    Vivi Tidemann Pedersen umarmte Agnes zur Begrüßung.
    Â»Sie haben uns nicht geglaubt«, schluchzte sie. »Die Polizei hat uns nicht ernst genommen. Deshalb ist sie ermordet worden.« Sie roch stark nach Alkohol. Ihre gesamte Wut richtete sich gegen die Polizei. Wahrscheinlich fiel es leichter, sich auf die Wut zu konzentrieren, als die Trauer zuzulassen.
    Ihr Mann Henrik saß schweigend in einem der Lehnstühle und starrte apathisch aus dem großen Panoramafenster, das den Blick auf den dichten Kiefernwald freigab.
    Â»Sind Sie sicher, dass Sie es schaffen, sich interviewen zu lassen?«, vergewisserte sich Agnes bei Esters Mutter.
    Â»Ich kann dazu nicht schweigen«, erklärte sie. »Ich habe sie angefleht, nach ihr zu suchen. Sie haben behauptet, dass sie freiwillig verschwunden sei und man abwarten müsse, was passiert. Ich habe es gewusst, ich habe es gewusst!«
    Sie führte Agnes und den Fotografen in die Küche.
    Â»Was für einen Eindruck hatten Sie von Helle Isaksen?«, fragte Agnes.
    Esters Mutter zuckte zusammen. »Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn Ester sich von ihr ferngehalten hätte. Wissen Sie, wir fanden, sie haben nicht so gut zusammengepasst …«
    Agnes sah sie verwirrt an. »Inwiefern?«
    Â»Nun ja, Helle hatte schließlich einen ganz anderen Hintergrund. Der Vater ist ein einfacher Arbeiter, die Mutter

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