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Grabesgrün

Grabesgrün

Titel: Grabesgrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tana French
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von drei Leuten und Knoblauch in einem Verhörraum kommt nicht in Frage. Was müsste passieren, damit Sie jemanden schlagen, Damien?«
    Ihm klappte der Mund auf.
    »Sie machen auf mich nicht den Eindruck, als gehörten Sie zur gewalttätigen Sorte, aber jeder Mensch hat eine Schmerzgrenze. Würden Sie beispielsweise jemanden schlagen, der Ihre Mutter beleidigt?«
    »Ich –«
    »Oder für Geld? Oder in Notwehr? Was müsste passieren?«
    »Ich ...« Damien blinzelte. »Ich weiß nicht. Ich meine, ich hab noch nie – aber wahrscheinlich hat jeder, wie Sie gesagt haben, eine Schmerzgrenze, keine Ahnung ...«
    Ich nickte und machte mir sorgfältig eine Notiz. »Möchten Sie lieber was anderes drauf haben?«, fragte Cassie, mit kritischem Blick auf die Pizza. »Ich persönlich steh auf Schinken und Ananas, aber die nebenan haben eine Machopizza mit Peperoni und Wurst.«
    »Was? Ähm – nein, danke. Wer ist ...?« Wir warteten kauend ab. »Wer ist denn nebenan? Wenn ich das überhaupt fragen darf?«
    »Klar«, sagte ich. »Mark ist nebenan. Wir haben Sean und Dr. Hunt nach Hause geschickt, schon vor einer Weile, aber Mark können wir noch nicht gehen lassen.«
    Damien wurde einen Ton blasser, während er die Information und deren mögliche Konsequenzen verarbeitete. »Wieso nicht?«, fragte er zaghaft.
    »Dürfen wir nicht sagen«, erwiderte Cassie und nahm sich noch ein Stück Pizza. »Tut mir leid.« Damiens Augen schossen verdutzt von ihrer Hand zu ihrem Gesicht und dann zu meinem.
    »Aber eins kann ich Ihnen verraten«, sagte ich und zeigte mit einer Randkruste auf ihn, »nämlich, dass wir diesen Fall sehr, sehr ernst nehmen. Ich hab in meinem Job schon allerhand schlimme Sachen erlebt, Damien, aber das hier ... Der Mord an einem Kind ist das schlimmste Verbrechen überhaupt. Katys Leben wurde geraubt, die ganze Gemeinde ist entsetzt, ihre Freunde werden nie darüber hinwegkommen, ihre Familie ist am Boden zerstört –«
    »Völlig«, warf Cassie mit vollem Mund nuschelnd ein. Damien schluckte, blickte nach unten auf seine 7-Up, als hätte er sie vergessen, und machte sich an dem Verschluss zu schaffen.
    »Wer das getan hat ...« Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie er damit leben kann.«
    »Du hast da Tomate«, sagte Cassie zu mir und tippte sich mit einem Finger auf den Mundwinkel. »Dich kann man auch nirgendwohin mitnehmen.«

    Wir aßen fast die ganze Pizza. Ich wollte eigentlich keine – schon der Geruch, fettig und durchdringend, war zu viel für mich –, aber durch unser Geplänkel wurde Damien immer nervöser. Schließlich nahm er doch ein Stück und saß wie ein Häufchen Elend da, klaubte die Ananas herunter und knabberte daran, wobei sein Kopf von Cassie zu mir und wieder zurück schwenkte, als würde er aus zu großer Nähe ein Tennismatch verfolgen. Ich musste an Sam denken: Mark ließ sich bestimmt nicht durch Peperoni und Extrakäse aus dem Konzept bringen.
    Mein Handy vibrierte in meiner Tasche. Ich warf einen Blick aufs Display: Sophie. Ich nahm es mit auf den Flur. Cassie sagte hinter mir: »Detective Ryan verlässt den Verhörraum.«
    »Hi, Sophie«, sagte ich.
    »Hallo. Hier der neueste Stand der Dinge: keine Anzeichen dafür, dass die Schlösser aufgebrochen oder mit einem Dietrich geöffnet wurden. Und die Kelle ist die Vergewaltigungswaffe, kein Zweifel. Sieht aus, als wäre sie abgewaschen worden, aber wir haben in den Ritzen am Griff Blutspuren gefunden. Auf einer der Abdeckplanen haben wir auch reichlich Blut entdeckt. Wir untersuchen noch die Handschuhe und Plastikbeutel – wahrscheinlich bis wir achtzig sind. Unter der Plane haben wir eine Taschenlampe gefunden. Sie ist voller Fingerabdrücke, aber es sind ausschließlich kleine, und auf der Taschenlampe steht Hello Kitty , ich schätze daher, sie hat dem Opfer gehört, und auch die Fingerspuren sind von ihm. Wie läuft’s bei euch?«
    »Sind noch mit Hanly und Donnelly zugange. Callaghan und Hunt sind raus.«
    »Das sagst du mir jetzt erst? Verdammt nochmal, Rob. Tausend Dank. Wir haben Hunts Scheißauto auf den Kopf gestellt. Nichts – wie denn auch? Und in Hanlys Wagen ebenfalls kein Blut. Gut eine Million Haare und Fasern und was weiß ich nicht alles. Falls er die Kleine da drinhatte, hat er jedenfalls nicht mal versucht, anschließend sauber zu machen. Könnte also sein, dass wir einen Treffer landen. Überhaupt, ich bezweifele, dass er die Karre je sauber gemacht hat. Falls ihm mal die archäologischen

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