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Grabeskaelte

Grabeskaelte

Titel: Grabeskaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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ins Schloss, öffnete und ließ den Kommissar eintreten. Nachdem sie von innen abgesperrt hatte, ging sie, eine weitere verglaste Tür aufstoßend, Henning voran ins Erdgeschoss der Bücherei.
    Obwohl er jahrelang in Auerbach wohnte, hatte er es nie bis hierher geschafft. Neugierig sah er sich um. Rechterhand, nur wenige Schritte von ihm entfernt erblickte er eine mit zwei Computern ausgestattete Empfangstheke. An der Wand daneben befanden sich mehrere Schließfächer und die Garderobe. Davor lud eine schwarze Ledergarnitur zum Verweilen ein. Ein Blick auf die, auf der gegenüberliegenden Seite ausgestellten Bücher und Spiele ließ ihn erkennen, dass hier die Kinder- und Jugendabteilung untergebracht war.
    Die Frau, die sich ihm als Nora Gnaden vorgestellt hatte, steuerte auf eine, neben einem gläsernen Aufzug befindliche Treppe die ins Obergeschoss führte, zu. Henning folgte ihr. Oben angekommen, wies Frau Gnaden lächelnd auf eine gemütliche Sitzgruppe, die sich, nur durch eine dünne Glaswand getrennt, gleich neben der Treppe befand. „Bitte nehmen Sie doch Platz!“, forderte sie den Kommissar auf. Als er saß, blickte sie ihn erwartungsvoll an: „Lassen Sie hören, womit ich Ihnen helfen kann.“
    „Sie erwähnten, dass Frau Birkner zu Ihren Stammkunden gehörte. Es würde mich interessieren, wie gut Sie sie persönlich kannten. Wussten Sie zum Beispiel, dass sie Kriminalromane schrieb?“, kam Henning sogleich auf den Kern der Sache zu sprechen.
    „Das war mir bekannt, ja. Einmal hat sie mir sogar eines ihrer Manuskripte ausgeliehen“, gab Frau Gnaden freimütig zu.
    „Das ist ja mehr, als ich zu hoffen wagte“, freute sich der Kommissar. „Können Sie sich noch an den Titel erinnern?“, wollte er wissen.
    „Johannisfeuer“, kam nach kurzem Überlegen die Antwort. „Es ging darin um okkulte Dinge und um Hexenwahn, wenn ich mich recht entsinne.“
    „Darf ich fragen, wie Ihnen das Manuskript gefiel?“
    Verlegenheit zeichnete sich auf den Zügen der Frau ab. „Sie müssen wissen, dass ich von Berufswegen sehr viel lese. Es ist mir schlicht unmöglich alles zu behalten. Wenn Sie darauf spekulieren, dass ich Ihnen eine detailgetreue Zusammenfassung der Handlung geben kann, dann muss ich Sie enttäuschen. Ich weiß nur noch, dass es mir vom Stil her gut gefiel. Es war spannend und flüssig geschrieben.“
    „Haben Sie Frau Birkner jemals ermutigt, ihr Werk einem Verlag anzubieten?“
    „Obwohl sie unbestritten Talent besaß, habe ich das bewusst nicht getan. Ich habe sie als sehr sensiblen, verwundbaren Menschen in Erinnerung. Deshalb wollte ich es vermeiden, falsche Hoffnungen bei ihr zu wecken. Meinem Insiderwissen nach ist es nämlich so gut wie aussichtslos als unbekannter Autor in der Branche Fuß zu fassen.“
    „Verstehe“, meinte Henning. „War ›Johannisfeuer‹ das einzige Manuskript, was sie Ihnen zu lesen gab?“
    Nora Gnaden nickte.
    „Sagt Ihnen der Titel ›Um der Wahrheit willen‹, etwas? Oder hat sie je mit Ihnen über ihr letztes Projekt gesprochen?“
    „Tut mir Leid. Ich war die zurückliegenden beiden Jahre im Erziehungsurlaub. Ich habe erst kurz vor ihrem Tod wieder angefangen zu arbeiten. Ich sah sie ein, höchstens noch zweimal. Wir sprachen zwar miteinander, aber nicht über dieses Thema.“
    „Könnte es sein, dass sie mit einer Ihrer Kolleginnen darüber geredet hat?“
    „Möglich schon, aber nicht sehr wahrscheinlich. Ich kann mich ja mal erkundigen. Darf ich fragen, weshalb all das von so großem Interesse für Sie ist?“
    „Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass ich in Hinblick auf meine Pensionierung keine Gerüchte in Umlauf bringen möchte. Nur soviel: ihr letztes Manuskript könnte mit ihrem Selbstmord in Verbindung stehen. Allerdings ist es zusammen mit ihren anderen Unterlagen verschwunden. Um Rückschlüsse ziehen zu können wäre es deshalb wichtig für mich zu wissen, wovon es handelte. Verstehen Sie?“
    Nora Gnaden dachte nach:„Frau Birkner hat sich vor allem Kriminalromane und sonderbarerweise viele Städteführer ausgeliehen. Das ist mir aufgefallen, weil sie eigentlich selten verreist ist und ich das sonderbar fand. Leider kann ich Ihnen aber keine Aufstellung der von ihr entliehenen Bücher ausdrucken, weil das aus Datenschutzgründen nicht in unserem Bibliotheksprogramm gespeichert werden darf.“
    Nachdem er ihr das Versprechen abgenommen hatte, sich bei ihm zu melden, wenn ihr oder ihren Kolleginnen bezüglich Cora Birkner

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