Grabkammer
Punkt?«
»Die ganzen Zufälle, Detective Rizzoli. Finden Sie das nicht erstaunlich? Vor zwölf Jahren erschießt Medea Sommer Jimmy Otto in San Diego. Dann bekommt Medeas Tochter Josephine einen Job im Crispin Museum – just in dem Museum, in dem Bradley Rose früher gearbeitet hat. Im selben Museum, in dem die Leichen von zweien seiner Opfer versteckt waren. Wie erklären Sie sich das?«
»Das hat mich auch stutzig gemacht«, gab Jane zu. »Wissen Sie, wie Josephine zu dem Job gekommen ist?«
»Die Frage habe ich ihr gestellt. Sie sagte, die Stelle sei auf einer Ägyptologen-Website ausgeschrieben gewesen. Sie habe sich beworben, und einige Wochen später habe sie einen Anruf bekommen, bei dem ihr die Stelle angeboten wurde. Sie gestand, sie sei selbst überrascht gewesen, dass man sich für sie entschieden hatte.«
»Von wem kam dieser Anruf?«
»Von Simon Crispin.«
Dieses Detail ließ Zucker aufmerken. »Simon Crispin, der jetzt leider tot ist«, sagte er leise.
Es klopfte an der Tür, und ein Detective steckte den Kopf herein. »Rizzoli, wir haben da ein Problem. Du solltest vielleicht besser mitkommen und dich darum kümmern.«
»Worum geht’s denn?«, fragte sie.
»Ein gewisser Tycoon aus Texas ist gerade hier aufgekreuzt.«
Tane fuhr überrascht herum. »Kimball Rose ist hier?«
»Er ist in Marquettes Büro. Du musst mit ihm reden.«
»Vielleicht hat er sich entschlossen, doch mit uns zusammenzuarbeiten. »
»Das glaube ich kaum. Er will deinen Kopf, und das erzählt er jedem, der es hören will.«
»O Mann«, murmelte Tripp. »Na, besser du als ich.«
»Sollen wir mitkommen, Rizzoli?«, fragte Crowe und knackte demonstrativ mit den Knöcheln. »Bisschen psychologische Rückendeckung gefällig?«
»Nein.« Mit zusammengekniffenen Lippen sammelte sie ihre Unterlagen ein und stand auf. »Ich werde schon mit ihm fertig.«
Mag sein, dass er meinen Kopf will. Aber ich will den von seinem Sohn, und den werde ich mir verdammt noch mal holen.
Sie ging durch das Großraumbüro der Mordkommission und klopfte an Lieutenant Marquettes Tür. Als sie eintrat, sah sie Marquette an seinem Schreibtisch sitzen. Seine Miene war vollkommen neutral, was man von seinem Besucher nicht gerade behaupten konnte: Er starrte Tane mit unverhohlener Verachtung an. Sie hatte es gewagt, sich ihm zu widersetzen, indem sie einfach nur ihre Arbeit getan hatte, und das war in den Augen eines so mächtigen Mannes wie Kimball Rose ein unentschuldbares Vergehen.
»Ich glaube, Sie beide sind sich schon einmal begegnet«, sagte Marquette.
»Allerdings«, erwiderte Tane. »Ich bin überrascht, dass Mr. Rose hier ist, da er sich wiederholt geweigert hat, meine Anrufe anzunehmen.«
»Sie haben kein Recht, Lügen über meinen Jungen zu verbreiten«, sagte Kimball. »Zumal, da er nicht hier ist, um sich selbst zu verteidigen.«
»Entschuldigen Sie, Mr. Rose«, entgegnete Jane, »aber ich bin mir nicht sicher, was Sie mit ›Lügen verbreiten‹ genau meinen.«
»Halten Sie mich etwa für blöde? Ich habe es nicht durch bloßes Glück so weit gebracht im Leben. Ich stelle Fragen. Ich habe meine Quellen. Ich weiß, worum es bei Ihren Ermittlungen wirklich geht. Bei Ihrem hirnrissigen Versuch, Bradley etwas anzuhängen, was er nicht getan hat.«
»Ich gebe zu, die Fakten in diesem Fall sind ziemlich bizarr.
Aber lassen Sie mich eines ganz klar sagen: Ich will niemandem etwas anhängen. Ich folge den Spuren dorthin, wohin sie mich führen. Und im Moment führen sie alle direkt zu Ihrem Sohn.«
»Oh, ich habe mich gründlich über Sie informiert, Detective Rizzoli. Sie haben sich schon öfter mit vorschnellen Urteilen hervorgetan. Zum Beispiel, als sie vor ein paar Jahren einen unbewaffneten Mann auf einem Hausdach erschossen.«
Bei der Erwähnung dieses Zwischenfalls, der zu ihren quälendsten Erinnerungen zählte, wurde Jane ganz starr. Kimball bemerkte es und bohrte noch tiefer in der Wunde.
»Haben Sie diesem Mann eine Chance gegeben, sich zu verteidigen? Oder haben Sie nicht vielmehr Richter und Henker in einer Person gespielt und einfach abgedrückt – so, wie Sie es auch mit Bradley machen wollen?«
»Mr. Rose«, mischte Marquette sich ein, »dieser Vorfall ist für die gegenwärtige Situation nicht relevant.«
»Nein? Aber er zeigt, wie unberechenbar diese Frau hier ist – sie ist eine Gefahr für die Allgemeinheit. Mein Sohn ist unschuldig. Er hatte mit dieser Entführung nichts zu tun.«
»Wie können Sie sich da
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