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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Fußboden und entlang der Sockelleisten fanden sich Blutspuren. Dort war Jimmy Otto ermordet worden. Im Schlafzimmer des Mädchens.«
    »Und das war vor zwölf Jahren?«
    »Josephine muss damals um die vierzehn gewesen sein«, bemerkte Frost.
    Crowe nickte. »Nur dass ihr Name damals nicht Josephine lautete. Sondern Susan Cook.« Er lachte. »Und wisst ihr was? Die echte Susan Cook starb als kleines Kind. In Syracuse im Staat New York.«
    »Das war auch eine gestohlene Identität?«, rief Jane.
    »Und das gleiche Spielchen bei ihrer Mutter – die hatte auch einen falschen Namen: Lydia Newhouse. Laut dem Bericht des San Diego PD hatten Mutter und Tochter das Haus für drei Jahre gemietet, aber sie lebten dort sehr zurückgezogen. Zum Zeitpunkt des Mordes hatte das Mädchen gerade die achte Klasse an der William Howard Taft Middle School abgeschlossen. Eine sehr gute Schülerin, nach Auskunft ihrer Lehrer; ihre Leistungen lagen weit über dem Niveau ihres Jahrgangs.«
    »Und die Mutter?«
    »Lydia Newhouse – oder wie auch immer sie heißen mag – arbeitete im Anthropologischen Museum im Balboa Park.«
    »Als was?«
    »Als Verkäuferin im Museumsladen. Und nebenbei als ehrenamtliche Museumsführerin. Alle Mitarbeiter waren beeindruckt, wie viel sie von Archäologie verstand. Obwohl sie behauptete, keine entsprechende Ausbildung zu haben.«
    Jane runzelte die Stirn. »Und schon sind wir wieder bei der Archäologie.«
    »Ja. Wir scheinen immer wieder zu diesem Thema zurückzukehren, nicht wahr?«, meinte Crowe. »Die Archäologie liegt bei denen wohl in der Familie. Wie die Mutter, so die Tochter.«
    »Können wir denn wirklich sicher sein, dass sie etwas mit dem Mord an Jimmy Otto zu tun hatten?«, fragte Frost.
    »Na ja, entsprechend verhalten haben sie sich jedenfalls.
    Sie haben Hals über Kopf die Stadt verlassen – nachdem sie vorher nur noch schnell den Boden gewischt, die Wände abgewaschen und den Typen im Garten verscharrt hatten. Ihr einziger Fehler war, dass sie ihn nicht tief genug vergruben, denn der Nachbarshund hat ihn ziemlich bald gewittert.«
    »Wenn ihr mich fragt – das haben sie gut gemacht«, meldete sich Tripp zu Wort. »Der Kerl hat gekriegt, was er verdiente.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Frost.
    »Weil Jimmy Otto ein perverses Dreckstück war.« Crowe schlug sein Notizbuch auf. »Detective Potrero schickt uns noch die Akte, aber er hat mir schon am Telefon das Wichtigste erzählt. Mit dreizehn drang Jimmy Otto in das Schlafzimmer einer jungen Frau ein, durchwühlte die Schubladen und schlitzte ihre Unterwäsche mit einem Messer auf. Ein paar Monate später wurde er im Haus eines anderen Mädchens dabei ertappt, wie er mit einem Messer in der Hand vor dem Bett stand, in dem sie schlief.«
    »Du liebe Zeit«, sagte Jane. »Erst dreizehn? Früh übt sich, was ein richtiger Perverser werden will.«
    »Mir vierzehn flog er in Connecticut von der Schule.
    Detective Potrero konnte die Schulleitung nicht dazu überreden, alle Details herauszurücken, aber es muss da irgendeinen sexuellen Übergriff gegen eine Klassenkameradin gegeben haben, bei dem ein Besenstiel im Spiel war. Das Mädchen musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.« Crowe blickte auf. »Und das sind nur die Sachen, bei denen er erwischt wurde.«
    »Er hätte gleich nach dem zweiten Vorfall in Jugendarrest gehört.«
    »Normalerweise schon. Aber wenn der Herr Papa eine dicke Brieftasche hat, kriegt der Junior immer ein paar zusätzliche ›Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei‹-Karten.«
    »Selbst nach der Geschichte mit dem Besenstiel?«
    »Nein, die hat seinen Eltern endlich die Augen geöffnet.
    Da haben sie die Panik gekriegt und erkannt, dass ihr lieber Sohnemann eine Therapie brauchte. Und zwar dringend. Ihr hoch bezahlter Anwalt erreichte, dass die Anklage abgemildert wurde, aber nur unter der Bedingung, dass Jimmy sich einer speziellen stationären Behandlung unterzog.«
    »In der Psychiatrie, meinst du?«, fragte Frost.
    »Nicht ganz. Es war eine sehr teure Privatschule für Jungs mit seiner Art von, äh … Neigung. Irgendwo in der Pampa, mit Überwachung rund um die Uhr. Er blieb dort drei Jahre. Seine Eltern, die ihn offenbar abgöttisch liebten, kauften ein Haus in der Gegend, nur um in seiner Nähe sein zu können. Sie kamen ums Leben, als das Privatflugzeug, mit dem sie zu ihm unterwegs waren, abstürzte. Jimmy und seine Schwester erbten ein Vermögen.«
    »Womit Jimmy plötzlich nicht nur ein perverses, sondern

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