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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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ansonsten aber angeregt zu unterhalten schienen.
    »Wir sind die Attraktion des Abends, und außerdem haben wir Zuhörer«, bemerkte Pia halblaut.
    »Ja, schon bemerkt. Aber was soll’s, spätestens morgen früh weiß jeder Bescheid, dass wir hier sind. Wir werden ’ne Menge Leute befragen müssen«, sagte Broders.
    »Eigentlich sollten wir wirklich gleich hierbleiben. Dann könnten wir morgen in aller Herrgottsfrühe anfangen. Ihr wisst ja, die frühe Katze fängt die Maus.«
    »Wie viele Biere hast du schon intus, Gerlach?«, fragte Pia ihn.
    »Och …«
    Wir werden morgen auf jeden Fall eine offizielle Aussage von Lisanne Olsens Freund, diesem Jan Dettendorf, aufnehmen. Und die Angehörigen, die vielleicht noch nicht Bescheid wissen, müssen dringend verständigt werden.«
    »Wissen die noch nichts?«, fragte Gerlach.
    »Dettendorf hat niemandem Bescheid gesagt. Was die Kollegen vor Ort herausgefunden haben, wissen wir noch nicht.«
    »Wir werden als Erstes die Wohnung von Lisanne Olsen unter die Lupe nehmen. Versiegelt haben wir schon, aber wir haben bisher nur einen kurzen Blick reingeworfen. Will einer von euch mitkommen?«, fragte Schelling.
    »Ja, ich bin dabei«, sagte Pia.
    »Gute Idee«, warf Broders ein, »dann bist du morgen zuerst in der Wohnung der Olsen und kannst danach gleich zu Dettendorf rübergehen. Mit dem wird einer allein fertig, oder?«
    »Ich und das Aufzeichnungsgerät, kein Problem.«
    »Gerlach und ich werden zusehen, wen wir sonst noch von Lisanne Olsens Sippschaft auftreiben. Außerdem muss dann noch einer von uns mit den Leuten von der Zeitung sprechen.«
    »Schwierig, weil sie freiberuflich gearbeitet hat«, merkte Gerlach an. »Wer macht’s?«
    »Alle – wer Zeit hat …« , zitierte Pia ihren Chef, der diesen Satz gern sagte, wenn er unter Druck stand und nicht genug Leute zur Verfügung hatte.
    »Genau, wer Zeit hat «, sagte Gerlach in sein fast leeres Glas.Der Wirt stellte zwei Teller mit üppigen Portionen vor Broders und Pia ab.
    In diesem Moment wurde die Tür aufgezogen. Zwei Männer kamen herein und gingen auf die Theke zu. Einer von ihnen trug einen Lodenmantel und einen schwarzen Schal, der lässig über seiner Schulter hing, der andere eine Lederjacke. Sie wandten sich an den Wirt, der sich eher widerwillig, wie es aussah, zu ihnen herüberbeugte. Plötzlich lag eine eigenartige Spannung im Raum. Ein schwerer Lkw fuhr die Hauptstraße hinunter und ließ die Fensterscheiben vibrieren. Die Flüssigkeit in den Gläsern erzitterte.
    Der Wirt begann mit mürrischem Gesichtsausdruck zwei Biere zu zapfen, die Neuankömmlinge gingen zu einem freien Tisch und setzten sich, nicht ohne vorher ihre Blicke fast drohend durch den Raum schweifen zu lassen.
    »Hey, Leo, laufen deine Pferdchen auch fleißig?«, rief einer der Männer an der Theke halblaut in den Raum.
    »Klappe, Franky. Oder soll ich mal rüberkommen?« »Warum nicht, Lodenmantel?«
    Der Mantelträger wollte aufspringen, doch sein Begleiter hielt ihn zurück. »Bleib locker, Leo. Der ist doch schon voll bis unter den Scheitel. Wir wollen keinen Stress hier.«
    »Hast noch mal Glück gehabt, dass ich was Besseres zu tun habe. Außerdem möchte Heinrich Ruhe haben in seinem Laden.«
    Heinrich sah nicht so aus, als wäre er dem Lodenmantel für diesen Hinweis dankbar. Er hatte schon die Ärmel hochgeschoben und sein Geschirrtuch, mit dem er bis eben die Gläser poliert hatte, in die Ecke geworfen.
    »Du solltest mal was gegen diese Wanzen in deinem Laden unternehmen, Heinrich«, raunte Franky dem Wirt heiser zu. »Bauen ein schickes Hotel in die Landschaft, und dann sagenSie, die geplante Straße kann deshalb nicht mehr da langführen … Seit zwanzig Jahren fahren wir regelmäßig nach Kiel zum Landtag, um endlich den Verkehr raus aus Kirchhagen zu kriegen, und jetzt kommen die und wollen uns in die Suppe spucken …«
    »Ruhig, Franky. Das ist doch alles nur heißer Wind, den die machen«, sagte Heinrich verächtlich.
    Ein älterer Mann mit Schirmmütze, der neben Franky saß, sagte leise, aber deutlich: »Bei der letzten Zählung hatten wir zehntausend Fahrzeuge, die täglich durch Kirchhagen fahren. Der Schnellste hatte innerorts hundertzehn auf dem Tacho. Wir können unsere Enkel nie allein vor die Haustür lassen, und meine Frau hat wegen des Lärms schon zwei Hörstürze gehabt. Es hört sich immer so an, als würden die Autos direkt durch unser Schlafzimmer fahren. Wir werden uns die Umgehung nicht von Leuten

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