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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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einen Schlag in der Nierengegend, der ihn aufheulen ließ.
    »Still, du Schwein, sonst ist es aus, capito?«, flüsterte eine Stimme nah an seinem Ohr.
    »So ist das also. Nun werde ich zusammengeschlagen«, stellte eine nüchterne Stimme in Dettendorfs Kopf mitleidlos fest. Der zweite Schlag traf ihn auf die Nase, und der Schmerz ließ etwas vor seinen Augen rot aufleuchten. Wut loderte inihm auf, und er trat verzweifelt um sich. Er hörte jemanden aufjaulen und vermutete, dass er dessen Schienbein getroffen hatte, doch noch lauter hörte er sich selbst keuchen.
    »Mach ihn fertig, los, Ranko«, hörte er einen seiner Angreifer zischen.
    »Name: Ranko . Wichtiger Hinweis«, meldete die gleichgültige Stimme in Dettendorfs Kopf ungefragt. Dann sah er die Klinge des Messers vor seinem Gesicht. »Deine Chance gegen vier Mann mit einem Messer ist gleich null«, tönte es wieder in seinem Kopf. »Verdammt, halt’s Maul!«, hätte Dettendorf am liebsten gebrüllt. Er warf sich mit aller Kraft nach hinten, um sich vor der Stahlklinge in Sicherheit zu bringen. Einen kurzen Moment spürte er, wie sie allesamt nach hinten taumelten, und Hoffnung keimte in ihm auf, dass er sich befreien könnte. Doch dann fiel er rückwärts auf das Pflaster und konnte gerade noch den Kopf hochreißen. Der Aufprall nahm ihm für einen Augenblick die Luft. Seine Angreifer schienen sich schon wieder aufzurappeln. Dettendorf versuchte zu atmen. Er riss seinen rechten Arm los und stieß einem der Typen seinen Ellbogen in die Seite. Zeitgleich spürte er einen Tritt gegen seine Rippen. Als er einen Stiefel auf sein Gesicht zukommen sah, erfasste ihn Panik. Sie würden ihn umbringen! Er versuchte sich wegzudrehen, doch es gelang ihm nicht.
    Dann passierte etwas Merkwürdiges. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Gestalt, die ihn hatte treten wollen, zur Seite stürzte. Er hörte ein schmerzvolles Aufstöhnen, einen unterdrückten Schrei, dann ließen ihn die Hände, die ihn am Boden hielten, los. Dettendorf versuchte, so schnell wie möglich wieder auf die Füße zu kommen, bevor sie weiter auf ihn eintreten konnten. Er rollte sich über das Pflaster und rappelte sich, nach Luft ringend, hoch auf die Knie. Blut fiel in großen Tropfen auf den Asphalt. Sein Blut.
    Waren es jetzt schon fünf? Aus dem Augenwinkel sah er, wie einer der Typen einen Tritt unters Kinn bekam, ein weiterer flog durch die Luft und landete hart auf dem Rücken. Es war wie in einem schlechten Actionfilm. Das Tschacko sauste noch einmal durch die Luft, doch der Angreifer wich zurück in Richtung des abgestellten Wagens. Auch die anderen drei verschwanden. Das war doch nicht möglich …
    Schweiß lief Dettendorf von der Stirn, brannte in seinen Augen und ließ seinen Blick unscharf werden. Er hatte nicht die Kraft, aufzustehen. Zu seiner Verwunderung hörte er den Motor des Autos aufheulen, und der Wagen setzte zurück. Er wendete in einer Hauseinfahrt und bog mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße ab.
    Ein Schatten beugte sich über ihn, und Dettendorf, der noch einen Tritt oder Schlag erwartete, versuchte sein Gesicht mit dem Unterarm zu schützen.
    »Hey, Jan. Keine Panik. Die Typen sind weg. Ich bin’s. Frank.«
    Er spürte, wie er unter den Achseln gepackt, hochgezogen und gegen einen Stromkasten gelehnt wurde.
    »Franky, verdammt, was machst du denn hier?« Er wischte sich über sein Gesicht. Er sah Blut an seiner Hand und rieb es gleichgültig am Hosenbein ab.
    »Wer war das denn? Heinrichs neue Rausschmeißer? Unser Kneipier soll doch früher mal Boxer gewesen sein. Hast du mal wieder die Zeche geprellt?«
    Dettendorf sah in das besorgte Gesicht seines alten Kumpels und hätte heulen können. Frank Reuter wollte mit seinem lockeren Geplauder wahrscheinlich verhindern, dass er nachträglich noch einen Schock bekam. Erst jetzt fingen seine Knie an zu zittern.
    »Geht’s, oder soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    »Ich … puh … Es geht schon wieder. Ich hab’ es ja nicht mehr weit. Das waren ja fast noch Kinder …«
    »Na, für Kinder haben die sich aber verdammt schlecht benommen. Komm, ich bringe dich nach Hause. Von unseren lieben Nachbarn hier scheint ja keiner etwas von dem nächtlichen Überfall mitgekriegt zu haben. Die glauben bestimmt, der Krach kommt aus ihrem Fernseher …«
    »Schätze, ich hatte ziemliches Glück, dass du hier aufgetaucht bist«, sagte Dettendorf. Was hatte Frank Reuter so spät abends in der Pfarrstraße gesucht? Egal, ohne ihn

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