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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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im Büro, auf dem Schreibtisch, wo er immer liegt. Aber wenn der Jan schon da ist, möchte ich gern selbst mit ihm sprechen.«
    »Wir machen erst mal nur einen Termin für das Gespräch. Passt es dir am Donnerstag? Morgen sind wir nicht mehr frei, und am Mittwoch ist der Jan geschäftlich unterwegs.«
    »Lass ihn nicht so lange warten, Simon. Morgen geht’s bestimmt noch. Der Jan muss sich doch nicht an unsere Geschäftszeiten halten, nicht wahr? Er gehört doch fast zur Familie.«
    Sie legte den Kopf schief und lächelte. Pia hatte das Gefühl, dass ihre Worte mehr ihr galten, auch wenn sie sie an ihren Mann gerichtet hatte.
    »Morgen dann, ist gut. Ich werde es eintragen.« Er schlurfte nach hinten zum Schreibtisch und kam, den Kalender in der Hand, zurück.
    »Grüß den Jan ganz herzlich«, rief Marion Burmeister ihm nach. Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, seufzte sie leise.
    »Eine schreckliche Geschichte, das Ganze«, sagte sie. »Der arme Jan. Es kommt selten vor, dass mir ein Todesfall so nahegeht wie der von Lisanne Olsen.«
    Pia stand auf. »Sie kommen dann also nach Lübeck ins Polizeihochhaus und lassen sich das Video aus der Überwachungskamera zeigen? Wir müssen wissen, mit wem sich Lisanne Olsen am Samstag vor ihrem Tod getroffen hat. Falls ich gerade nicht da sein sollte, wenn Sie in Lübeck sind, können Sie sich getrost an einen meiner Kollegen vom K1 wenden. Die wissen Bescheid.«
    »Ich werde versuchen, den Termin irgendwo dazwischenzuschieben. Eventuell muss Simon mal ein Gespräch allein führen – obwohl die Leute lieber mich dabeihaben«, setzte sie entschuldigend hinzu.
    Das war verständlich. Der unbeholfene und fast gebrechlich wirkende Simon Burmeister schien nicht gerade der optimale Gesprächspartner für trauernde Hinterbliebene zu sein.
    »So, dann möchte ich jetzt noch mit Ihrem Mann sprechen«, sagte Pia.
    »Müssen Sie … Ich meine, ist das notwendig?«, fragte Marion Burmeister, während sie mechanisch Pias ausgestreckte Hand ergriff. Ihre Finger waren kalt. Ihr krampfhaftes, wahrscheinlich schon gewohnheitsmäßiges Bemühen, ihren Mann vor allen Widrigkeiten des Alltags schützen zu wollen, war deutlich in ihrem Gesicht abzulesen.
    »Ja, das ist es. Wo kann ich ihn finden?«
    »Den Flur entlang, die zweite Tür rechts, durch unsere Sargausstellung hindurch, dahinter liegt die Tischlerei. Wir machen zwar nicht mehr viele Tischlerarbeiten, aber mein Mann werkelt trotzdem die meiste Zeit dort herum. Es ist sein Ausgleich, verstehen Sie …«
    Pia nickte. »Ich finde mich schon zurecht. Danke, Frau Burmeister.«
     
    Simon Burmeister hatte sie nicht eintreten gehört. Er stand an einer großen Maschine mit Absaugevorrichtung, den Blick konzentriert auf ein Werkstück gerichtet, und er hatte einen Gehörschutz auf den Ohren. Der Krach war durchdringend, selbst wenn man ein paar Meter weit weg stand. Als er den Motor abstellte und das Werkstück durch die Schutzbrille hindurch einer eingehenden Betrachtung unterzog, trat Pia näher und sprach ihn an.
    Er zuckte zusammen, dann schob er die Brille hoch vor die Stirn und legte den Gehörschutz ab.
    »Oh, Sie sind es. Die Polizei. Ich hatte Sie gar nicht gehört, die Maschine ist so laut. Stehen Sie schon lange hier?«
    »Nein, ich bin gerade erst hereingekommen. Ihre Frau hat mir gesagt, wo ich Sie finden kann.«
    »Ja. Ich bin viel in der Werkstatt … Ich weiß, das gefällt Marion nicht. Nun ja … Ich sollte mich mehr ums Geschäft kümmern. Aber die Toten können doch auch mal ein halbes Stündchen warten, oder nicht? Sie laufen einem ja nicht mehr weg … Das Tischlern ist nur mein Hobby: Sehen Sie, meine neue Drechselbank. Ich übe noch, aber langsam habe ich den Dreh raus. Möchten Sie einen von diesen Holzkreiseln haben? Vielleicht haben Sie Kinder. Probieren Sie mal.« Er griff nach einem der zierlichen Kreisel und setzte ihn auf der Werkbank in Schwung. »Ich schenke Ihnen gerne einen, oder auch zwei, wenn Sie wollen. Wir haben keine Kinder oder Enkel, denen wir damit eine Freude machen könnten.«
    »Ich bin hier, weil ich mit Ihnen über den Mord an Lisanne Olsen sprechen möchte«, sagte Pia.
    Simon Burmeister sah sie enttäuscht an. »Ach so. Ja, ich verstehe. Das geht natürlich vor. Was wollen Sie denn wissen?« Er stand vor ihr wie ein Schuljunge, der zum Rektor gerufen wurde, die Hände ineinander verschränkt und den Kopf leicht gesenkt.
    »Können wir uns hier irgendwo hinsetzen?«, fragte Pia, die

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